18. Winter RAID Tag 1 - 20.01.2022: St. Moritz nach Cortina d'Ampezzo (350 km)

Eine gute Nachricht vorweg: Dank des gestrigen bundesrätlichen Beschlusses, dass ab Samstag Geimpfte und Genesene keine COVID-Tests mehr bei der Einreise in die Schweiz vorweisen müssen, werden wir am Freitag Abend in Cortina d'Ampezzo deutlich mehr (Frei-)Zeit haben. Wegen gleichzeitig stattfindender Skirennen hätten die Tests nicht mehr im Hotel stattfinden können, sondern wir hätten alle (rund 90 Personen mit den Funktionären) in eine Apotheke gehen und uns dort testen lassen müssen. Wenn im optimalsten Falle pro Person 5 Minuten benötigt worden wären, so hätte das ganze Prozedere rein rechnerisch rund 7 1/2 Stunden in Anspruch genommen. Da wäre bestimmt grosse Freude aufgekommen angry.

Das gestrige Fahrerbriefing brachte für die 'alten Hasen' nicht viel Neues, was aber nicht heissen wird, dass wir deswegen weniger Fehler machen werden. Das Drivers-Dinner war ausgezeichnet und wir lernten schon ein paar interessante Leute kennen (nett sind sie alle). So ist zB. ein ca. 65-jähriger Vater mit seiner ca. 40 Jahre alten Tochter in einem Porsche 944 unterwegs. Fahren wird die temperamenvolle Tochter, was beim Vater offensichtlich für leicht zwiespältige Gefühle sorgt. Ich habe nicht genau herausgefunden, ob der Grund dafür eher der Fahrstil der Tochter oder dann die im Fahrzeug stattfindende innerfamiliäre Kommunikation sein wird. Der daheimgebliebenen Mutter wurde jedenfalls versprochen, dass zumindest eine der beiden Personen gesund zurückkehren würde.

Der morgendliche Start verlief planmässig und wir konnten pünktlich um 08:30 Uhr losfahren. Vom angekündigten leichten Schneefall war leider gar nichts zu erkennen und so erklommen wir den Bernina-Pass sowie alle weiteren Strecken und Pässe auf aperer Strasse. Die vorgegebenen Durchschnittsgeschwindigkeiten waren dementsprechend hoch, aber da wir uns weder verfahren noch eine Panne hatten, kamen wir immer pünktlich ins Ziel, wenn auch nicht mit viel Reserve. 'Isabella' kämpfte sich wacker alle Berstrecken hoch sowie 'Hinterteilwedelnd' durch die gefühlten tausend Haarnadelkurven hindurch.

Bei den ersten drei Sonderprüfungen hatten Fabrizio und ich noch leichte Abstimmungsprobleme, aber ab dann ging es zusehends besser. Gröbere Fehler sollten wir uns nach eigenem Ermessen nicht geleistet haben, aber das werden wir erst morgen früh definitiv wissen, wenn wir die individuelle Tagesauswertung erhalten.

Die letzte Sonderprüfung bestand aus zwei Teilen und das Ende der ersten Prüfung war gleichzeitig der Start der zweiten Prüfung. Das haben aber nicht alle Teilnehmer gemerkt (obwohl es ausführlich auf dem abgegebenen Blatt stand) und so haben einige nach der ersten Prüfung angehalten oder sind dann gemütlich weiter gefahren. So fehlte denen dann auch das Verständnis, wenn im Rückspiegel plötzlich ein schneller fahrendes Rallye-Auto auftauchte und zum Überholen ansetzte. Besonders spannend wurde es, als das Ende der zweiten Prüfung nahte und diese Teilnehmer keine Ahnung hatten, ob diese Zeitkontrolle der Anfang oder das Ende von irgendetwas war.

Gegen 17:30 Uhr kamen wir im Ziel in Pocol oberhalb Cortina d'Ampezzo an, gaben unser Kontrollblatt ab und fuhren nach Cortina d'Ampezzo runter, wo wir 'Isabella' auftankten und etwas später unsere Hotelzimmer bezogen. In der Tiefgarage musste ich noch etwas Motorenöl nachfüllen sowie die Kupplungswelle schmieren in der Hoffung, dass das Ausrücklager für die Kupplung wieder etwas geschmeidiger läuft. Ansonsten läuft 'Isabella' perfekt und auf unsere Standheizung ist der eine oder die andere schon etwas neidisch, vor allem dann, wenn das eigene Fahrzeug weder Dach noch Seitenscheiben hat ... 

Leider ist das Nachtessen erst um 20:30 Uhr und ich bin mir nicht sicher, ob ich zu solch später Stunde noch etwas essen mag. Fabrizio kämpft etwas gegen eine aufkommenden Erkältung - seine Stimme tönt derzeit wie eine rostige Säge - und spürt auch die Anstrengungen des Tages in den Gliedern. Er hat sich deshalb bereits zurück gezogen und ernährt sich von einem Stück Bündner-Nusstorte, welches wir gestern beim Empfang erhalten haben. Spät wird es auch bei mir nicht werden, denn morgen ist ab 06:30 Uhr Frühstück und um 07:45 geht es bereits wieder los. Wir werden den ganzen Tag in den Dolomiten herumkurven und dann nochmals im gleichen Hotel übernachten.

Fast hätte ich es vergessen: Wie erwartet verlief die Einreise nach Italien völlig unkontrolliert und problemlos. Es waren zwar italienische Zöllner anwesend, sie sassen aber im gut geheizten Kontrollraum und schienen sich für alles andere zu interessieren, aber ganz sicher nicht für unser PLF und unseren Antigen-Test smiley.

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