The Himalayan Challenge 3. Oktober 2018 – Day 13: Rudraprayag to Nainital (243 km)

Heute haben wir leider unseren ersten und hoffentlich letzten Pech-, Pleiten- und Pannentag eingezogen! Begonnen hat alles normal, aber nach rund 10 km Fahrt stellte der Motor von ‚Isabella‘ ohne erkenntlichen Grund ab. Der Neustart gelang sofort wieder, aber nur ein paar Kilometer weiter starb der Motor wiederum ab und das wiederholte sich alle paar Kilometer. Mit der Zeit merkten wir, dass der Fehler im Zündschloss liegen muss, denn wenn man schnell genug am Schlüssel rüttelte, starb der Motor nicht ganz ab sondern nahm gleich wieder Fahrt auf. Je nach Lage der Schlüsselanhänger konnten wir soviel Druck auf die Drehung des Schlüssel geben, dass der Motor nur selten abstarb und dies uns nicht weiter störte.

Mit der Zeit vernahmen wir ein zunehmend lauter werdendes Knacken in der Region des hinteren Rades. Eine Sichtkontrolle brachte keine Ursache zum Vorschein und so fuhren wir weiter. Das Geräusch wurde immer deutlicher und nach ca. weiteren 50 km war klar, es konnte sich nur um ein defektes Radlager hinten links handeln. Erinnerungen an Peking-Paris 2013 wurden wach und so sprachen wir uns noch während der Fahrt ab, was zu tun sein und wer von uns was macht. Glücklicherweise hatten wir zwei Halbwellen mit bereits aufgezogenen Radlagern dabei und an einer geeigneten Stelle hielten wir ‚Isabella‘ an. Als gut eingespieltes Team dauerte es exakt 17 Minuten, bis wir das Fahrzeug aufgebockt, das Rad weggenommen, die Bremstrommel abgezogen, die Wellenbefestigung gelöst und die Halbwelle mit dem defekten Lager demontiert hatten. Es war schnell klar, dass tatsächlich das Lager defekt war und so schoben wir die neue Welle mit dem neuen Lager in die Hinterachse. Aber hoppla: Die neue Welle passte nicht korrekt, da der Schrumpfring, welcher das Lager an der richtigen Stelle fixiert, zu breit war. Da half weder Fluchen noch gut zureden, der Schrumpfring wurde dadurch nicht schmäler und die neue Welle konnte nicht genügend in die Achse hinein geschoben werden.

Glücklicherweise kamen zwei Mechaniker des Veranstalters hinzu und mit vereinten Kräften, Trennscheibe, Gasbrenner und viel Gehämmer konnten wir den korrekten Schrumpfing der alten Halbwelle ohne Schaden demontieren und auf der neuen Halbwelle montieren. Der zu breite Schrumpfring der neuen Welle musste vorgängig mit der Trennscheibe aufgeschnitten und entfernt werden. Am Schluss lief ‚Isabella‘ wieder wie auf Samtpfoten, aber wir haben durch diese Übung letztendlich fast 2 Stunden verloren, verpassten eine Regularity, eine Passage-Control und kamen abends erst nach Torschluss im Hotel an.

Zu allem Übel zickte unser Zündschloss immer mehr und ich musste gegen den Schluss alle paar hundert Meter am Schlüssel rütteln. Im Hotel in der Dunkelheit um ca. 18:45 angekommen, bezogen wir unser Zimmer und gingen zu ‚Isabella‘ zurück auf den Parkplatz, wo andere schon fleissig schraubten. Schon auf der Fahrt habe ich mir überlegt, wie ich das Zündschloss umgehen kann und wir setzen jetzt diesen Plan in die Tat um. Der unter der Sitzbank eingebaute Schalter für die noch nicht montierten Zusatzscheinwerfer versetzte ich an die Lenkstangenbefestigung und schloss dort die Zündung an. Den darunter liegenden Druckknopf für die Reserve-Hupe funktionierte ich zum Betätigen des Anlassers um und so können wir ‚Isabella‘ jetzt ohne Zündschloss und ohne Schlüssel starten. Die provisorische Neuverkabelung würde zwar keinen Schönheitspreis gewinnen, aber dafür läuft jetzt alles wieder wie gewünscht und wir können morgen fristgerecht um 08:07 Uhr los legen.

So schnell kann es also gehen: Zwei Mal haben wir die Gesamtrangliste wie auch die Kategorienrangliste angeführt und innert zwei Tagen sind wir auf Platz 27 (von total 36) zurückgefallen. Schon etwas schade, andererseits sind wir immer noch mit dem eigenen Fahrzeug dabei und haben jeden Abend das Tagesziel erreicht.

Morgen reisen wir in Nepal ein wo uns weitere schwierige Etappen erwarten. Wir sind guten Mutes, das Schlussziel zu erreichen, auch wenn die Gefahr, dass das hintere Radlager auf der anderen Seite ebenfalls kaputt geht, durchaus realistisch ist …

17 Minuten bis zu diesem Zustand ...
17 Minuten bis zu diesem Zustand ...
17 Minuten bis zu diesem Zustand ...
.... leider hat es nichts genützt, da die neue Welle nicht genau passte!
.... leider hat es nichts genützt, da die neue Welle nicht genau passte!
.... leider hat es nichts genützt, da die neue Welle nicht genau passte!
Klemmringwechsel und Lagerentfernung mit groben Geschütz!
Klemmringwechsel und Lagerentfernung mit groben Geschütz!
Klemmringwechsel und Lagerentfernung mit groben Geschütz!
Auch wenn die Verkabelung optisch verbesserungswürdig ist, funktioniert hat's!
Auch wenn die Verkabelung optisch verbesserungswürdig ist, funktioniert hat's!
Auch wenn die Verkabelung optisch verbesserungswürdig ist, funktioniert hat's!
Das war die Rangliste vor unserer Panne, man beachte Platz Nr. 1 ...
Das war die Rangliste vor unserer Panne, man beachte Platz Nr. 1 ...
Das war die Rangliste vor unserer Panne, man beachte Platz Nr. 1 ...
20181004_111722-2000.jpg
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