Road To Hanoi Marathon 31. Januar 2024 - Day 4: Quy Nhon to Da Nang (330 km)

Während unsere Rallye-Truppe in Da Nang bereits ihren Ruhetag genoss, sind wir morgens um 7:00 in Quy Nhon losgefahren. Wie schon gestern, wurden wir auch heute von unserem Führer mit eigenem Auto und Fahrer begleitet. Wir fuhren jeweils mit Hilfe des Navi voraus und er im Abstand von 1 bis 3 Wagenlängen hinterher. Das klappte auch heute sehr gut.

Gestern gerieten wir in unsere 1. Polizeikontrolle. Der Beamte liess uns durch eifriges Winken anhalten und stellte sich strammen Schrittes auf der linken Seite des Autos bei Irenes Fenster hin. Die Überraschung war ihm ins Gesicht geschrieben, als er dort kein Lenkrad vorfand, da dieses bei einem rechts gesteuerten Auto  bekanntlich rechts angebracht ist. Das war defintiv zu viel für das Fassungsvermögen des niederrangigen Beamtenhirnes. Zuerst ein ausländisches Auto mit ausländischer Nummer und dann noch das Lenkrad auf der falschen Seite! In quäkend weinerlichem Ton rief er seinen Chef herbei, welcher den Ernst der Situation sofot erkannte und noch strammeren Schrittes herbeieilte. Ich hatte inzwischen bereits mein Dokumentendossier mit allen Bewilligungen aus dem hinteren Teil des Fahrzeuges geholt und streckte es dem Beamten hin. Misstrauisch begann er, die Dokumente zu studieren und meinen verlangten Führerausweis zu prüfen und mit den Dokumenten abzugleichen.

Zwischenzeitlich war auch unser Begleitfahrzeug angekommen, welches wegen einer Lastwagenkolonne ca. 1 Minute aufgehalten wurde. Unser Begleiter sprang aus dem Fahrzeug, hängte seinen offiziellen Badge um den Hals und versuchte, dem Chefbeamten die Sachlage zu erklären. Da war er aber an den Falschen geraten, denn der Chefbeamte machte ihm lautstark Vorwürfe, warum er uns nicht näher nachgefahren sei. Ich verstehe ja kein vietnamesisch, aber auf Grund der ausladenden Gesten war klar, dass das in einer Einparteien-Diktatur wie Vietam nicht vorkommen darf. Unsere Begleiter gab sich alle Mühe, höflich und sachlich zu bleiben und so ging der verbale Schlagabtausch weiter, bis dem Chefbeamten irgendwann die Argumente ausgingen, vor allem weil er in meinen Unterlagen auf immer mehr offizielle Stempel stiess. Unvermittelt drückte er mir alle Papiere und Ausweise in die Hände und gab unverkennbare Zeichen, dass wir verschwinden sollten. Offensichtlich war in meinen Dokumenten alles so offiziell, dass er sich nicht getraute, irgendwelches Bakschisch zu verlangen.

Auch heute wurden wir zweimal von der Polizei aufgehalten, einnmal davon war ich zu schnell unterwegs (52 km/h statt 50 km/h) und das andere Mal wollten sie einfach einmal so ein Auto näher anschauen. Bei der heutigen ersten Kontrolle wurde mir zum Abschied sogar die Hand geschüttelt (ohne Busse)  und bei der letzten Kontrolle hat sich der Beamte darüber aufgeregt, dass mein vorderes Nummernschild kleiner als das vietnamesische sei und er so Mühe hätte, die Nummer abzulesen (er sollte sich vielleicht eine Brille kaufen wink). Unser Begleiter entschuldigte die Situation, indem er erklärte, dass die Polizei wegen eines bevorstehenden landesweiten Feiertages etwas nervös sei.

Doch nun zum Technischen: 'Isabella' strahlt irgendeine Mischung von Fasziantion und Unberechenbarkeit aus, wohl nicht ohne Grund habe ich ihr im Jahre 2010 einen weiblichen Namen gegeben angel. Alle paar 100 km wechseln die Getriebe- und Hinterachsgeräusche und ich weiss immer noch nicht sicher, wo der oder die Fehler liegen. Beim Fahren meint man, die Geräusche kämen - trotz Gegenwind - von vorne aus dem Getriebe. In aufgebockten Zustand scheinen die Geräusche aus dem Differential zu kommen. Je stärker die Geräusche, umso mehr vibriert der Ganghebel.

