Lima to Cape Horn 31. Oktober 2022 - Day 10: Uyuni to Tarija (418 km)

Über Nacht ist das Thermometer unter Null gefallen, also war am Morgen Scheiben kratzen angesagt. Die am gestrigen Tag gesammelten Mücken liessen sich so wesentlich einfacher entfernen. Leider war der Besitzer des Fahrzeuges, welches ich als optisch top hergestellt beschrieben habe, erneut vom Pech verfolgt, doch alles der Reihe nach:

  • Ab Beginn ständiges Überhitzen des Motors bei Bergfahren in unserer Höhe --> häufiges Anhalten und Abkühlen lassen
  • Abrutschen des Wasserschlauchs und Verlust des Kühlwassers  --> Auffüllen mit Leitungs- und Flusswasser
  • Teilnehmerpaar muss mit Taxi ins Hotel, Mechaniker des Organisators bringt Fahrzeug in eine Garage
  • Kurz vor dieser Garage Auffahrunfall --> hinten alles eingedrückt (Bild in einem früheren Bericht)
  • Fahrzeug über Nacht fahrbereit gemacht, Motorhaube nicht mehr ganz geschlossen für bessere Luftzufuhr
  • Am Abend des Folgetages gemerkt, dass der Auffahrunfall den Motor etwas nach vorne verschoben hat  --> Notreparatur erfolgreich
  • Heute Morgen Motor gestartet --> Wasserpumpe explodiert wegen gefrorenem Wasser
  • ...

So viel Abenteuer hat das slowenische Paar ganz sicher nicht gesucht, ich kann da nur mein Bedauern ausdrücken sad.

Schnell wurde es wieder wärmer und die Sonne schien fast den ganzen Tag, erst ca. 50 km vor Schluss, so auf dem gefühlten 100-sten Bergübergang auf 4300 Meter kamen wir in dichten Nieselnebel und konnten während ca. 10 km kaum mehr als Schritttempo fahren. Das Wasser gefror auf der Windschutzscheibe und die beiden Scheibenwischer hatten alle Arme voll zu tun, wenigstens ein bisschen Durchsicht herzustellen. 

Wir sind heute fast 100 km auf Schotterpisten in über 4000 Meter ü. Meer gefahren. Auf dieser Strecke fanden zudem zwei Regularities statt: Die erste gelang mir mit 6 Sekunden Strafzeit nicht optimal, da 'Luigi' kurz vor dem Timing-Punkt etwas der Schnauf ausging. Die zweite Regularity war ganz schön knackig. Viele Kurven auf sandig kiesigem Untergrund und hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 45 und 50 km/h. 'Luigi' hatte sichtlich Spass an der Strecke und fuhr die Kurven mehr quer als längs, ansonsten der Schnitt nicht hätte gehalten werden können. Nach etwas mehr als 7 km kam das Ziel in Sicht und siehe da: 0 Sekunden Abweichung von der Sollzeit (die Porschefahrer werden Augen machen wink). 

Morgen müssen wir um 7:00 Uhr schon abfahren, die Grenze nach Argentinien überqueren und sind planmässig erst nach 19:00 Uhr in Salta. Das Grenzprozedere ist kompliziert und langandauernd, alle Fahrzeuge werden geröngt! Es würde mich wundern, wenn ich schon um 19:00 Uhr im Hotel bin! Ist aber nicht tragisch, denn am folgenden Tag ist ein Ruhetag smiley.

20221031_120350.jpg
20221031_120350.jpg
20221031_122825.jpg
20221031_122825.jpg
Start zur 1. Regularity
Start zur 1. Regularity
Start zur 1. Regularity

Kommentare

Kommentar schreiben

Paul Moeller 01.11.2022 15:21

Lieber Manuel

Ein mehrfaches 'Chapeau' für die bisherigen fantastischen Leistungen und Erfolge! Ich finde kaum Worte dafür! - Aufgrund meiner mehrjährigen Aufenthalte in Lateinamerika kann ich vieles mitfühlen, was du bisher erlebt hast. Aber derartig grosse Herausforderungen in Sachen Klima, Infrastruktur, Leute, Logistik etc in so kurzer Zeit musste ich Gott sei Dank nie erleiden. - Ich drücke dir die Daumen, dass du und Luigi weiterhin alles gut und erfolgreich meistern. Herzlich, Paul Moeller

Babs und Beat 01.11.2022 08:51

Lieber Manuel
Du und Luigi - das Dreamteam! Herzlichen Dank für die tollen Berichte und beeindruckenden Photos - seit Tagen unsere erste Lektüre am Morgen.
Die Rangliste sieht toll aus - so von 911er „umzingelt“. Bin gespannt wie die neue Rangliste nach deinem erfolgreichen Tag nun aussieht. Wir wissen nun auch was die Klasse „H“ bedeutet - hero! - aber nicht die Organisation sondern the hero 😁

Weiterhin viel Glück und spannende Erlebnisse.

Liebe Grüsse von Babs und Beat