Carrera Iberia 8. Oktober 2019 - Day 1: Santander to Rioja (320 km)

Heute beginne ich den Bericht vom Schluss her: Soeben sind wir nach unserer ersten Etappe im Hotel Marqués de Riscal in Elciego angekommen und durften in einer der grösseren Luxussuiten einchecken. Das Badezimmer ist schon so gross wie sonst ein besseres Hotelzimmer und im Rest unserer Suite könnte man flächenmässig gut eine 2 bis 3-Zimmerwohnung unterbringen. Schon um das Zimmer zu finden, hätten wir beinahe ein Roadbook gebraucht, zum Glück wurden wir von einer charmanten spanischen Angestellten auf unsere Suite geführt. Unser Zimmer ist sehr stilvoll eingerichtet und dank der schweren Vorhänge sowie anderem schallhemmenden Material hört man neben dem eigenen Herzschlag und Tinnitus kaum andere Geräusche.

Dies ganz im Gegensatz zum letzten Hotel in Santander, welches ebenso prächtig wie ringhörig war. Man hörte nachts sogar die Flöhe husten und Irene und ich konnten sich nicht einigen, ob es die Flöhe aus dem rechten oder linken Nachbarzimmer waren. Vermutlich kam es von beiden Seiten. Auch die Menuzusammenstellung des letzten Abendessens war für uns nicht spaniengewohnte Teilnehmer interessant und teilweise von ausgezeichnetem Geschmack. Insbesondere das Lammsoufflée schmeckte hervorragend, auch wenn es von der Bissfestigkeit her problemlos in jedem Altersheim hätte serviert werden können. Leider ist diese Mahlzeit nicht allen gleich gut bekommen, mussten doch einige - leider auch Irene - das Ganze etwas Revue passieren lassen. Auch mir war am Morgen noch etwas flau im Magen, aber das hat sich dann schnell gebessert.

Die heutige Fahrt führte uns durch die Pyrenäen auf vielen schmalen, aber gut ausgebauten Strassen, fast ohne jeglichen Gegenverkehr. Das Wetter war den ganzen Tag über traumhaft sonnig, morgens noch etwas kühl, dann aber schnell wärmer werdend. Wir sind von Beginn an offen gefahren und da ich Irene schon zu Hause über diese Absichten informiert habe, war sie wärmetechnisch bestens gerüstet, sogar für ihre Kappe hatte sie einen farblich passenden Bändel dabei, welcher die Kappe bei zu grossem Fahrtwind im Auto behalten hätte.

Die angenehm gestalteten beiden Regularities haben wir für unsere Ansprüche nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut hingekriegt (6 Sekunden und 3 Sekunden Differenz zur Sollzeit). Neu werden die Zeiten gemessen, sobald ein Fahrzeug in Sichtweite eines Timingpunktes kommt. Man hat also gegenüber früher keine Zeit mehr, kurz vor dem Timingpunkt noch etwas Zeit zu kompensieren. Da müssen wir uns ab morgen etwas umstellen und noch exakter fahren.

Der Test auf dem Circuito de Navarra hat grossen Spass gemacht, dies in verschiedener Hinsicht: Erstens durften die Co-Driver aussteigen und zuschauen, was Irene (und vielen anderen Beifahrer-Damen) grosse Freude bereitet hat. Zweitens durfte ich dadurch alleine fahren, was mir grosse Freude bereitet hat. Drittens durfte unser Mustang alles geben, was in ihm steckte, ich habe aber nicht nachgefragt, ob es ihm Freude bereitet hat. Die Kühlwassertemperatur blieb bis zum Schluss im normalern Rahmen, lediglich die Bremsen zeigten gegen Ende der zweiten Runde etwas Fading-Erscheinungen, so dass ich die letzte Strecke bis zum Zielstopp verhalten gefahren bin um ja nicht zu weit über die Stopp-Linie hinaus zu schiessen, denn das hätte Strafpunkte gegeben. Alles in allem war ich vermutlich nicht so schlecht, auch wenn ich in den Kurven natürlich nie den Porsches, Triumphs und MG's das Wasser reichen kann. Aber auf den Geraden muss ich mich mit dem Mustang nicht verstecken! devil

Alles in allem ein gut gelungener wunderschöner erster Rallyetag! Angenehm auch, dass wir am Morgen unser Gepäck dem Organisatior abgeben dürfen und es am Abend im neuen Hotel bereits auf dem Zimmer ist, wenn wir ankommen.

 

Nachtrag um 22:30 Uhr: Wir durften ein 7-Gang-Menu über uns ergehen lassen und ich habe mir dazu noch ein passendes Wein-Arrangement bestellt. Alles war ausgezeichnet und wurde in vernünftig grossen Portionen serviert. Den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Weinen und den einzelnen Gängen habe ich zwar nicht auf Anhieb erkannt und auch bei weiteren Versuchen diesen zu erkennen, bin ich kläglich gescheitert. Aber wie sagte schon eine vermutlich bekannte Persönlichkeit: Nobody is perfect! 

Gemäss inoffizieller Rangliste sind wir in unserer Klasse (Nachkriegsfahrzeuge mit mehr als 3500 ccm Hubraum) auf dem ersten Platz und auf der Gesamtrangliste auf dem sechsten Platz. Es sind allerdings noch einige Einsprachen hängig und wie schon häufig geschrieben: Abgerechnet wird am Schluss!

Unser Mustang wird morgen auf Grund der üppigen Mahlzeit etwas mehr Ballast zu tragen haben als heute. Um dem entgegen zu wirken, werde ich nach dem Aufstehen an 200 Liegestütze denken.

 

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