Islands of Japan 02.10.2025 - Day 14: Karuizawa to Nagano (208 km)

Gestern haben wir in der Tat nicht mehr viel unternommmen und gegen 17:00 Uhr ging ein heftiges Gewitter über dem Ort nieder. Wir waren froh, am 'Schärme' zu sitzen und haben kurz darauf das Buffet gestürmt. Ich frage mich, wie es die Japanerinnen und Japaner schaffen, in der überwiegenden Mehrheit so schlank zu bleiben. Ich gehe davon aus, dass ein solch üppiges Essensangebot nicht zum normalen Alltag gehört.

Die geplanten Reparaturarbeiten am Elektrolüfter habe ich wegen des andauernden Regens ausgelassen. Zudem hätte ich auch den ganzen Kühler demontieren müssen, da nicht genügend Platz vorhanden war, um den Lüfter nach oben auszufahren. Vielleicht mache ich das dann am nächsten Ruhetag in 7 Tagen. Solange ich 40 km/h und mehr fahren kann, sollten keine thermodynamischen Probleme auftreten.


Heute sind wir bei veränderlichem Wetter um 08:05 losgefahren, aber das Wetter besserte und am Nachmittag kam sogar die Sonne zum Vorschein. Es standen nur 208 km auf dem Programm. Unterwegs durften wir die Snow-Monkeys im Jigokudani Yaen-Koen Park anschauen. Diese Affen halten sich gerne in den heissen Quellen auf und zeigen vor den Menschen keine Scheu mehr . Allerdings waren sie heute kaum sichtbar (die Affen), lediglich 2 Exemplare waren am üblichen Besichtigungsort anzutreffen, allerdings sassen sie nicht im Wasser. Ich weiss nicht, wer wen verdutzer angeschaut hat wink.

Wir fuhren heute einen immer noch aktiven Vulkan bis auf 2'200 Meter über Meer hoch und staunten nicht schlecht, dass auch auf dieser Höhe noch Laubbäume vorhanden waren. Da liegt wohl am maritimen Klima und den milderen Winter. Wegen der Vulkanaktivität war die ursprünglich vorgesehene Strecke gesperrt und wir mussten eine wenigetr steile, dafür attraktivere Ausweichroute fahren. In Gipfelnähe haben wir angehalten und aus sicherer Entfernung die dampfenden Bergflanken betrachtet.

Heute standen nur 2 Regularities auf dem Programm und wir haben mit total 8 Sekunden aus 2 Timingpunkten einen unserer schlechtesten Tage - wenn auch imer noch auf akzeptablen Niveau - eingezogen. Allerdings ging es (fast) allen in den Regularities üblicherweise gut platziertern Teams ähnlich schlecht (oder noch schlechter) und wir konnten trotzdem 4 Sekunden auf Graham und Marina gutmachen. Es war ziemlich offensichtliich, dass auf der 1. Regularity etwas mit der Messdistanz nicht gestimmt hat, aber die Ralllyeleitung hatte kein Erbarmen mit uns indecision.

Auf der 2. Regularity kamen wir 4 Sekunden zu spät ins Ziel, was wir uns auch nicht ganz erklären konnten. Vermutlich habe ich auf der 12 Kilometer langen Bergstrecke die Kurven zu gut ausgefahren. Am Schluss hatten wir am Timingpunkt 50 Meter zuviel auf dem Tripmaster. Das ergäbe bei einem Schnitt von knackigen 43 km/h gerade etwa diese 4 Sekunden Differenz. Ich muss das morgen besser machen!

Am späteren Nachmittag wurden unsere Fahrzeuge und alle Besatzungen von einem japanischen Geistlichen empfangen und geweiht. Hoffen wir, dass die guten Wünsche und abgegebenen Glücksbringer uns alle gesund und erfolgreich ins Ziel bringen und das dabei zurückgelassene 'Bakschisch'  sämtliche involvierten Götter (und Verkehrspolizisten devil) milde stimmen tut angel.