Am meisten schepperts und klepperts im 5. Gang m Teillastbereich, also dann, wenn man nur wenig Gas geben muss um vorwärtszukommen. Im 4. und vor allem im 3. Gang ist es nach ca. 600 km deutlich ruhiger geworden. Gibt man Gas oder fährt einen Berg hinauf, hört das Scheppern und Kleppern komplett auf, der Ton ist dann ein singend sonores Summen in mittlerer Tonlage. Um die 100 km/h auf der Autobahn ist es am ruhigsten, nur ein hochfrequentes Surren ist dann zu hören.

Im 1. und 2. Gang sind keinerlei Fremdgeräusche zu hören, egal wie schnell man fährt. Die Geräusche sind klar geschwindigkeitsabhängig, aber manchmal habe ich aus das Gefühl, sie hängen irgendwie auch von der Tourenzahl ab und dann wieder nicht. Aber vielleicht höre ich inzwischen schon das Gras wachsen.

Warum es im 5. Gang am lautesten scheppert und kleppert, ist mir nicht klar. Zuerst dachte ich, ass auf Grund der schräg verzahnten Zahnräder mehr axialer Druck im Getriebe entsteht und dieser via Kardanwelle an das Differential weiter gegeben wird. Das kann aber nicht sein, da die Verbindung zwischen Kardanwelle und Getriebeausgang eine axial nicht kraftschlüssige Steckverbindung ist, also können keine Axialkräfte vom Getriebe nach hinten gegeben werden. Ausser die Kardanwellle wäre zu lang und stünde in der Steckverbindung des Getriebeausganges an (das würde aber noch ganz andere Probleme nach sich ziehen und auch nicht plötzlich auftreten).

Einen Verdacht habe ich noch: Am 5. Oktober 2020, als Irene und ich mit Carlos und Urs auf den Spuren des Alpine-Trials unterwegs waren, hatte ich am Ende der letzten Etappe ebenfalls plötzlich 'komische' Hinterachsgeräusche (nur in Kurven) und wir haben die Fahrt vorzeitig abgebrochen. Im Nachgang wurde die Hinterachse von Marcel Moser komplett auseinander genommen und geprüft, ohne dass man einen Fehler gefunden hätte. Meine Vermutung war dannzumal, dass der Selbstsperr-Differentialmechansimus eine Macke hatte. Die Geräusche traten aber nach dem Einbau aller Komponenten nie mehr auf. Ob sich jetzt erst etwas vollständig gelöst hat und buchstäblich zwischen die Räder gekommen ist?

Wir werden jetzt morgen den Rallye-Betrieb wieder aufnehmen und hoffen, dass 'Isabella' durchhält, die ersten 1'000 km mit dem lärmenden Antriebsstrang sind ja bereits geschafft smiley.

Fast hätte ich es vor lauter anderem vergessen: Das Wetter ist schön, manchmal bewölkt und die Temperaturen recht angenehm (bis 30° Celsius), aber ziemlich feucht (ich muss im Humidor bald eher trocknen statt befeuchten). Wir sind gesund, haben es gut und schon viel erlebt!

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Kommentare

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Hampi 01.02.2024 00:01

Liebe Irene und Manuel
leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, eure spannenden Berichte zu lesen.
Zum Glück, ich hätte während den beiden Garagentagen mit euch gelitten!!!
Jetzt wünsche ich euch freie Fahrt und viel Glück bis zur Ziellinie.
Ich bin sicher, dass euch einige Teilnehmer den Stress abnehmen, wenn ihr jetzt das Feld von hinten aufrollt!
Viele Grüsse an alle Rallyaner die wir kennen.

Hampida

Althaus Brigitte 31.01.2024 19:30

Liebe Irene , lieber Manuel

Noch nicht lange ist es her und wir haben in Durbach (Winter Challenge) zusammen anstossen.

Jetzt in Vietnam - betroffen haben wir vom „harzigen“ Start Start gelesen - bis es endlich mit kleinen Geräuschen los gehen konnte.

Euer Effort ist bewundernswert - weiterhin gute Fahrt und viel Erfolg!

Wenz und Brigitte