Islands of Japan 03.10.2025 - Day 15: Nagano to Fuji (266 km)
Schon wenige Kilometer nach dem Start trafen wir auf dem Rundkursgelände ein. Dieses lag im Wald und wies auf erdig-schlammigen Untergrund nebst einigen Kurven diverse Steigungen und Gefällstrecken auf. Eigentlich wie geschaffen für 'Luigi', doch da es kurz zuvor geregnet hatte, gab es ausgerechnet an den besonders heiklen Stellen einige Schlammpassagen zu bewältigen.
Der ganze Parcour durfte zwei Mal gefahren werden und beim 1. Durchgang waren wir noch recht vorsichtig. Bei einer Abzweigung musste ich kurz zurücksetzen um wieder auf den richtigen Weg zu finden und in den schlammigen Gefällstrecken wollte 'Luigis' Hinterachse mehrmals unseren Fahrgastraum überholen. Das liess ich natürlich nicht auf mir sitzen und zwängte 'Luigi' mit viel Gegensteuer zurück auf die Spur. Wir kamen unbeschadet über den 1. Durchgang, stellten aber mit 2 Minuten 17 Sekunden keine besonders gute Zeit hin (im Nachhienein aber auch keine Schlechte).
Der 2. Durchgang gelang uns mit 2 Minuten 5 Sekunden deutlich besser, aber so ganz zufrieden war ich nicht mit meiner Leistung, zumal ich hörte, dass Graham und Marina mit ihren Bentley Supersport nur 1 Minute 57 Sekunden benötigten. Das war wirklich ein Top-Lauf der Beiden! Später erzählte mir Graham, dass er einige Male die Erdbandenränder zu Hilfe nehmen musste, um sein Fahrzeug in der Spur zu halten (was ihm aber schadlos gelang). Sein Wagen ist mit 1'700 kg rund 500 kg leichter als 'Luigi' und mit sichtbar schmaleren Reifen ausgerüstet, was ihm auf diesem Parcour sehr entgegen kam. Zudem ist Graham auch ein ganz ausgezeichneter Fahrer!
Nicht allen ist dieser Parcour optimal geglückt, die Mechaniker haben mit Stemmeisen und Hammer einige zerknitterte Blechteile wieder in Form bringen müssen. Trotzdem hat dieser Parcour grosse Freude gemacht, auch wenn wir alleine auf diesen beiden Rundkursen 22 Sekunden Strafzeit kassiert haben
. Aber wir sind ohne jeden Schaden durchgekommen
!
Das Mittagessen fand in der Shirayuri Winery statt. Wir wurden mit feinen Sepzialitäten verwöhnt und pro Person war genau 1 Stück jeder Spezialität vorgesehen und beidseitig des Buffet auch so in Englisch kommuniziert. Da Irene keinen Fisch mag, habe ich ihr meinen Hamburger angeboten und dummerweise haben sowohl Irene wie ich meinen Hambruger je auf den eigenen Teller gelegt. Das brachte jetzt aber das ganze Buffetpersonal gehörig durcheinander, da offenbar alle wohlgeordneten Abläufe drohten über den Haufen geworfen zu werden. Erst nach Intervention einer Dame aus unserer Begleittruppe kehrte wieder Ruhe ein und Irene durfte die beiden Hamburger behalten. Warum am Schluss des Essens aber immer noch mehr als 10 Hamburger auf dem Buffet standen, haben wir nicht herausgefunden. Satt wurden alle.
Die heutige einzige Regularity gelang uns mit 1 Sekunde Strafzeit gut, auch wenn sie nicht sonderlich schwierig war. Der letzte Rundkurs fand auf einer Nebenstrecke des Fuji Speedway statt. Auf dem Hauptring fanden schon mehrmals Formel 1 Rennen statt (letzmals 2008), daher kann ich nicht begreifen, warum wir uns auf der Nebenstrecke abmühen mussten
. Zu unserer grossen Überraschung haben wir diesen letzten Rundkurs auf Teerstrecke in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge mit je einer Sekunde auf Graham und 'Luigis' Zwillingsbruder gewonnen! Ganz offensichtlich sind 'Luigi' die vielen Strafsekunden vom Morgen in den falschen Zylinder geraten und hat daher wieder einiges gut gemacht
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Wir haben jetzt nur noch 16 Sekunden Vorsprung auf Graham und Marina, dafür haben wir den gestern verlorenen Platz '1. Overall' wieder zurückerhalten. Es bleibt spannend ...
Wir übernachten heute im Fuji Speedway Hotel, also direkt an der Rennstrecke und können von unserem Zimmer aus den Fuji sehen, welcher mit 3'776 Metern über Meer der höchste Berg Japans ist. Auf der Rennstrecke selber ist noch einiges los, wir können die Motoren selbst bei geschlossenem Fenster hören. Hoffentlich kehrt in der Nacht Ruhe ein ...
Erste Eindrücke von Japan - Teil 6:
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Nochmals kurz zu den Autobahnen: Wir sind jetzt im Umfeld von Tokio (ca. 120 km entfernt) und die Autobahnen sind nun alle 4 spurig - also wie bei uns in der Schweiz. Die erlaubte, signalisierte und mehrheitlich gefahrene Geschwindigkeit beträgt jetzt kamikazeartige 80 km/h, allerdings nur auf geraden Strecken! Sobald der Hauch einer Kurve sichtbar wird, ist wieder 70 km/h signalisiert. Drohende Kurven werden frühzeitig angekündigt und zwar mit signalfarbenen grossen Schildern, auf denen der kommende Kurvenradius angegeben ist!
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Den Pfau abgeschossen hat die Signalisation einer Dreierkombination von Kurven mit den Radien 800 Meter, 400 Meter und am Schluss 300 Meter. Ich weiss nicht, ob sich die geneigten Lesenden meiner Berichte mit diesen Angaben ein Bild der auf die Fahrenden zukommenden strassenbautechnischen Unwägbarkeiten sowie die mutmasslich auftretenden Lenk- und Zentripetalkräfte machen können. Die Japanerinnen und Japaner lernen das vermutlich bereits in der Schule und verlangsamen dann lieber auf 60 km/h statt nur auf 70 km/h. Ich kann euch aber versichern, dass selbst 'Luigi' mit mehr als dem doppelten der erlaubten Geschwindigkeit probemlos durch diese Kurven gekommen wäre ...