Wir übernachten heute in Nagano, wo 1998 eine Winterolympiade stattfand. Wir sind offensichtlich durch die Gegend gefahren, wo die Skiwettbewerbe stattgefunden haben. Diverse Lifte und Bahnen säumen die Strassen, aber der allergrösste Teil ist total zerfallen und mottet vor sich hin. Eine einzige Sesselbahn scheint die vergangene Zeit überstanden zu haben, aber alle Gebäude und Hotels haben ihre beste Zeit längst hinter sich. Das macht einmal mehr nachdenklich, was nach der Zeit des Kommerzes, des kurzfristigen Prestigegewinnes und der Leistungsglorifizierung zurückgeblieben ist.

Heute Abend feiern wir Rallye-Halbzeit smiley. Wir haben 14 Tage und gut 3'500 km absolviert und so ziemlich das Gleiche steht uns noch bevor! 

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Erste Eindrücke von Japan - Teil 5:

  • Die Preise für Essen und Getränke sind in diesen Touristenregionen - aber auch sonst - recht hoch. Für eine Stange Bier zahlt man im Restaurant etwa 8 Franken, für ein Mineral rund 5 Franken und auch die übrigen Preise erreichen locker europäisches Niveau. Personal hat es immer mehr als genügend und trotzdem ist die Bedienung relativ langsam, da jede Person - so scheint es wenigstens - nur einen fest vordefinierten Aufgabenbereich abdecken darf. Das Personal versteht fast immer einige Brocken englisch und spricht manchmal auch welches. Verstehen tue ich es trotzdem nicht, was aber nicht nur an meinem abnehmenden Hörvermögen liegt. Einmal mehr ist es so: Das Wort 'Bier' verstehen alle wink.
    Wurde eine Bestellung verstanden, entfernt sich die Servierperson nach vorgängigem Bückling häufig im Laufschritt um den Auftrag weiter zu geben und man bekommt jeweils fast ein schlechtes Gewissen.

  • In Japan sieht man fast ausschliesslich japanische Automarken wie Daihatsu, Honda, Nissan, Subaru, Suzuki und Toyota. Bis jetzt habe ich den 2 Wochen exakt zwei BMW aus der 3-er Serie und einen Audi R10 gesehen. Die einheimischen Marken sind sehr beliebt und zuverlässig. Besonders beliebt sind die per Gesetz in der Grösse limitierten und steuerlich begünstigten Kei-Cars (max. 3.4 Meter lang und 1.48 Meter breit) mit kleinen Motoren von höchstens 660 ccm3 und 64 PS. Dafür überragen sie fast alle anderen Fahrzeuge in der Höhe und sehen irgendwie ulkig aus, mit anderen Worten: Nicht mein Geschmack, aber wohl zweckmässig.

  • Des öfteren fahren wir an Strassenbaustellen vorbei und geniessen das Schauspiel: Der Einbahnverkehr wird meistens durch hektisch winkendes Personal mit roten Stablaternen und Fahnen geregelt. Unterstützt werden sie durch rotierende und blinkende Ständerlampen, welche abwechselnd rot, blau und grüne Farben annehmen. Ist die Baustelle etwas länger, so hat es ca. alle 50 Meter weiteres Personal, welches ebenfalls hektisch mit roten Stablaternen und Fahnen winkt. An der Baustelle selbst steht ein Unmenge von Personen, welche vermutlich alle etwas mit dem Bau zu tun haben. Es herrscht immer emsiges Treiben und Gestikulieren und der grösste Teil der Baustellen wir abends abgeräumt und am anderen Tag wieder aufgestellt.

  • Mir ist jetzt auch klar, warum die Strassen über Land alle in einem relativ schlechten Zustand sind, dh. viele Strecken sind ein reines Flickwerk und daher sehr holperig. Es wird pro Tag immer genau soviel erneuert und geteert, wie man in einer Tagesschicht schafft. Am anderen Tag wird dort weiter gemacht, wo man am Tag zuvor aufgehört hat und das erzeugt dann entsprechend spürbare Übergänge.

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