Carrera Andalucía 26.06.2025 - Day 4: Granada to Jaén (200 km)
Bezüglich Wetter- und Landschaftsinformationen kann ich auf meine Berichte von den Vortagen verweisen und zur Ehrenrettung unseres gestrigen, etwas abgekämpften 5-Sterne-Hotels mitteilen, dass dafür der Service am Abendessen wie auch das Abendessen selber ausgezeichnet waren!
Heute fuhren wir um 09:19 Uhr los und freuten uns auf die 3 bevorstehenden Regularities. 'James' schnurrte friedlich vor sich hin und nichts wies auf einen nicht ganz so erfolgreichen Tag hinzuweisen. Doch der Reihe nach:
1. Regularity / 2 Timingpunkte: Diese klappte mit einem 0-er und einem 1-er sehr gut
2. Regularity / 1 Timingpunkt: Diese musste abgebrochen werden, weil ein Baum auf die Strasse gestürzt war!
3. Regularity / 2 Timingpunkte: Schon am Morgen wurde uns eine neue, etwas gemässigtere Schnitttabelle ausgehändigt, da ein Teil der vorgesehenen Strecke neu geteert, resp. gesplittet wurde. An gewissen Stellen waren nur noch 43 km/h und nicht mehr 50 km/h vorgegeben.
Wir wurden etwas stutzig, dass das am Start vor uns in der Warteschlange stehende Fahrzeug uns plötzlich den Vortritt liess. Nichts Böses ahnend nahmen wir das Angebot an und reihten uns vor diesem Fahrzeug in die Warteschlange ein (ihr ahnt es schon: Das hätten wir nicht tun sollen). Der Start erfolgte wie üblich im Minutenabstand und unser Vordermann in einem Porsche 356 machte sich um 11:58:00 Uhr auf den Weg. Wir starteten 1 Minute später, also um 11:59:00 Uhr.
Alles klappte bestens. Wir fanden schnell zur vorgegeben Geschwindigkeit und konnten diese gut halten. Nach rund 4 km stand unser Vordermann nach einer Abzweigung am Strassenrand. Offensichtlich wusste er nicht mehr, welcher Weg zu fahren ist und wartete auf das nächste Fahrzeug - also auf uns -, liess uns passieren und hängte sich an unsere Fersen.
Die Strecke wurde immer schwieriger zu fahren, da der frisch aufgebrachte Rollsplitt nur wenig Haftung zuliess. Ich war jetzt nicht mehr sicher, ob ich den Porsche überholen lassen sollte, denn er war ja bereits über der Maximalstrafe von 1 Minute unterwegs und hätte diese aufholen müssen. Während ich noch in den Rückspiegel schaute, sah ich die nächste Kurve prompt zu spät und konnte auf dem Rollsplitt nicht mehr rechtzeitig bremsen. Zum Glück ging ein kleines Weglein geradeaus weiter. Dieses nahm ich gezwungenermassen als Notausgang und musste dann eine Wagenlänge zurücksetzen. Bei dieser Gelegenheit überholte uns der Porsche und fuhr des Weges.
Kurz darauf hatten wir ihn eingeholt, aber er liess uns nicht mehr vorbei (obwohl er ja immer noch über seiner Maximal-Strafzeit lag). So mussten wir tatenlos zusehen, wie uns die Zeit davon lief und beim 1. Timingpunkt kassierten wir 11 Strafsekunden . Bei einem Timing-Punkt wird jeweils die aktuelle Zeit vom Marshall von Hand auf das Zeitkontrollblatt und das dauert jeweils pro Fahrzeug bis zu 20 Sekunden. Diese verlorene Zeit muss man anschliessend wieder aufholen.
Bald hatten wir den Porsche wieder eingeholt, aber der Weg war so schmal und holperig, dass an ein reguläres Überholen nicht zu denken war und 'James' ist alles andere als Gelände tauglich. Eigentlich hätte der Porsche nach Usanz auf die Seite fahren, anhalten und uns vorbei lassen sollen, aber das fand leider nicht statt. Also lief uns die Zeit noch mehr davon und am Schluss kassierten wir weitere 27 Strafsekunden .
Da kamen doch leichte Frustgefühle auf, die allerdings von der späteren ehrlichen Entschuldigung des Porschefahrers gemildert wurden. Es handelte sich um ein jüngeres Pärchen (als wir), welche zum 1. Mal an einer solchen Rallye teilnahmen. Es war ihnen hinten und vorne nicht recht, dass sie uns die mutmasslich guten Zeiten versaut haben.
Ob das Team, welches uns vor dem Start der Regularity den Vortritt gelassen hat, von den (Un-)Kenntnissen des Porsche Teams gewusst hat und uns deshalb passieren liess? Wir werden es nie herausfinden ...
Dieser zeitliche Ausrutscher wird uns ranglistenmässig einiges zurückwerfen, aber es ist ja noch nicht mal die Hälfte der Rallye vorbei. Abgerechnet wird bekanntlich am Schluss!
Die letzte Regularity hat an 'James' wie auch an Irene und mir Spuren hinterlassen. Während der Hinterher-Fahrt auf der mit Rollsplitt bedeckten Strasse sind vom vorderen Fahrzeug (hatte keine Kotschutzlappen!) viele teerbedeckte Steinchen aufgewirbelt worden, die ihren Weg bis ins Innere unseres Fahrzeuges und damit auch auf unsere Kleider gefunden haben. 'James' konnte ich später in einer Waschanlage mit viel Schaum und Wasser halbwegs reinigen, aber es blieben immer noch einige Teerflecken zurück. Irene hat mein identisch gestaltetes Reinigungsangebot aber abgelehnt, warum nur ?