The 12th Flying Scotsman Tag 2 -02.04.2022: St. Andrews to Aviemore

Das Wetter sah heute sehr nach einem verspäteteten Aprilscherz aus. Es war kalt, regnete und schneite, für die Schotten schien das aber nicht ungewöhnlich zu sein.

Pünktlich um 08:30 Uhr fand ich mich bei der 1. Regularity und wenige Minuten später erschien auch Matthew Bradley, mit dem ich den ganzen Tag verbringen sollte. Der 34-jährige in Nordirland geborene Engländer (und auch Ire) wohnt schon länger in Schottland, lebte zwischendurch in Deutschland (kann aber kein Deutsch, weil alle mit ihm englisch sprachen) beschäftigt sich schon länger mit Oldtimern und fährt selber alte und neue Motorräder. Angekommen ist er mit einem Mercedes 63 AMG, welchen er aber nur im Alltag einsetze, ansonsten fahre er Aston Martin surprise .Er war aber sehr nett und kommunikativ, auf jeden Fall hatten wir es lustig zusammen und verstanden uns bestens, auch sprachlich.

Nachdem wir uns auf die Arbeitsteilung geeinigt hatten (ich sass in der wind - und wassergeschützen 'Luisa' und führte das Protokoll smiley, während Matthew draussen im Schneeregen stand und die Timebooks der vorbeifahrenden Teilnehmenden nachführte), fuhren schon bald darauf die noch rund 95 verbliebenen Fahrzeuge mehr oder eher weniger im Minutentakt an uns vorbei uind wir notierten fein säuberlich alle Zeiten sowie allfällige Fehler bei der Anfahrt.

Nach getaner Arbeit trennten wir uns und ich fuhr auf den kleinstmöglichern Nebenstrassen an unser nächstes Arbeitsziel. Schon länger sind mir die vielen farbenprächtigen Fasane aufgefallen, die manchmals fast alle 100 Meter die Strasse kreuzten. Viele davon lagen platt gewalzt auf dem Boden und mit der Zeit wurde auch mir klar, dass diese Viecher dümmer sein mussten als es von der Polizei erlaubt wäre. Wenn so ein Fasan an der Strassenseite lauerte, lief er exakt dann über die Strasse, wenn ich weder ausweichen noch bremsen konnte. Oder er sass schon auf der Strasse, lief bei meinem Heranfahren an den Strassenrand, machte dort aber um 180° kehrt und zwar exakt dann, wenn ich weder ausweichen noch bremsen konnte. Glücklicherweise versuchte er in den letzten 2 Sekunden seines angedachten Lebens noch hochzuflattern, so dass er von 'Luisas' Stossstange sanft aufgefangen und die nächsten paar Meter unverletzt weiter getragen wurde. Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ausgiebiges Hupen diese Viecher in eine Art Schockstarre versetzte und sie sich nicht mehr bewegten, auch nicht, wenn sie mitten auf der Strasse standen. Jedenfalls haben alle meine an-und getroffenen Fasane überlebt, auch wenn sich wohl mancher entgegengekommener Schotte gefragt haben wird, was ihm dieser Schweizer mit seiner alten hupenden Kiste sagen will.

Die Nachmittags-Regularity haben Matthew und ich ebenfalls ohne Probleme hinter uns gelassen und haben auch an der Arbeitsteilung nichts geändert, zumal seine Kleider inzwischen wieder trocken waren und der Regen etwas nachgelassen hatte. Die Vortäuschung zunehmender Altersbeschwerden hat manchmal auch seine Vorteile, nachdenklich hat mich nur gemacht, dass mir diese ohne Weiteres abgenommen wurden sad

Das Abendessen durfte ich auf Einladung des Organisators mit der Rallyegemeinschaft geniessen und so haben wir Schweizer Freunde zusammen mit deutschen Freunden und den unverwüstlichen tschechischen Teilnehmenden Otakar und Hyner den Abend bei guter Speise und noch besserem Trank ausklingen lassen.

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