The 7. Peking to Paris Motor Challenge 6. Juni 2019 - Day 5: Ruhetag in Ulan Bator

Wie üblich kamen wir am Vorabend des Ruhetages etwas später ins Bett als sonst, trotzdem waren wir schon um 09:00 Uhr auf dem Parkplatz und begannen 'Isabella' zu inspizieren. Glücklicherweise konnten wir keine sichtbaren Schäden erkennen. Die Achsen hielten und die Räder standen alle senkrecht auf dem Boden.

Zwei geschäftstüchtige Mongolen kamen mit ihrem Lieferwagen und einer mobilen Pneuwerkstatt auf den Parkplatz und hatten sogleich alle Hände voll zu tun. Wir waren bei weitem nicht die Einzigen, welche gestern einen Platten hatten, ein Teilnehmer musste sogar zwei Mal das Rad wechseln. Auch wir liessen für umgerechnet 12 Franken einen neuen von uns mitgenommenen Schlauch in unser Rad einlegen. Der alte Schlauch ist genau an der Nahtstelle auseinander geplatzt, den Grund dafür wissen wir nicht. Jedenfalls haben wir weder einen Nagel noch einen anderen scharfkantigen Gegenstand aufgelesen. Wie dem auch sei, wir haben wieder zwei komplette Ersatzräder.

Anschliessend haben wir das ganze Kupplungsgestänge demontiert, gereinigt, gefettet und wieder eingebaut. Sie funktioniert jetzt wieder wesentlich besser, aber so ganz gut scheint es noch nicht zu sein. Leider konnten wir kein konkretes klemmendes Gelenk finden und ohne Druck liess sich alles bestens bewegen. Wir wissen auch, dass dieses 'Klemmen' wärmeabhängig ist und vor allem bei heissen Temperaturen auftritt. Die Probefahrt verlief aber zufriedenstellend, so dass wir für morgige Etappe guten Mutes sind.

Die Resultate des gestrigen Tages sind noch nicht  veröffentlicht, irgendetwas scheint mit dem Auswertungsprogramm nicht zu stimmen. Für viele - vor allem für die Neulinge - war der gestrige Tage eine echte Herausforderung, die Letzten kamen erst nach Mitternacht in Ulan Bator an und auch diese nicht alle auf eigener Achse. Diese Fahrzeuge werden jetzt alle in lokalen Werkstätten repariert und sollten morgen wieder weiter fahren können.

Auch die ersten Überschläge haben in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge schon stattgefunden, einer der Porsche hat sich sogar um die Querachse gedreht, weil er vorne irgendwo eingesteckt ist und ein weiterer soll sich sogar zwei Mal überschlagen haben. Da alle Nachkriegsfahrzeuge mit Überrollbügel ausgestattet sind, liefen diese Unfälle relativ glimpflich ab, es ist lediglich von einem Armbruch die Rede. Da wir immer früh am Morgen starten, bekommen wir solche Ereignisse nicht live mit, sondern müssen uns abends auf schon mehrfach weiter gegebene Informationen Anderer verlassen.

Röbi und ich haben den gestrigen Tag nochmals analysiert und festgestellen müssen, dass wir wohl schon am oberen Limit gefahren sind. Nicht bezüglich des Risikos zu verunglücken sondern des Risikos, einen grösseren Fahrzeugschaden einzufangen. Die Gummipuffer an unseren Achsen zeigen deutliche Berührungsspuren vom harten Einfedern, denn es hat ein paar Mal ganz ordentlich geschüttelt, getreu dem Motto: Nur Fliegen ist schöner! Es gibt in der Wüste Gobi Strecken, da können sogar wir mit über 100 km/h kilometerweit über die Sandgraspisten preschen und plötzlich taucht eine teilweise versteckte Querrinne auf und diese knallt dann gewaltig gegen die Achsen. Erschwerend kommt dazu, dass der weniger geübte Rallyefahrer vor der Querrine stark abbremst und dann mit blockierten Räder über die Rinne rutscht, was eine zusätzliche Belastung für die Achse bedeutet. Bremsen ist schon in Ordnung, aber ein paar Meter vor dem Hindernis muss man sie loslasen, damit die Räder drehenderweise das Hindernis passieren können. Wir werden Morgen also wieder einen Gang runterschalten und etwas mehr Strafminuten in Kauf nehmen, zumal wir jetzt fünf Tage am Stück in der Wüste Gobi sind und die hoffentlich schönen Abende im Camp geniessen können (für Sonntag ist bis jetzt Regen angesagt sad).

Röbi ist mit einem anderen Teilnehmer zu einem Stadtrundgang aufgebrochen während ich hier schreibe und das Roadbook für den morgigen Tag vorbereite. Es stehen rund 450 km mit zwei Sonderprüfungen bevor. Die Erste geht über 44.36 km und die erlaubte Zeit ist 43 Minuten, was einen Durchschnitt von 61.9 km/h ergibt. Die zweite Sonderprüfung startet 5 km nach dem Ende der Ersten, geht in 28 Minutern über 33.17 km, was einen Durchschnitt von 71.08 bedeutet. Die Nachkriegsfahrzeuge haben noch engere Zeitvorgaben.

Der heutige Abend wird nicht allzu streng werden. Um 17:15 treffen sich alle Rotarier der Rallye zu einem Apéro mit dem örtlichen Rotaryclub und um 19:00 findet ein weiter Apéro statt, wobei ich noch nicht herausgefunden habe, wer diesen sponsert (vermutlich wir selber mit unseren Teilnahmegebühren).

Morgen starten wir am 09:00 Uhr vom Sukhbaatar Square aus, welcher nur 300 Meter vom Hotel entfernt ist. Vorher findet einen Parade zu unseren Ehren statt. Das Ganze wird mit Musik untermalt sein und eine grosse Menschenmenge anziehen.

 

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Kommentare

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Renata 06.06.2019 19:32

Lieber Manuel und Lieber Röbi

Mögen die Götter aller Löcher
weiterhin gnädig mit euch sein :)

glg Renata

Heiner 06.06.2019 14:00

Mäni und Röbi ist genial und spannend wie ein Krimi. Super Erinnerungen werden wach. Weiterhin viel Gluck und vor allem Spass, geniesst es GLG Heiner/Henry

Willy Van Loon 06.06.2019 09:51

Manu, es erfreut mir wann ich deine Kommentare leze, die sind klip und klar und ich denke dann wieder zurück an unsere Teilnahme in 2013 und 2016. mach noch viel Spass und komme gut an in Paris in Juli.