Islands of Japan 28.09.2025 - Day 10: Akita to Niigata (369 km)
Vom Tagesgeschehen gibt es nicht viel Neues zu berichten, ausser dass es immer wärmer wurde und das Verkehrsaufkommen gegenüber der Nordinsel deutlich zugenommen hat. Wir sind heute bis auf 1'200 Meter ü. Meer an den Fuss des Mount Chokai, einen 2'236 Meter hohen Vulkanberg gefahren und haben dort eine schöne Aussicht genossen. 'Luigi' und einige andere Fahrzeuge bekamen bergauf etwas warm, aber alles blieb im dunkelgrünen Bereich mit leichter Tendenz ins Orange (Kühlwasser bei einigen bis 110° Celsius).
Dann gings wieder runter und ich fuhr - um die Bremsen zu schonen - möglichst viel mit der Motorbremse und im 2. Gang runter. Solche gezwungenermassen hohe Tourenzahlen ist sich 'Luigi' bei gleichzeitig geschlossener Vergaser-Drosselklappe nicht gewohnt und es sammelten sich immer wieder Ölrückstände in den Verbrennungsräumen, welche dann beim sporadischen Gasgeben via Auspuff den Motor verlassen und den hinterherfahrenden Fahrzeugen die Sicht genommen haben. Ein eindeutiges Zeichen, dass 'Luigis' Motor nach dieser Rallye eine gründliche Revision benötigt
. Ansonsten läuft er nach wie vor bestens, auch wenn heute Morgen der Anlasser seinen Dienst zuerst gar nicht und dann nur mit nicht erklärbarem Geholper aufnahm. Wenigstens sind die Getriebe-/Differentialgeräusche konstant geblieben
.
Sportlich haben wir auf den Rundkursen erwartungsgemäss keine Stricke zerrissen, sind aber nicht zu sehr abgefallen. Zu unserem 'Glück' ist dem Fahrer von 'Luigis' Zwillingsbruder auf beiden Rundkursen ein Fahrfehler in den Pylonengassen unterlaufen, so dass die mit Strafsekunden angepassten Bestzeiten nicht soooo viel besser sein werden als unsere gefahrenen Zeiten. Der Fahrer dieses Wagen fährt in England offenbar viele Oldtimerrennen und das sieht man sehr gut. Da kann ich noch viel dazulernen!
Eine spektakuläre Einlage bot das einzige Damenteam in ihrem Bentley Spezial, indem die Fahrerin - eine sehr sympathische Engländerin - bei einer Pylonengasse die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor, in wilden Schwenkern wenig neben eines beginnenden Grabens auf die Gegengerade geriet und dort das Fahrzeug abfangen konnte. Zum Glück kam gerade niemand entgegen, aber das dort aufgestellte Codeboard hat sie locker in dessen Bestandteile zerlegt und für einen 10-minütigen Rennunterbruch gesorgt. Zum Glück ist aber niemandem etwas passiert.
Resultatmässig konnten wir alle unsere 1. Plätze behalten, haben aber 4 Sekunden auf den 2. Platz verloren und jetzt nur noch 20 Sekunden Vorsprung. Die Plätze 2 und 3 haben wieder getauscht, das Team mit 'Luigis' Zwillingsbruder hat heute wegen der falsch gefahrenen Pylonengassen doch einige Strafsekunden kassiert. Jetzt sind wieder Graham und Marina unsere nächsten Verfolger. Er hat heute in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge beide Rundkurse gewonnen, weil er a) immer der Schnellste war und b) alles richtig gefahren ist. Wir sind auch alles richtig gefahren, haben aber immer 5 Sekunden auf seine Zeit verloren
.
Mit Graham und Marina verbindet uns eine langjährige, aber freundschaftliche Rallye-Rivalität, welche 2017 auf der Südafrika-Rallye begonnen hat und mehr oder weniger ein jährliches Revival erlebt. Wir freuen uns auf die kommenden Tage
!
Morgen starten wir als erstes Fahrzeug um 07:45 Uhr.
Erste Eindrücke von Japan - Teil 2:
- Die hygienischen Verhältnisse sind überall auf höchstem Niveau, alles ist sauber geputzt und nirgends liegt Abfall herum. Es gibt nirgends öffentliche Abfallbehälter, was uns dazu zwingt, alle unsere Abfälle tagsüber in den extra mitgeführten Kehrichtsäcken zu verstauen und diese dann abends im jeweiligen Hotelzimmer zu entsorgen.
In einer ländlichen Imbissstätte mit angegliedertem Laden mussten wir beim Eingang unsere Schuhe ausziehen und die zur Verfügung gestellten Gummischlarpen anziehen (bei Grösse 40 war das Angebot zu Ende
). Das war soweit kein Problem, da wir dies in unseren vorgängig studierten Unterlagen gelesen haben. Wir haben auch gelesen, dass man beim Betreten der Toilette die Schuhe nochmals wechseln muss und so war es dort auch. Anstelle der Gummischlarpen mussten wir eine Art Filzpantoffeln anziehen und ich habe mich gefragt, wie häufig und in welcher Form diese gereinigt werden. Wie schon früher geschrieben, reichen die Pissoirs sehr tief runter und man(n) wird mir wohl beipflichten, dass bei einem Entleerungsvorgang selbst in nüchternem Zustand durchaus einmal etwas daneben gehen kann. So gesehen bekommt aus Filzpantoffelsicht der Spruch: Ein Tröpfchen in Ehren kann niemand verwehren ... eine ganz neue Bedeutung
.
- Viele Japanerinnen und Japaner tragen einen Mundschutz. Dies aus Angst, jemanden anzustecken oder selbst von jemandem anderen angesteckt zu werden. Das mag ja auf den ersten Blick sehr löblich klingen, aber andererseits werden dem Körper dadurch eine Vielzahl von Keimen vorenthalten, welches das Abwehrsystem selber erkennen und eliminieren lernen muss. Das Gleiche gilt für das permanente Einreiben einer Desinfektionslösung, welche einem auf Schritt und Tritt angeboten wird. Das macht unser Immunsystem ganz bestimmt nicht stärker, es bitzeli Dräck brucht de Mänsch!







