Carrera Iberia 17. Oktober 2019 - Day 10: Cascais to The Algarve (370 km)

Wir sind gut im Ziel angekommen! Den ganzen Morgen über hat es teilweise wie aus Kübeln geschüttet und der Rundkurs in Estoril musste ich auf nasser Piste und bei Regen fahren. Es war trotzdem ein super Erlebnis, denn dieser Rundkurs war rund 3.8 km lang und erlaubte hohe Geschwindigkeiten. Bei 150 km/h habe ich aber nicht weiter Gas gegeben, denn mehr wollte ich Irene (an der Bande), dem Mustang, den Reifen und mir nicht zumuten. Die bald darauf folgende Regularity ist uns nicht wunschgemäss gelungen, wir hatten 11 Sekunden Abweichung und wissen nicht warum. Auf dem letzten Rundkurs am Abend habe ich nochmals alles gegeben und dem Ford Falcon gezeigt, wo 'der Bartli den Most holt'. Unseren dritten Platz in unserer Klasse haben wir erfolgreich verteidigt, aber für den zweiten Platz wird es wohl nicht gereicht haben. Sieger in unserer Klasse und auch der gesamten Rallye ist das Team mit dem Aston Martin DB5. Die haben das mehr als verdient, sie waren nicht nur auf den Rundstrecken (fast) immer die Schnellsten sondern auch auf den Regularities gut, was manchen Porsche-Fahrer alt aussehen liess.

Ab Mittag wurde das Wetter besser und wir fuhren wieder offen. Wir kamen gut voran, mussten nie anhalten und deshalb auch bei kleinen Schauern nie das Dach schliessen. Gegen Etappenende wurde es immer sonniger und wir kamen bei schönem Wetter am Zielort an. Der Empfang war freudig, es gab einen feinen weissen Port aus der Gegend, welcher reichlich nachgeschenkt wurde. Alle waren froh, gesund und mehr oder weniger ohne Blechschaden angekommen zu sein. Leider hat ein Lancia Fulvia 25 km vor dem Ziel noch einen portugiesischen Automobilisten, resp, dessen Fahrzeug geküsst, aber auch das lief zum Glück glimpflich ab und diese kamen noch 3 Minuten vor dem offiziellen Zeitfensterschluss ins Ziel. Der Dame standen die Tränen zuvorderst und sie konnte sich nicht entscheiden, ob es Freuden- oder Trauer- oder andere Tränen waren, denn sie fuhr ihre allererste Rallye überhaupt. Aber sie hat das toll gemacht und alles durchgestanden!

Heute Abend findet das Price-Giving-Dinner statt und die Nacht wird vermutlich kaum vor Mitternacht beginnen. Morgen werde ich Irene auf den Flughafen nach Lissabon bringen und dann den Mustang in den nächsten 3 bis 4 Tagen nach Hause fahren. Vielleicht finde ich unterwegs ja noch vier neue Reifen und wenn nicht, macht das auch nichts, denn auch mit den jetzigen Reifen komme ich gut nach Hause, wenn vielleicht auch etwas langsamer .

Herzlichen Dank an alle Leser meiner Berichte! Jetzt ist eine Rallye-Pause bis April 2020 angesagt bevor dann die neue Saison mit der Celtic Classic und der ersten Etappe Round The World startet. 

Nachtrag um 19:45: Wir haben soeben die Resultate des heutigen Tages erhalten: Bei der Regularity ist dem Veranstalter ein Fehler unterlaufen, wir haben statt 11 Sekunden nur 1 Sekunde Differenz . Beim letzten Rundkurs waren wir 16 Sekunden schneller als der Ford Falcon, aber beide haben 0 Sekunden Strafzeit (?!?). Theoretisch hätte ich so den zweiten Platz in unserer Klasse (und den achten Gesamtrang) erreicht. Aber ich werde sicher keinen Einspruch erheben, denn Preisgeld gibt es keines und die Grösse des Pokals ist auch nicht relevant (aber ein bisschen Ehrgeiz ist halt schon dabei ...).

Nachtrag um 01:30: Wir haben nach der Korrektur der Rangliste tatsächlich den zweiten Platz in unserer Klasse erreicht, letztendlich aber den Preis für den ersten Platz gewonnen, da der erste in unserer Klasse - der schöne Aston Martin DB5 - den Gesamtsieg errungen hat und es gibt pro Teilnehmerpaar nur einen (1) Preis. Allerdings ging die Preisverteilung schief, weil die Rangliste in unserer Klasse nicht korrekt sortiert war. So haben wir den zweiten statt den ersten Preis erhalten und der Zweite hat irrtümlich den ersten Preis erhalten. Wir haben das aber ganz pragmatisch gelöst, indem wir je einen Pokal ohne grosses Aufhebens untereinander ausgetauscht haben. 

Nach dem Motto: Make a long story short kann ich nur festhalten, dass sich unser Mustang unter den teilweise hochgezüchteten Oldtimer-Boliden bestens gehalten hat und meine einzige Sorge jetzt ist, möglichst bald wieder an neue Reifen zu gelangen ...