Erfahrungen Neue Erfahrungen mit Langzeitwirkung

Die Teilnahme an einer 'Long-Distance-Rallye' wirkt lange nach, denn die in solch kurzer Zeit gesammelten Eindrücke können nicht genügend schnell verarbeitet sondern nur aufgenommen werden. Und erst mit der Zeit und nach mehreren Rallyes merkt man, wie diese Eindrücke im Alltag langsam aber sicher Einfluss auf die eigenen Gedanken und die Lebensweise nehmen. Dank unserer Mobilität durchfahren wir Gegenden weitab von den häufig aufgeblähten und mit viel Aufwand sauber gehaltenen Touristen-Hochburgen. Wir sehen viel von der Urtümlichkeit der Länder, von der Lebensweise und der Armut der Leute und vor allem auch vom Dreck und den Plastik-Abfällen, in welchem sie leben müssen.

Indien ist mir diesbezüglich besonders in Erinnerung geblieben: Auf dem Weg ins Himalaya-Gebirge mussten wir wegen weggeschwemmten Strassen zwei Tage in Manali bleiben und schliesslich umkehren. Die Wassermassen flossen durch die Dörfer und haben allen herumliegenden Abfall, auch die Müllhalden ausserhalb der Dörfer weggeschwemmt und letztendlich ins Meer getragen. Unvorstellbare Mengen Müll werden so jährlich 'abtransportiert' und niemanden scheint das zu kümmern, denn diese Leute haben ganz andere Sorgen, sie kämpfen täglich ums Überleben und dies unter widrigsten Umständen. Teilweise wohnen sie direkt am Strassenrand unter Plastik-Blachen, kochen auf dem mit Altreifen am Leben erhaltenen offenen Feuer eine kärgliche Mahlzeit und atmen die Abgase der zig-tausenden alten und qualmenden Tatra- und Eicher-Lastwagen ein, welche sich im absolut chaotischen und kaum irgendwelchen Regeln folgenden Verkehrsgetümmel den Weg suchen. In diesem Umfeld wachsen die (viel zu vielen) Kinder heran und nicht ohne Grund hat Indien die höchste Zahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Anzahl Einwohner.

Himalaya-Challenge-Abfall-1.jpg
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Auch in anderen Ländern haben wir - ausser in den Touristenhochburgen - überall herumliegenden Plastikabfall gesehen und ich bin mir dessen Tragweite erst dank diesen Rallyes bewusst geworden. Es ist schon ein Unterschied, ob man solche Probleme aus dem Lehnstuhl am Fernsehen verfolgt oder ob man mitten drin ist und auch noch die ganzen Geruchsemissionen mit bekommt. Seither gehe ich zu Hause bewusster mit Abfall um, versuche ihn zu vermeiden und wenn ich sehe, wie Fahrzeuginsassen im Auto vor mir ihren Abfall auf die Strasse werfen,  findet schnell einmal die Hand den Weg zum Hupknopf.

Ganz allgemein versuche ich auf Grund dieser Erfahrungen, mit den mir zur Verfügung gestellten Ressourcen sorgsamer umzugehen. Auch wenn es vielleicht nur Kleinigkeiten sind und die Konsequenz noch nicht durchgehend vorhanden ist, kann ich diese Erkenntnisse im kleinen Kreis weitergeben und so meinen Beitrag an die Erhaltung unserer Umwelt leisten. 

Aber (nicht nur) bei mir hat es noch Luft nach oben ...