Islands of Japan 01.10.2025 - Day 13: Rest day in Karuizawa
Gestern morgen hatten wir die Gelegenheit, vor dem Start der Etappe den Nikko Toshogu Shrine zu besichtigen. Dazu hätte man einen Hügel und weitere Treppen hinauf steigen müssen. Irene und ich haben in gemeinsamer Übereinstimmung beschlossen, dies nicht zu tun und uns dann später ab den Fotos der Anderen zu erfreuen. Auch den Besuch im Tomihiro Art Museum haben wir kurz gehalten ...
Die gestrige Etappe war relativ kurz, dafür wiederum sehr kurvenreich, inbesondere auf den Regularities. Diese gelangen uns mit 6 Strafsekunden aus 4 Timingpunkten recht gut, aber nicht gut genug in Bezug auf unsere nächsten Verfolger. Auf Graham und Marina verloren wir 3 Sekunden und haben jetzt nur noch 33 Sekunden Vorsprung. Das tönt zwar nach viel, ist es aber nicht: Angesichts der kommenden Rundkurse, wo Graham und Marina in ihrem Bentley Supersports immer schneller als wir sein werden (sofern sie und wir keine Fehler machen), werden wir jedes Mal so um die 5 Sekunden verlieren. Also müssen wir auf den Regularties noch exakter fahren, um dort wieder Zeit aufzuholen.
Der Erstplatzierte in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge liegt sogar nur noch 2 Sekunden hinter uns. Das englische Ehepaar fährt einen Mini, welcher in den Bergen naturgemäss sehr wendig ist und auch auf den Rundkursen in den Pylonengassen brilliert. Da werden wir wohl in Kürze die Gesamtführung abgeben müssen, was aber lediglich eine Reduktion in der inoffiziellen Wertung 'Overall' bedeutet und später einmal das Palamares im Rallye-Himmel schmälern wird . Einen Einfluss auf die offizielle Wertung oder auf die Vergabe von Pokalen hat dieser Rückschritt nicht.
Die letzte Regularity fand auf einer sehr schmalen, mosigen und mit spitzen Steinen versehenen Strecke statt. Zwischendurch fehlte immer mal wieder etwas Teer und Teile der Strassenränder waren abgesunken. Prompt erwischte ein Team einen Platten, konnte sich aber mit dem fast luftleeren Rad noch ins Ziel der Regularity retten. Anschliessend wechselten sie in Rekordzeit das Rad und erreichten die nächste Zeitkontrolle gerade noch in der letzten Minute.
Gegen Ende der Etappe wurde dann bei allen die Zeit knapp und auch wir mussten 'Luig' am Schluss den Berg zum Hotel hinauf auf rund 1'200 Meter ü. Meer gehörig die Sporen geben. Aber es hat noch gut gereicht und wir mussten die Penalty Free Lateness nur um wenige Minuten in Anspruch nehmen (30 Minuten wären erlaubt gewesen).
Wir waren wiederum relativ früh im Bett, denn um 21:00 Uhr wurden alle Restaurants im Hotel unerbittlich geschlossen. Eine Bar hätte noch bis 22:00 Uhr offen gehabt, wir haben aber darauf verzichtet und im Zimmer noch eine Weile die Zeitungen des Tages nachgelesen. Für den heutigen Ruhetag ist leider schlechtes Wetter angesagt .
Und so ist es auch: Es regnet immer wieder und die Motivation, an 'Luigi' zu schrauben oder aufzuräumern, ist auf tiefem Niveau. Zum Glück konnte ich unseren Mechanikern eine Kanne mit 4 Liter 20W-50 Öl abkaufen und habe diese in meine leeren 1 Liter-Flaschen umgefüllt. Das sollte jetzt bis Ende der Rallye reichen. Den in den letzten Tagen sorgsam gesammelten Abfall durfte ich im Hotel unserer Zimmerdame übergeben, die alles fein säuberlich getrennt und in grössere Behältnisse umgefüllt hat.
Anderen geht es mit ihren Fahrzeugen nicht so gut wie uns. Es mussten einige grössere Arbeiten ausgeführt werden und um den Regen etwas abzuhalten, wurden Blachen gespannt . Aber so richtig trocken blieb wohl niemand.
