Carrera Iberia 16. Oktober 2019 - Day 9: Porto to Cascais (429 km)

Glücklicherweise hatte Petrus ein Einsehen mit uns und liess alle Regenfronten erst hinter uns auf das Land prasseln. Allerdings blieb es kühl, aber wenigstens trocken. Das Fahrverhalten unseres Mustangs mit dem Ersatzreifen war - gelinde gesagt - interessant. Aus unserer Sicht war das Quietschen des Reifens schon vor Beginn der Kurve zu hören, was uns aber nicht hinderte, das Geräusch bis nach der Kurve vollständig auszuloten. Trotz allen diesen Geräuschen kamen wir recht gut voran, aber alter Gummi bleibt alter Gummi und ich bin sicher, dass mindestens einer der meinen Blog lesender Männer mir beipflichten wird devil.

Erwartungsgemäss haben wir auf dem heutigen Rundkurs unseren zweiten Platz in unserer Klasse verloren, denn wo keine Haftung ist, kann auch keine aufgebaut werden. Das macht aber nichts, wir versuchen jetzt, den dritten Platz in unserer Klasse zu halten. Sofern wir morgen nicht ausfallen, sollte das klappen, denn wir haben mehr als vier Minuten Vorsprung auf den nächsten Verfolger. Dieser hat zwar nominal vier Zylinder und 65 PS mehr als wir, dafür navigieren sie wie zu Zeiten vor Kolumbus soweit es das Resultat betrifft. Ganz nach dem Motto: Alle paar Kilometer eine Richtungsänderung, egal, ob dann dort eine Abzweigung ist oder nicht.

Der heutige Abend war - wie häufig am vorletzten Rallyeabend - geprägt vom Schwelgen in Erinnerungen und Erklärungen suchen, warum etwas nicht so geklappt hat wie erwartet. Letzendlich war es einfach nur schön, mit guten Freunden in einem leidenschaftlich aber angenehmen Umfeld gemeinsam das (Fast-)Ziel erreicht zu haben. Alle werden morgen am Ziel Gewinner sein, ganz egal, ob man blecherne Töpfe heimbringt oder nicht, welche irgendwann von den Erben entsorgt werden müssen. Diese Rallye war ein Erlebnis erster Klasse, nicht nur bezüglich Organisation, sondern vor allem auch wegen der (machmal unausgesprochenen) Freundschaften und Hilfestellungen. Ich weiss, der Satz tönt abgedroschen, aber er ist nicht weit von der Realität entfernt: Wer nicht dabei war, wird nie ganz verstehen können, was gemeint ist. Andererseits gilt auch: Es gibt wichtigere Dinge im Leben! 

in diesem Sinne nehmen wir morgen den letzten Tag in Angriff und freuen uns, wenn wir gesund und ohne Blechschaden am Ziel ankommen - war leider nicht allen vergönnt - und den Abschlussabend geniessen können. Einmal mehr durften Irene und ich neue Erfahrungen sammeln und verneigen uns in konstruktiver Demut vor den uns gebotenen Möglichkeiten. Wirtschaftlich gesehen sind wir Schweizer vielen voraus, menschlich haben wir aber das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht!

DSC2105-27-2000.jpg
DSC2105-27-2000.jpg
DSC2100-22-2000.jpg
DSC2100-22-2000.jpg
20191016_204050-2000.jpg
20191016_204050-2000.jpg
20191016_203704-2000.jpg
20191016_203704-2000.jpg