Islands of Japan 07.10.2025 - Day 19: Nara to Kyoto (73 km)
Auch im letzten Hotel war alles bis ins Letzte durchorganisiert: Als Essenszeit durften wir die Schicht von 18.30 Uhr bis 20:00 Uhr nutzen, wobei man spätestens um 19:30 Uhr im Speisesaal sein musste. Ein freie Platzwahl war nicht möglich und der Tisch wurde einem zugeteilt. Wir hatten je einen Buffetbon erhalten und ohne Abgabe desselben gab es nichts zu essen. Wasser und ungesüsster Tee waren inbegriffen, den Rest musste man (teuer) zuzahlen. Auch in diesem Lokal war die Bestellhierarchie streng und unverrückbar. Es gab jemanden, der die Getränkebestellung aufnahm, dann jemanden, der sie bereit stellte und jemand Drittes brachte sie nacheinander an den Tisch. Die Rechnung wurde von einer vierten Person überbracht. Zum Abräumen erschien eine fünfte Person und als ich bei dieser ein weiteres Bier bestellen wollte ... ihr könnt es schon ahnen ..., ging das ganze Prozedere nach einigen zeitraubenden Abklärungen von Neuem los . Aber das Essen war gut!
Gestern durften wir über Mittag das Toyota-Museum besuchen, welches an einem Montag extra für uns seine Pforten öffnete. Der Grund war ein gewichtiger: Unser Rallye-Direktor Fred Gallagher war früher professioneller Co-Driver im internationalen Rallye-Sport (FIA World Rally Championship, kurz WRC) und hat in den Jahren 1975 bis 1999 zahlreiche namhafte Rallyes mit bekannten Fahrern wie Ari Vatanen, Henri Toivonen, Biorn Waldegard ua. gewonnen. Dies unter anderem mit zwei Toyota Celicas, welche derzeit in diesem Museum im Rahmen einer Sonderschau ausgestellt sind. Eine Freude und Ehre für uns, einen solche Person an Board von Rally The Globe zu haben. Fred übergab anlässlich unseres Besuches der Museumsleitung Originaldokumente aus seiner aktiven Rallye-Zeit (siehe Bild im Vorbericht).
Im Toyota-Museum sind bei weitem nicht nur Toyotas ausgestellt. Von vielen namhaften Marken sind die ersten Modelle ausgestellt, welche später zu Berühmheiten wurden, so zB. einer der ersten Ford Mustang aus dem Jahre 1964 (), einer der ersten VW-Käfer (noch unter dem Namen KdF), dann der Ur-VW-Golf, ein alter Porsche 911 und viele mehr. In einem eigenen Bereich sind viele - mir bislang völlig unbekannte - japanische Oldtimer ausgestellt, aber aus der Vorkriegszeit ist so gut wie nichts zu finden. Aus dieser Zeit werden vor allem amerikanische und europäische Modelle gezeigt, unter anderem eine Replica des berühmten Benz Patent-Motorwagen, mit welchem Berta Benz mit ihren Söhnen Eugen und Richard im Jahre 1888 von Manheim nach Pforzheim (106 km) gefahren sein soll. Alles in allem war das eine tolle Abwechslung in unserem Rallye-Programm!
Der heutige Tag war mit 73 km die kürzeste Etappe auf dieser Rallye und wir sind erst um 11:52 gestartert. Einen Mittagslunch gab es auf einer Teeplantage und wir durften die Sorten Sencha und Matcha probieren. Schlecht waren sie nicht, aber nach meinem Geschmack hätte etwas Zucker gut getan. Das Essen selber - dargereicht in geschäumtem Essensnapf - war für viele unbekannt und wenig experimentierfreudige Zeitgenossen hatten wohl etwas Mühe mit der Zusammensetzung der einzelnen Elemente. Auch ich habe viel Neues kennengelernt und alle Elemente schmeckten zwischen interessant und sehr gut . Trotzdem wurden viele der Näpfe nicht leer ...
Resultatmässig haben wir wieder einen etwas schlechteren Tag als gestern eingezogen und kassierten aus 2 Timingpunkten 3 Sekunden Strafzeit . Das hat leider für den Tagessieg nicht gereicht, aber wir liegen jetzt mit 22 Sekunden Vorsprung vor Graham und Marina in Führung, 'Overall' sind es ebenfalls 22 Sekunden
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Erste Eindrücke von Japan - Teil 8:
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Wir durchqueren jetzt häufiger kleinere und grössere Städte und es freut uns festzustellen, dass es auch ein moderneres Japan mit vielen jungen und fröhlichen Menschen als bisher gesehen gibt. Auch die Gebäude sind neuer und besser gepflegt. Ich habe mir zu diesem Thema viele Gedanken gemacht - wir haben ja Zeit zwischen den Sonderprüfungen - und auf die Schweiz bezogen bin ich froh, tragen wir der ländlichen Bevölkerung und Infrastruktur so grosse Sorge. Das ist bekanntlich alles nicht gratis, ist aber letztendlich eine permanente Investition in eine erfolgreiche Zukunft!
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Ein weiteres Beispiel zum Thema 'Feststehende Abläufe': Häufig parkieren Lieferwagen am Rande der Strasse und laden Waren ein und aus. Es ist Vorschrift den Pannenblinker einzuschalten und bei den Rädern beidseitig Radkeile zu legen. Das wird sehr pflichtbewusst getan, sowohl unter die Hinterräder (ok) als auch unter die Vorderräder (Unsinn, wenn die Lenkradsperre nicht sicher eingerastet ist). Insbesondere in Steigungen macht das in der Tat sehr Sinn, wenn aber dann auch ein Keil auf der bergwärts ansteigenden Seite liegt, erschliesst sich für mich der Sinn dieser Aktion auch nach viel Nachdenken nicht! Ganz nach dem Motto: Das haben wir so gelernt und schon immer so gemacht.