Wir werden heute vor allem ausruhen und uns im Nichtstun üben. Das Roadbook für morgen habe ich schon vorbereitet, es steht als Erstes eine Kartennavigation auf dem Programm. Ich werde wohl später noch die neue Tripmaster-Eichstrecke abfahren, erwarte aber keine grossen Anpassungen.
Erste Eindrücke von Japan - Teil 4:
- Unsere Hotels sind sehr unterschiedlich in ihrem Bau und ihrem Angebot. Wir hatten schon ein ganzes Hotel nur für uns und dann übernachten wir wieder in riesigen 'Touristen-Beherbergungs-Fabriken'. Dort ist alles durchorganisiert und durchgetaktet, ein Abweichen von den langjährig eingespielten Normen und Regeln unvorstellbar. Sauber ist es immer, vermutlich könnte man vom Boden essen und das Essensangebot ist ausnahmslos gut und reichlich.
- Die kleinen und daher meist älteren Hotels auf dem Lande sind wirklich klein. Die Zimmertüren sind häufig nur knapp 1.9 Meter hoch und wenn ich nachts auf meinen periodischen Entleerungs-Exkursionen nicht aufpasse, bin ich nach dem Anschlagen meines Kopfes defintiv wach
. Früher müssen auch kleinere Betten vorhanden gewesen sein, welche mit der Zeit durch Grössere ersetzt wurden (bei gleicher Zimmergrösse). Häufig sind Betten dann nur von unten oder von einer Seite her zugänglich.
- Die 'Touristen-Beherbergungs-Fabriken' sind etwas grosszügiger gebaut, aber auch nicht üppig. Es gibt einen zentralen Speisesaal mit bis zu 500 Plätzen - aufgeteilt auf 4-er Tische - und dort werden alle Mahlzeiten-Bestandteile an separaten Essensausgabenstellen gereicht und jeweils frisch zubereitet. Getränke können entweder an einer Bar bezogen werden oder dann kommt jemand vorbei und nimmt die Bestellung auf. Es kann nie direkt bezahlt werden, es wird alles auf das Zimmer gebucht. Irgendwie herrscht eine permanente Unruhe, weil dauernd jemand vorbei läuft, sei es das Personal oder andere Gäste.
- Die japanische Essenskultur unterscheidet sich schon ziemlich von unser europäischen. In erster Linie scheint es um den Akt der Nahrungsaufnahme zu gehen, ein Sitzenbleiben nach dem Essen und gemeinsame Gespräche habe ich bei den Japanerinnen und Japaner noch nicht feststellen können. Gestern haben wir in der Bar ein paar der kleinen Tische zusammengstellt und einen Teil unserer Gruppe darum herum platziert. Die Bestellungen wurden aufgenommen, aber es dauerte eine Ewigkeit, bis die rund 8 bestellten Getränke gebracht wurden. Dazu gab es eine kleine Schale mit Nüsschen für alle, welche natürlich in kürzester Zeit leer war. Auch als weitere Personen dazu kamen, dauerte der Service unüblich lange. Als wir aber eine von uns mitgebrachte Packung Nüsschen aufrissen, stand der Chef-Barkeeper schon 5 Sekunden später am Tisch und zeigte auf seinem Handy die Übersetzung, dass das hier nicht gestattet sei. Wenigstens brachte er aber dann eine weitere kleine Schale mit Nüsschen, die natürlich wiederum in kürzester Zeit leer war.
- Wir geben uns alle wirklich Mühe, den japanischen Sitten und Gebräuchen Folge zu leisten und das gelingt uns vermutlich gar nicht so schlecht. Wenn wir einmal in das eine oder andere Fettnäpfchen getreten sind, werden wir meist sehr freundlich darauf aufmerksam gemacht und wir versuchen, es das nächste Mal besser zu machen. Wir sind ja schliesslich zu Gast hier
! Aber etwas anstrengend oder besser gesagt ungewohnt ist diese permanente Disziplin schon ...
Hanns Proenen 01.10.2025 18:47
wie geht es den Spal Lüfter? Den wolltest Du am Ruhetag checken warum die Sicherung rausfliegt.
weiter bon voyage