Alaska to Mexico 15. September 2023 - Day 19: Rest Day in Moab

Unsere Bootsfahrt war ganz lustig, wenn auch stark von der amerikanischen Überschwenglichkeit und Country-Folklore geprägt. Zwischendurch hat es etwas geregnet, was aber weder der Country-Darbietung noch den Holzinstrumenten zu schaden schien. Das anschliessende Nachtessen in der Halle des gleichen Betreibers war zwar reichlich, aber mehr als zum Zwecke einer Nahrungsaufnahme taugte es nicht. Es gab auch Wein aus dem Plastikbeutel, bei dessen Genuss sich jedoch sämtliche Magenwände quer stellten. Der Preis von 9$ pro 1dl-Plastikbecher tat sein übriges dazu, dass der Konsum sehr bescheiden blieb.

Beinahe fluchtartig verliessen wir die direkt neben unserem Hotel gelegene wenig gastliche Stätte (das Personal war nett!). Irene ging früh schlafen, während ich und weitere Rallyefreunde den Abend an der einzigen Bar in der Region ausklingen liessen. Auch da war der Wein sehr teuer, aber wenigstens konnte man ihn geniessen blush.

Heute Morgen fuhren wir ins 4 km entfernte Städtchen und reinigten 'Luigi' in einer Car-Wash Anlage (so gut es ging). Nach einem kurzen Bummel und dem Genuss eines Kaffees ging es zurück ins Hotel, wo ich anschliessend den Tripmaster auf einer vorgegebenen Strecke neu eichte. Prompt war wieder eine Abweichung von 2 Promille vorhanden, was ungefähr 2 Meter pro Kilometer ausmachte und unsere gestrige Differenz von 3 Sekunden auf der mehr als 20 km langen letzten Regularity relativ gut erklärt.

Bald werden wir an den Pool gehen und am Abend im Städtchen zu Nacht essen, bevor wir uns dann vermutlich frühzeitig zur Ruhe legen werden, damit wir Morgen wieder fit sind!

Der amerikanische Westen beeindruckt uns in vieler Hinsicht: Da sind erst einmal dieses endlosen Prärielandschaften, wie wir sie nur aus den Western-Filmen kennen. Das Strassennetz ist weitläufig und vor allem im Überlandbereich in einem guten Zustand. Lediglich in den Städten gilt es des öfteren Schlaglöchern auszuweichen. Die Fahrzeuge sind überwiegend Pickups von stattlicher Grösse, welche offensichtlich bis zu zwei - auch grössere - Anhänger ziehen dürfen. 'Normale' Lastwagen sind kaum zu sehen, sondern nur riesige Sattelschlepperfahrzeuge mit einem weiteren riesigen Anhänger. Überland fahren die alle zwischen 115 km/h und 120 km/h und wehe, du kommst denen in die Quere oder fährst langsamer vorne weg. Dann ertönt ein Überlandhorn, welches wohl auch Tote aufwecken könnte und dessen Gebrauch in den Städten nicht gestattet ist.

Die Gravel-Strassen (Schotter/Sand/Kies) sind meist angenehm zu fahren. Fast alle Regularities finden auf solchen Strassen statt und schon mehrfach waren wir froh um 'Luigis' Leistung und dem gutmütigen Driftvermögen. Die bekannte Rallye-Legende Walter Röhrl sagte einmal: "Gute Fahrer haben die Mücken auf den Seitenscheiben kleben." Das ist bei 'Luigi' auch so, hängt aber weniger mit meinem Fahrstil zusammen als mit dem Umstand, dass wir unsere vorderen Seitenscheiben nach aussen klappen können wink.

Hier im (wilden) Westen scheint die amerikanische Bevölkerung informationsmässig etwas in einer Blase zu leben. Es wird ausschliesslich über Amerika und den Sport berichtet, Internationales wird ausgelassen. Man fühlt sich frei und stark, vermutlich sind diese Gegenden alle in republikanischer Hand. Die Leute sind sehr offen und fast ausnahmslos freundlich. Lediglich in den Hotels und auch in Restaurants merkt man manchmal den Missmut, wenn man mit Auftrag droht. Hingegen wird keine Gelegenheit ausgelassen, Trinkgeld zu kassieren.

Die Preise scheinen uns generell sehr hoch - mindestens auf CH-Niveau, eher höher - und wir wundern uns, wie sich die Amerikaner das leisten können. Nur Fast-Food scheint halbwegs erschwinglich und von diesem Angebot wird rege Gebrauch gemacht. Man sieht es den Leuten auch an!

Gemäss Rallye-Organisation gibt es an den nächsten zwei Abenden keine Möglichkeit, im Hotelrestaurant Alkohol zu kaufen. Bei Bedarf müsse man sich hier mit einem eigenen Vorrat aus einem lizenzierten Alkoholshop eindecken. Das haben einige von uns gemacht, sie mussten aber den Pass vorzeigen, damit das Alter überprüft werden konnte ...

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