Islands of Japan 16.10.2025 - Day 28: Aso to Fukuoka (181 km)
Unser letztes Hotelzimmer gehörte wieder einmal zur Sorte 'Kaninchenstall', war aber wie immer sehr sauber. Der Eingang in die Badezimmerbox lag 50 cm höher als der Zimmerboden! Dank einer vornedran angebauten Stufe konnte man es auch ohne Bergsteigerausrüstung gut erreichen, gleichzeitig musste ich aber den Kopf einziehen um nicht am oberen Ende des Türbalkens anzuschlagen. Das Badezimmer selber war ebenfalls wie immer sehr übersichtlich gestaltet und lud nur zu sehr eingeschränkten Bewegungen ein. Passend dazu waren zwei Badetücher vorhanden, welche leicht über die üblichen Abmessungen von europäischen Gesichtswaschlappen hinaus ragten. Aber wir haben einmal mehr gut geschlafen und uns von einem reichhaltigen Frühstücksangebot verwöhnen lassen.
Mein von gestern bekannter stürmischer Kellner bewachte auch heute morgen alle Getränkeautomaten, griff aber nirgends in die Abläufe der Gläser füllenden Meute ein. Heute Morgen habe ich auch die Tafel beim Eingang zur alkoholischen Getränkegasse gefunden, welche ich gestern übersehen hatte, da ich von der falschen Seite her kam. Für 2'200 Yen durfte man so viel trinken, wie man wollte, aber maximal 90 Minuten lang! Ob der Kellner das jeweils mit der Stoppuhr überwacht
?
Für den heutigen Tag haben wir nochmals viele Änderungen erhalten. Die beiden Rundkurse wurden nochmals etwas verlängert und damt wir nicht zu schnell fahren, müssen wir unterwegs immer wieder mal ein Codeboard ablesen und aufschreiben. Wir haben uns da wacker geschlagen, auch wenn ich nicht mehr maximale Geschwindigkeit gefahren bin. Unser Vorsprung auf den 5. Platz war genügend gross und der 3. Platz unerreihbar , daher wollten wir kein Risiko mehr eingehen. Die letzte Regularity schlossen wir mit 1 Sekunden Strafzeit gut ab
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Eine kleine Schrecksekunde erlebte das Team mit der Startnummer 3 auf dem heutigen 1. Rundkurs. Nach einer scharf gefahrenen Kurve begann ihr Chevrolet Fangio hinten links auf Höhe des Benzineinlassstutzens zu brennen! Offenbar hat sich das aus dem Entlüftungsloch herausschwappende Benzin am 15 cm unterhalb liegenden heissen Auspuffende entzündet. Sie haben es schnell bemerkt, angehalten und das Feuer mit dem Feuerlöscher - der in jedem Rallyefahrzeug Pflicht ist und am Start im Rahmen des Scrutineering überprüft wird - gelöscht. Ausser Lackschäden ist nichts passiert. Wer mit dem Rallyesport etwas vertraut ist, weiss, dass bei allen diesen Fangios der Auspuff an der Seite des Fahrzeuges im Rahmen der Rallyevorbereitung durch bestimmte Firmen hochgezogen wird und unmittelbar unter dem Benzineinfüllstutzen endet. Die daraus resultierenden möglichen Folgen sollten sich die Besitzer solcher Fahrzeuge in einer ruhigen Minute nochmals zu Gemüte führen ...
Jetzt sind wir alle wohlbehalten im Ziel angekommen! Es hat ausser ein paar eigenverschuldete kleine Kratzer und Dellen keinen Unfall gegeben und alle 22 Teams haben das Ziel auf eigener Achse erreicht, was für eine so lange Rallye alles andere als selbstverständlich ist!
'Luigi' hat sich während diesen 6'682 km bestens gehalten! Ausser dem ausgefallenen Elektroventilator und einem gelockerten Anlasserkabel waren keinerlei Probleme aufgetreten. Die Geräusche aus dem Antriebsstrang haben gegen Ende noch leicht zugenommen, aber es würden wohl noch einige 1'000 Kilometer weiter drinliegen. Sogar die Reifen haben mindestens vorne noch ca. 50% Profil drauf, da sieht man mal wieder, wie anständig ich gefahren bin
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Resultatemässig bin ich nicht ganz zufrieden, denn wir haben unser gesetztes Ziel - von dem Irene nichts wusste
- unter die ersten 3 Ränge zu kommen, nicht erreicht. Jetzt sind wir halt vierte in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge
. Im Teamwettbewerb wurden wir zusammen mit unseren beiden Partnerteams Erste und auf den Rundkursen Zweite. Ich habe einfach zu viele kleine Fehler mit grosser Auswirkung gemacht, daher wurden wir in der Rangliste der Regularities ebenfalls nur Vierte. Wir haben alleine an 5 Timingpunkten wegen dieser Fehler je 1 Minute Strafe gefasst. Aber eben: Hätte, könnte, würde ...
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Und trotzdem gehen wir gerne, aber mit viel neuen Erfahrungen nach Hause. Die überwiegende Mehrheit unserer Erlebnisse und Eindrücke werden uns in bester Erinnerung bleiben, auch wenn ich jetzt weiss, wo ich meine alten Tage sicher nicht dauerhaft verbringen werde.
Jetzt geht es bald zum Apéro und dann zum Schlussessen mit der Preisverteilung. Vielleicht werde ich später noch ein paar Bilder anhängen. Gut möglich, dass ich auch morgen noch zum Schreiben kommen, wir reisen ja erst übermorgen nach Hause
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rolf 16.10.2025 13:40
Vielen Dank für die vielen sehr interessanten Berichte und eine gute Heimkehr