Alaska to Mexico 10. September 2023 - Day 14: Walla Walla to Boise (498 km)

Streckenmässig war heute einer der schönsten Tage. Wir fuhren ziemlich abseits der stark befahrenen Routen und legten mehr als 100 km auf gut befahrbarem Gravel (Schotter/Sand) zurück. Manchmal waren wir tatsächlich im Niemandsland und fuhren kilometerweit ohne irgendetwas Lebendiges zu Gesicht zu bekommen. Hier würden sich vermutlich nicht einmal Fuchs und Hase zum 'Gute Nacht sagen' finden.

Das Wetter war wiederum prächtig: Am Morgen angenehm kühl und gegen den späteren Nachmittag hin bis auf 30° Celsius steigend. 'Luigi' schnurrte friedlich vor sich hin und wurde nur selten gefordert. Alle Temperaturen blieben im grünen Bereich.

Die 1. Regularity am Morgen war wieder eine der knackigen Sorte. Nach 20.11 km musste nach rechts abgebogen werden, 60 Meter später scharf nach links und weitere 50 Meter wieder nach rechts. Ich habe mir die vorgegebene Situation am Vorabend noch aufgezeichnet und mit Irene besprochen. Es war klar, dass wir bei diesem Haken bei einer vorgebenen Geschwindigkeit von 52 km/h ziemlich Zeit verlieren würden und beschlossen, vor der ersten Abzweigung mindestens 4 Sekunden Vorsprung zu fahren. Gesagt, getan: Wir fanden den Abzweiger auf Anhieb, gingen mit genügend Vorsprung durch die Schikane und mussten erschreckt feststellen, dass unmittelbar dahinter die Marshalls standen und die Zeit schon vor der zweiten Abbiegung genommen hatten. So waren wir natürlich viel zu schnell, was uns 6 Sekunden Strafzeit einbrachte. Leicht zerknirscht fuhren wir unseres Weges. Bei der anschliessenden Kaffeepause haben wir aber gehört, dass der grösste Teil der Teams den Abzweiger nicht auf Anhieb gefunden hat, zurücksetzen musste und so noch viel mehr Zeit verloren hatte. Wir sind gespannt, wie es unseren drei direkten Verfolgern ergangen ist . Die weiterern beiden Regularities schlossen wir mit 0 und 1 Sekunde ab, wir dürfen also durchaus zufrieden mit dem heutigen Tag sein.

Heute haben wir erneut eine Zeitgrenze überfahren und eine Stunde verloren, wir sind also nur noch 8 Stunden hinter Europa zurück. Aber jetzt geht es erst einmal zum Nachtessen ...

Fortsetzung um 21:30 Uhr: In der Tat wurden die Ranglisten heute ziemlich durcheinandergewirbelt. Wir konnten unseren Vorsprung in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge von 44 auf 57 Sekunden ausbauen und haben jetzt einen anderen direkten Verfolger auf dem 2. Platz. Auf den 1. Platz in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge haben wir einen Vorsprung von 10 Sekunden, führen also auch die Gesamtrangliste an. Natürlich freuen wir uns sehr darüber, andererseits haben wir erst knapp die Hälfte der Rallye hinter uns gebracht. Wir bleiben dran!