Lima to Cape Horn 7. November 2022 - Day 17: Mendoza to San Rafael (362 km)

Von der Distanz her hätte es eigentlich ein gemütlicher Tag sein können, wenn nicht mehr als 1/3 davon auf Gravel (Sand/Kies/Steine) zu fahren gewesen wäre. Also hiess es: A....backen zusammenkneifen und durch!

Der erste Teil der Gravelstrecke war recht steinig und vor allem waschbrettartig ausgewaschen. Theoretisch gibt es da 2 Optionen: Entweder man fährt mit 20 bis 30 km/h und alles im Auto (und das Auto) macht jede Bewegung mit oder man sucht die optimale Waschbrettstrassengeschwindigkeit. Diese kann man berechnen und sie hängt von der mittleren Distanz der Waschbettstrassenerhebungen, dem Fahrzeuggewicht, dem Reifenabrollumfang, dem Reifendruck, dem Blattfedernsteifigkeitsindex sowie dem Viskositätswert des kaum mehr vorhandenen Schmiermittels zwischen den einzelnen Blattfederblättern ab (muss auf Meereshöhe umgerechnet werden). Gebührend zu berücksichtigen sind zudem der aktuelle Luftdruck wie auch der Seitenwindempfindlichkeitsindikator des betreffenden Fahrzeuges, wobei dieser je nach Windrichtung stark schwanken kann.

Unter der Berücksichtigung einer gegen Ende der Fahrt zunehmenden Unschärfe wegen der Gewichtsabnahme durch den Benzinverbrauch ergibt das für 'Luigi' den exakten Geschwindigkeitsbereich vom 51.24 bis 98.51 km/h. Innerhalb dieses Bereiches muss der optimale Wert empirisch ermittelt und durch Fahrversuche bestätigt werden wink.

Langer Rede, kurzer Sinn: Ich musste ziemlich 'brettern', damit 'Luigi' einigermassen stabil und schwingungsarm in der Spur blieb. Zudem waren die heutigen Zeitvorgaben rechts ambitiös und nicht alle Teilnehmenden haben am Mittag die geforderte Durchgangszeit einhalten können.

Am Nachmittag standen weitere 115 km Gravel auf dem Programm. Diesmal war die Strecke haupsächlich aus fest gepresstem Sand und nur sehr kleinen Steinen ausgebildet (Ausnahmen haben die Regel bestätigt). Man konnte also mit bis zu 120 km/h über die Pisten fliegen, allerdings war höchste Konzentration gefordert, da 'Luigi' auf diesem Untergrund in diesem Geschwindigkeitsbereich alles andere als stabil läuft. Aber so langsam kenne ich meinen 'Pappenheimer' und konnte daher jeden Ausbruchsversuch gleich im Keime ersticken. Aber diese 115 km haben echt Spass gemacht, zumal auf der ganzen Strecke kein einziges Fahrzeug entgegen gekommen ist und überholt hat mich auch niemand angel.

Die Sonderprüfungen verliefen ganz anständig und so war ich schon um 15:30 Uhr im Hotel und habe bei ungefähr einem Bier viel vom gesammelten Staub runterspülen können. Der Rest ist leider immer noch gleichmässig in 'Luigi' verteilt und wird erst am nächsten Ruhetag in 3 Tagen herausgesaugt.

Leider musste sich ein mir gut bekanntes Team aus gesundheitlichen Gründen aus der Rallye zurückziehen und gestern ist ein weiteres Vorkriegsfahrzeug wegen einer defekten Kupplung ausgefallen. Die Rallye tritt zunehmend in die Durchhaltephase, was sowohl Menschen wie Maschinen betrifft. Noch liegen rund 5'000 km vor uns, alleine Morgen sind es fast 800 km und übermorgen gleich nochmals 550 km.

Heute ging der 17. Tag zu Ende aber wir kennen die Rangliste erst bis und mit Tag 15. Wir haben keine Ahnung, warum das so ist, normlerweise erhalten wir die Rangliste tagesaktuell. Per Ende Tag 15 habe ich wieder einen Platz dazu gewonnen und liege auf der Gesamtrangliste auf dem 4. Platz. In der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge konnte ich meinen 1. Platz halten und den Vorsprung weiter ausbauen. Hoffen wir, dass 'Luigi' weiterhin so gut durchhält!

Übrigens: Im gestrigen Bericht habe ich ein Bild von einer 'Klapperkiste' veröffentlicht, an welcher täglich herumgeschraubt wird. Für dieses Fahrzeug wurde ein neues hinteres Differential aus Griechenland eingeflogen. Leider war es das falsche, denn die bestehenden Halbwellen passten von der Zahnung her nicht ins neue Differential. Also mussten sie das alte Differential wieder einbauen und hoffen, dass es noch eine Weile hält. Fortsetzung folgt ...

20221107_101314.jpg
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Einer der seltenen feuchten Flussdurchfahrten
Einer der seltenen feuchten Flussdurchfahrten
Einer der seltenen feuchten Flussdurchfahrten
Einfach der Nase, resp. der Kühlerhaube nach ...
Einfach der Nase, resp. der Kühlerhaube nach ...
Einfach der Nase, resp. der Kühlerhaube nach ...