The Trans America Challenge 4. Juni 2018 – Day 9: New Orleans to Galveston (638 km)

Der Tag war mehr oder weniger eine reine Überführungsetappe und Kilometerfresserei, trotzdem haben wir es geschafft, alle unsere wichtigen Dokumente wie auch unser Notfallgeld im Hoteltresor zu belassen. Immerhin haben wir es nach rund 200 km bemerkt und sogleich das Hotel angerufen, damit die uns das Ganze ins übernächste Hotel senden. Wir sind gespannt, ob es klappt.

Mehrere 100 km sind wir der Küste des Golfes von Mexiko entlang gefahren. Hier ist alles auf Sturm eingestellt. Alle Häuser sind auf Stelzen in mindesten 5 Meter Höhe, selbst die Trafostationen hängen alle in der Luft. Viele Einwohner leben in riesigen Campern auf ihrem Grundstück, so dass sie bei Gefahr jederzeit losfahren können.

Bei der Polizei hat sich inzwischen herumgesprochen, dass da eine Rallye unterwegs ist. Auch wir wurden heraus gewunken und geprüft (ok, wir waren wie alle anderen auch etwas zu schnell unterwegs), aber Bussen gab es für niemanden, viel mehr wollten die Beamten alles über die Fahrzeuge und die Rallye wissen. Zum Schein prüften sie meine Dokumente (ich hatte ja nur noch die ID und den nationalen Führerschein, der Rest war im Hoteltresor) und befanden alles für in Ordnung. Bezüglich der Geschwindigkeiten ausserorts ist es manchmal wirklich nicht einfach, denn diese variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat und es ist nicht erkennbar, warum man auf gut ausgebauten Landstrassen nur 55 Meilen/h (Louisiana) und dann auf schmalen Rüttelpisten mit 65 Meilen/h (Texas) fahren darf. Nun ja, wir sind alle gut angekommen und froh, wenn wir in den nächsten Bundesstaat wechseln können.

Wiederum war es sehr heiss, aber ‚Luigi‘ hat alle an ihn gestellten Aufgaben mit Bravour gelöst. Das Kühlwasser stieg auch bei forcierter Autobahnfahrt (in Texas sind 75 Meilen/h erlaubt) nie über 95° Celsius und wir konnten auch allen toten Bären und Alligatoren auf der Strasse immer genügend früh ausweichen. Überholt wurden wir nur von Lastwagen, die auch voll beladen mit 120 bis 130 km/h auf den Highways vor sich hin brettern und wer nicht bis drei gezählt Platz macht, wird lautstark weggehupt. Zustände sind das, wie im alten Rom (oder so)!

Nachtrag um 21:30 Uhr: Das Nachtessen war sehr gut und dies sogar für europäische Ansprüche. Hingegen war das Bestellen alkoholischer Getränke die wohl schwierigste Sonderprüfung des Tages. Am Tisch konnte nichts bestellt werden, alles musste an der ca. 50 Meter entfernten Bar bei der Hotel-Lobby geholt werden. Auch das wäre gut zu ertragen gewesen, wenn man nicht an der über alles trohnenden und bestimmenden Bar-Lady vorbei gemusst hätte. Sie alleine bestimmte, welcher Gast was zu welcher Zeit zu bekommen hatte und schickte ihr Personal entsprechend unkoordiniert los. Dieses befolgte mehr wider- als willig die entsprechenden Aufträge und entschuldigte sich kleinlaut bei den bestellenden Gästen für die lange Wartezeit, sehr wohl darauf bedacht, dass die Chefin dies nicht bemerkte. Mit etwas Glück und Charme bekam man noch Gläser zum Wein, wenn man dann aber die Rechnung ohne Trinkgeld unterzeichnete, spürte man auf dem Weg zum Esstisch das Donnergrollen der hoch gezogenen Augenbrauen noch minutenlang im Nacken. Irgendwie hat diese Dame noch nicht verstanden, wer letztendlich ihren Lohn zahlt oder dann ist sie Lotto-Millionärin und wird morgen ihren Job so oder so hinschmeissen.

Die Rangliste hat sich heute so gut wie gar nicht verändert. Lediglich zwei Teilnehmer hatten so schwerwiegende Pannen, dass sie die abendliche Eingangskontrolle nicht fristgerecht erreichten. Trotzdem werden wir vermutlich einen Rang verlieren, weil ein vor zwei Tagen vor uns liegender Teilnehmer Rekurs gegen eine 5-Minuten Strafe eingelegt hat und dieser gute Aussicht auf Erfolg hat. In der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge sind wir aber nach wie vor gute Zweite mit einem komfortablen Abstand auf den Drittplatzierten.

Morgen geht es wieder richtig zur Sache: Vier Sonderprüfungen sind angesagt, davon eine auf einem Rundkurs yes

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