Alaska to Mexico 16. September 2023 - Day 20: Moab to Bluff (345 km)

Auch heute sind wir als Erste gestartet, aber zum Glück erst um 08:01. Der Tag versprach erneut sehr schön zu werden und wir fuhren fröhlich zur 1. Regularity. Das war wiederum eine anspruchsvolle Aufgabe, denn es ging auf Gravel ziemlich steil nach oben und zudem war es eine touristische Ausflugsstrasse mit zu Beginn mässigem Verkehr. Wir fuhren hoch und höher, die Strasse wurde schmaler und steiniger und 'Luigi' schien der Schnauf auszugehen. Ein Blick auf das Navigationsgerät zeigte uns, dass wir soeben die 3'000 Meter ü. Meer Marke überschritten hatten, daher war die nachlassende Leistung gut erklärbar. Trotz aller Widrigkeiten kamen wir auf über 3'200 Meter ü. Meer wohlbehalten ins Ziel, leider 3 Sekunden zu früh.

Wenig später mussten wir in der Pampa auf einer sandigen Strecke einen knappen Kilometer auf minimale Zeit fahren, unterwegs einen Code ablesen (damit man nicht zu schnell fährt) und eine Links-Rechts-Kurvenkombination erwischen. Wir haben alles erwischt und auch die Zeit war nicht allzu schlecht.

Die zweite Regularity war von der Strecke her noch schwieriger zu fahren und ein Kreuzen von Fahrzeugen war nur selten möglich. Zum Glück kam uns nur einmal eines entgegen. Die diversen Haarnadelkurven mussten wir meist driftend und im 1. Gang nehmen, ansonsten wir nicht genügend schnell aus der Kurve heraus gekommen wären. Im Ziel angekommen - wieder auf rund 3'000 Metern ü. Meer - mussten wir erfahren, dass wir 8 Sekunden zu spät angekommen seien. Das konnte nicht sein: Gemäss unserer Berechnung hätte es einen Nuller oder höchstens einen Einer geben sollen, denn ich habe die Fehlstrecke wegen der manchmal durchdrehenden Räder rechnerisch sorgfältig kompensiert. Etwas zerknirscht fuhren wir weiter. Später haben wir erfahren, dass die angeschlagene Zeit falsch war, wir kamen nur 1 Sekunde zu spät smiley (wurde später nochmals angepasst, wir kamen 4 Sekunden zu spät sad).

Den letzten geplanten Abschnitt konnten wir nicht fahren, da die kürzlichen Regenfälle einen Teil der Strasse weggeschwemmt haben. So kamen wir schon um 15:30 Uhr im Hotel an und haben jetzt Zeit, uns etwas auszuruhen. Entgegen ersten Informationen soll es für über 21-jährige auch Bier geben ...

Die heutige Rangliste ist noch nicht verfügbar, es soll aber Gerüchten zu Folge einige Verschiebungen geben, da nicht alle Fahrzeuge genügend schnell die Berge hoch kamen, resp. wegen Überhitzung mitten in der Regularity abgestellt werden mussten.

Nachtrag um 20:30 Uhr: Die Gerüchte haben sich bestätigt, wir konnten unseren Vorsprung in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge um ganze 45 Sekunden auf total 1 Minute 56 Sekunden ausbauen. Auf den 1. Platz in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge haben wir jetzt 24 statt 17 Sekunden Vorsprung. Aber wie man heute gesehen hat, kann sich das sehr schnell ändern: Ein Plattfuss oder eine Motorenüberhitzung zur falschen Zeit und man kassiert schnell mal eine ganze Strafminute. Morgen gibt es eine Spezialprüfung mit 5 Time-Controls nahe beieinander. Es sind total 16.5 km innert 18 Minuten auf Gravelstrecken zu fahren, was einen Schnitt von 55 km/h ergibt. Real muss schneller gefahren werden, weil man sich 5 Mal einen Zeiteintrag abholen muss. Das kann ja heiter werden!

Das heutige Buffet-Nachtessen war - wie schon die Tage zuvor - auf einem eher bescheidenen Niveau. Das wenig vorhandene Personal arbeitet in der Mehrheit lustlos, langsam und kompliziert. Tische sind vorhanden, aber nicht gedeckt. Alles muss selber auf einen Kartonteller geladen und mit Plastikbesteck gegessen werden. Für die Getränke stehen ebenfalls meistens nur Plastikbecher zur Verfügung. Der Grund ist simpel: Es gibt kein Personal, welches den Abwasch macht. Das Kochpersonal steht hinter dem Buffet und dies in den gleichen sichtbar verschwitzten Kleidern wie sie vorher beim Kochen getragen wurden.

Unser heutiges Hotel wirbt im Internet mit einem Spa-Bereich (derzeit geschlossen), mit Massagen (Masseurin derzeit abwesend) und einer Pizza-Snackecke (derzeit ebenfalls geschlossen). Dafür sind die Zimmerpreise gesalzen, das Frühstück dürftig und wenig gesund. Frische Früchte sind kaum erhältlich und die Joghurts strotzen vor Geliermittel und Süssstoffen. In der Hotellobby hat es wenige Getränke- und Fertigfood-Automaten, welche offenbar den Nahrungsgrundbedarf der Gäste decken sollen. Wenn die diesbezüglichen Erlebnisse der letzten Tage repräsentativ für Amerika sind, dann kann ich nur sagen: Gute Nacht!

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Kommentare

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Ruth Maier 17.09.2023 09:49

Lieber Manuel,
deine täglichen, spannenden Berichte kann ich kaum erwarten, einfach genial. Macht weiter so.
❤️lich Ruth