Highland Thistle Rallye 4. September 2021 - Day 2: Oban to Portree (420 km)

Der Tag startete wettermässig etwas besser als gestern, es war nur noch bedeckt, aber trocken. Beim Frühstück hätten wir aus dem Vollen schöpfen können! Das klassiche 'Full Scottish'-Frühstück benötigte schon auf der A4-breiten Speisekarte ganze 3 Linien Beschrieb und mehrere der aufgeführten Essensbestandteile liessen auf Blutwurst, Schafsmagen und andere uns eher unbekannte Köstlichkeiten schliessen. Wir haben uns (noch) zurückhalten können und uns Bewährtem, resp. Bekannten gewidmet.
Den ganzen Tag fuhren wir über verschiedenst ausgestaltete Strassen. Moderne gut geteerte, übersichtliche Strassen wechselten sich mit längeren, schmalen und nur einspurig befahrbaren Holperpisten ab, deren Ursprung wohl in den Feldzügen von König Richard Löwenherz zu suchen sind. 'Luigi' meisterte alle Bodenbeläge souverän, auch wenn uns manches Schlagloch bis in die Hirnzellen erschütterte.
Die Schotten sind eher rauhe, aber herzliche Leute. Vielerorts werden wir frenetisch begrüsst. Die Verständigung ist etwas schwierig, nicht nur weil mein Englisch eher mässig ist, sondern auch weil der schottische Dialekt so gar nicht in meine Vorstellung von gehobenem Oxford-Englisch passt. Giancarlo ist das viel besser daran: Wer ihn kennt, weiss, dass er schon mit mindestens der halben Rallye-Gemeinschaft ins Gespräch gekommen ist und dies sichtlich zu geniessen scheint.
Sportlich gesehen haben wir heute - vermutlich - einen guten Tag eingezogen. Die vorbereiteten Regularities klappten schon ganz gut, aber die unvorbereiteten Kartennavigationen noch besser. Bei der letzten Regularity haben wir vergessenn, den Tripmaster auf Null zu setzen, haben aber dank der Rechenkünste von Giancarlo und vermutlich auch mit etwas Glück nur eine einzige Sekunde Strafzeit erhalten.
Auf einem ausrangierten Flugfeld konnten wir einen engen und mit Pylonen markierten Rundkurs fahren, welcher ganz nach dem Geschmack von 'Luigi', resp. dessen Fahrer war devil. Mehr driftend als fahrend gelangten wir sogar unter der vorgegebenen Minimumzeit ins Ziel und haben - soweit wir bis jetzt wissen - weder einen Pylonen umgefahren noch einen falschen Weg genommen.
Jetzt ist ein Teil der ganzen Rallyetruppe (alle 'Vorkriegler') in einem kleinen, typisch schottischen und ländlich gelegenen Hotel (Skeabost) untergebracht. Ich habe gemäss Auskunft des Besitzers das Hochzeits-Zimmer erhalten. Nach dem Prüfen der etwas durchhängenden Matratze kann ich das nur bestätigen. Zudem geben die Federn im Bett so laute Geräusche von sich, das selbst 'Luigi' mit seinen knarrenden Blattfedern nicht einmal ansatzweise mithalten kann. Ich werde wohl heute ungefähr einen Prosecco zu mir nehmen, damit ich ruhig und ohne zu viel Drehungen schlafen kann. 

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