The Trans America Challenge 29. Mai 2018 – Day 3: Highlands to Nashville (515 km)

… heute morgen hat es nicht mehr geregnet, sondern es ergossen sich derart intensive Wassermassen über uns, dass jeder neuwertige mitteleuropäische Duschbrausenkopf vor Neid erblasst wäre ab der gelieferten Wassermenge. So kämpften wir uns tapfer durch das Gebirge, den Nebel und die Wasserfronten. ‚Luigi‘ war leider nicht ganz dicht (da passt er vermutlich bestens ins Team smiley ), aber im Vergleich zu den offen fahrenden Teilnehmern genossen wir die Luxusvariante.

Nach rund 2 Stunden gelangten wir zur ersten Sonderprüfung, einer relativ kurzen und einfachen Regularity. Kaum losgefahren, begann Irene wie üblich die Schnitttabelle zu lesen und ich versuchte, die von ihr vorgegebenen Zeiten einzuhalten. Irgendwie passte alles nicht zusammen, denn obwohl ich immer schneller fuhr, war ich gemäss Irene zu langsam. Ein längerer Blick auf den Tripmaster (eichbarer Wegstreckenzähler) zeigte uns bald, dass dieser nicht mehr korrekt zählte. Nach kurzem Gegrummel fuhr ich die restlichen Kilometer nach Gefühl und waren trotz dieser Widrigkeiten nur 16 Sekunden neben der Sollzeit. Da wir die Ursache des Problems nicht erkennen konnten, fuhren wie auch die zweite Regularity ohne Tripmaster, aber mit Hilfe unseres Navigationssystems. Diese zweite Regularity führte uns durch eine Schlucht und das GPS-Signal war derart ungenau, dass ich auch hier bald auf die ‚Gefühl-Fahrt‘ umstellte und siehe da, wir lagen nur 1 Sekunde über der Sollzeit. Zum Glück waren das beides einfache Regularities mit nur einer einzigen Durchschnittsgeschwindigkeit.

Während der angedachten Mittagszeit habe ich nochmals alles genau untersucht und dann den Fehler in einem Wackelkontakt am 12-poligen Stecker des Tripmasters gefunden. Mit Hilfe von diversen kleineren und grösseren Zangen sowie genügend Krafteinsatz konnte ich die Kontakte so hinbiegen, dass alles wieder funktionierte, aber wehe, ich muss diesen Stecker nochmals ausbauen.

Am Nachmittag haben wir dann den Rundkurs auf einer schlammigen Piste absolviert, was sehr viel Spass gemacht hat. ‚Luigi‘ hat alles gegeben und sah am Ende des Kurses auch entsprechend verdreckt aus. Da wir aber die nächsten 100 km wieder im strömenden Regen gefahren sind, ist vom vorherigen Schlammbad nichts mehr zu erkennen. Die dritte und letzte Regularity war sehr schwierig und wir haben sie entsprechend seriös vorbereitet. Beim ersten Timing-Point lagen wir nur 3 Sekunden daneben, aber den zweiten Timing-Punkt haben wir wegen einer nicht gefundenen/gefahrenen Abzweigung erst zu spät gefunden. Wir sind zwar an dieser Abzweigung vorbei gefahren, haben sie auch gesehen und studiert, aber gedacht: Da werden die uns sicher nicht hinaufschicken. Wir wurden eines Besseren belehrt!

Jetzt sind wir im Hotel in Nashville angekommen. Der Weg war mühsam, denn wegen eines Besuchs von Donald Trump waren alle für uns wichtigen Zufahrten gesperrt! Gleichzeitig haben wir aber wegen des Wechsels der Zeitzone eine Stunde gewonnen, so dass wir uns heute Abend gebührend auf den morgigen Ruhetag vorbereiten können.

Nachtrag um 01:00 Uhr: Trotz des nicht optimalen Tagesablaufes haben wir den zweiten Platz in der Kategorie Vorkriegsfahrzeuge halten können und sind in der Gesamtrangliste von Platz 10 auf Platz 6 vorgestossen. Am meisten gefreut hat uns (mich) aber, dass wir auf dem schlammigen Rundkurs mit 56 Sekunden die zweitbeste Zeit aller Teilnehmer hingelegt haben. Nur 3 Sekunden hinter einem Alvis Firefly, dessen Besitzer mehr als 70 Oldtimer besitzt und zu Hause einen eigenen Rundkurs in seinem ‚Garten‘ eingerichtet  hat.

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