Alaska to Mexico 17. September 2023 - Day 21: Bluff to Springdale (505 km)

Das heutige Frühstück fand draussen statt, da das Hotel gar keine eigene Küche mehr betreibt. Schon gestern Abend wurde das Essen von einem Caterer geliefert. Der Kaffee musste heute Morgen zuerst im Hotel geholt werden und dann begab man sich nach draussen, wo eine mobile Kleinküche sowie ein Buffettisch aufgebaut war. Es gab Hamburger, French-Toast sowie frische Erdbeeren und andere Früchte. Soweit war alles in Ordnung, die Caterer-Familie war sehr freundlich und hilfsbereit, sogar Sitzgelegenheiten waren vorhanden. Selbstverständlich wurde einmal mehr alles in Plastikgeschirr gereicht.

Heute fuhren wir eine spezielle Sonderprüfung (siehe Bericht von gestern). Wir mussten 5 Zeitkontrollen zur richtigen Zeit und am richtigen Ort finden. Um 12:07 fuhren wir bei der 1. Zeitkontrolle los, blochten über recht gute Gravelstrassen, gaben dort Gas, wo man konnte und erreichten alle Zeitkontrollen mit gutem Vorsprung. (Fast) allen anderen Teilnehmenden ging es genauso, so dass (fast) alle mit 0 Strafsekunden davon kamen.

Das kann ja jetzt nicht alles gewesen sein: Es hat zwar grossen Spass gemacht, aber etwas (zu) leicht war es dann doch. Des Rätsels Lösung ist im Roadbook des morgigen Tages zu finden. Da gibt es nochmals eine solche Prüfung, aber länger (30 km) und mit höheren Geschwindigkeiten und wesentlich anspruchsvollerer Navigation. Die heutige Prüfung war nur als 'nette Einstimmung' auf den morgigen Tag gedacht!

Ansonsten stand keine weitere Prüfung auf dem Programm und so legten wir die restliche Strecke ziemlich gemütlich zurück. Schon am Morgen durchfuhren wir wiederum einen traumhaften Canyon (Valley of the Gods) und Abends dann noch den Zion-Nationalpark. Während wir so mit gut 100 km/h vor uns hin zuckelten, gab es plötzlich einen Knall im Motorenraum und es traten starke Vibrationen auf. Ich liess 'Luigi' ausrollen, parkte ihn auf der rechten Strassenseite und suchte nach dem Fehler. Eines der sechs Ventilatorenflügel war abgerissen, hat aber zum Glück nirgends Schaden hinterlassen. Der Kühler und alle Schläuche waren unbeschädigt. Der abgerissene Flügel lag sogar noch innerhalb des Motorenraums.

Im Wissen darum, dass ab ca. 40 km/h vor allem der Fahrtwind den Kühler kühlt und zudem noch ein Elektro-Ventilator vorhanden war, baute ich den ganzen Ventilator aus, verstaute ihn im Kofferraum und wir fuhren nach weniger als 15 Minuten weiter. Problemlos und ohne jegliche Überhitzung erreichten wir zur richtigen Zeit das Etappenende. Auch die folgenden 70 km durch den Zion-Nationalpark bis zum Hotel gingen problemlos.

Im Hotel angekommen versuchte ich, den dem abgerissenen Flügel gegenüberliegenden Flügel ebenfalls abzureissen in der Hoffnung, dass damit die Unwucht des Ventilators behoben sei. Das gelang zwar problemlos, ebenso der Einbau, aber ab 2'000 U/min waren deutlich spürbare Vibrationen vorhanden. Also baute ich den Ventilator wieder aus und stellte nach etwas Suchen fest, dass nicht alle Flügel gleich gross waren. Es waren zwar noch 2 kleine und 2 grosse Flügel vorhanden, aber nicht mehr gleichmässig auf der Ventilatorennabe verteilt.

Da gab es nur eine Lösung: Die beiden grossen Flügel mussten auf das Format der kleinen Flügel gebracht werden. Mit Papier, Filzstift und Schere erstellte ich eine Schablone des kleinen Flügels, hielt diese auf die grossen Flügel, zeichnete alles an und passte mit dem Winkelschleifer der Mechaniker die grossen Flügel entsprechend an. Das klappt bestens und nach dem Einbau des nun angepassten Ventilators waren keinerlei Vibrationen mehr vorhanden smiley. Die Kühlung sollte jetzt auch wieder bei wenig Fahrtwind klappen, wenn auch vermutlich leicht reduziert.

Etwas mehr Sorgen macht mir die Aussage eines anderen Teilnehmers, der im Zion-Nationalpark eine Weile hinter mir den Berg hinunter gefahren ist. Aus dem linken Auspuff gelangt im Schiebebetrieb von 'Luigi' (wenig) blauer Rauch nach draussen. Das ist ein Zeichen, dass irgendwo etwas Öl in den Verbrennungsprozess gerät. Es könnte sich dabei um abgenutzte Kolbenringe oder um einen Defekt in der Zylinderkopfdichtung oder um eine andere Undichtigkeit handeln. Vom Fahrverhalten, resp.  von der Leistungsabgabe her kann ich keine Auffälligkeit erkennen, auch nicht beim Ölverbrauch von ca. 0.5 Liter pro 1'000 km. Ich weiss auch nicht, wie lange das schon so ist, denn bis anhin war nie ein anderer Teilnehmer hinter mir her gefahren. Der eine oder andere hat zwar die Auspuffrohre von 'Luigi' schon zu sehen bekommen, aber ganz sicher nicht im Schiebebetrieb angelwink. Ich werde das jetzt weiter beobachten ...

Heute sind etwas mehr als 2/3 der Tage (21 von 30) vorbei und 3/4 der Distanz (9'000 von 12'000 km) zurückgelegt. So langsam geht es in die Endphase der Rallye. Jetzt heisst es für Mensch und Maschine: Durchhalten! 

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Silvia und Irene beim Kaffeehalt
Silvia und Irene beim Kaffeehalt
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