6. Vintage Shamrock Rallye 09.05.2025 - Hinreise: Lorient to Roscoff (160 km)

Pünktlich um 08:00 Uhr war ich beim Frühstück und bei weitem nicht der Einzige. Offensichlich waren fast alle Gäste auf diese Zeit bestellt, was die Kapazität des Fühstückraumes über die mögliche personelle Belastungsgrenze hinausbrachte. Daher war auch noch in der Reception sowie auf den Fenstersimsen gedeckt, letztere in Form von Stehmöglichkeiten. Nun ja, das konnte mich nicht weiter erschüttern, ich kam ja auf der nachfolgenden Fahrt noch genug zum Sitzen.

Bei der Reception hat inzwischen das Personal gewechselt: Nebst einem jungen Herrn war auch eine ältere Dame anwesend, welche aus rein männlich motivierter Betrachtung der Vorgängerin weder das Wasser noch sonst etwas reichen konnte. Sie war ziemlich mürrisch und kurz angebunden und schien ab der grossen Menge der auscheckenden Gäste überfordert. Zum Glück hatte ich am Vorbend schon alles bezahlt und auch nichts aus der nicht vorhandenern Minibar genossen, so dass ich ohne Wartezeit abreisen konnte.

Wegen des knappen Parkplatzangebotes hatte ich den Anhänger am Vorabend anderswo parkiert und zu meiner grossen Freude war er immer noch da inkl. meiner aufgeladenen 'Isabella'. Das Anhängen war etwas schwierig, da ein anderes Fahrzeug die direkte Zufahrt zum Anhänger blockierte. Doch dank 4-Rad-Antrieb und grosser Bodenfreiheit gelang mir die Zu- und spätere Abfahrt über eine ausgetrocknete Rabatte, die so oder so einmal hätte umgepflügt werden müssen wink

Der Weg zur Fähre war kurz und schon kurz nach 13:00 Uhr kam ich in Roscoff an. Bis zum Einschiffen musste ich noch gut 6 Stunden warten und so verpflegte ich mich im Hafenrestaurant (Salat, Fertigpizza frown, Tagesdessert, Prosecco, Mineral und Kaffee für 20 Euro) und hielt anschliessend ein Nickerchen im Auto ab. Gegen 16:00 Uhr stand ich in der Warteschlange, genoss bei einer Pfeiffe die Sonne und den Wind und beantwortete viele Fragen zu 'Isabella'. 

Im Gegensatz zu früheren Fährpassagen waren hier die Hafenmitarbeitenden ausgezeichnet organisiert, alles klappte im 1. Versuch und die spätere Einschiffung lief sehr speditiv ab. Lediglich die Zollkontrolle dauerte eine Weile, was aber in erster Linie mit dem Interesse an 'Isabella' als Oldtimer zu tun hatte. Ich musste sogar die Motorhaubendeckel auf beiden Seiten öffnen in der irrigen Annahme, dass jetzt die Motoren- und Chassisnummer geprüft würden. Doch weit gefehlt: Es blieb beim anerkennenden Nicken ab der alten Technik und der Zöllner erklärte mir anschliessend, dass er einen alten MG aus dem Jahre 1958 (oder so) besitze, aber leider keine Zeit finde, diesen zu restaurieren. Kurz darauf wurde ich an Bord gelassen und bekam den vordersten Platz zugewiesen, darf also morgen als Erster das Schiff verlassen smiley.

Die Abfahrt ist für 22:20 Uhr geplant und die Überfahrt wird etwa 13 Stunden dauern. Also kann ich morgen ganz sicher ausschlafen. Aber jetzt geht es erstmal Richtung Restaurant und/oder die Bar ...


Die Fähre ist erst 20 Jahre alt und noch gut im Schuss. Es hat mehrere Restaurants und mindestens zwei Unterhaltungsbereiche mit Show- und Musikprogramm. Das Essen war trotz der vielen Passagiere sehr gut geniessbar, wogegen die musikalischen Darbietungen in nüchternem Zustand nur schwer zu ertragen waren. Vielleicht lag es auch daran, dass eine Unmenge von jungen Schülern und Schülerinnen an Bord waren und daher das Programm etwas angepasst wurde. Die hatten wenigstens Spass daran und nahmen zwischenzeitlich die ganze Tanzfläche in Beschlag. Da diese Fläche so oder so nicht zu meinem bevorzugten Terrain gehört, habe ich nach ungefähr einem Bier das Weite gesucht und mich in der Pianobar nieder gelassen. Da waren zwar viele Leute anwesend, aber die Musik war nicht besser. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass gar kein 'offizieller' Pianospieler am Werk war, sondern eine der vielen Schülerinnen ihr Können zum Besten gab. Sie war zwar nicht komplett talentfrei, aber es blieb trotzdem noch einige Luft nach oben, so dass ich auch da bald das Weite suchte und mich in meine Koje begab. Da ist es wenigstens ruhig, wenn man vom Brummen und den Vibrationen des Schiffmotors absieht. Der deutlich spürbare Wellengang wird mir aber helfen, den Schlaf zu finden, also mache ich mich jetzt auf die Suche danach smiley.

Warten auf die Fähre ...
Warten auf die Fähre ...
Warten auf die Fähre ...