23. Korsika Rallye Nicht Immer halten die Räder das ein, was man von ihnen erwartet

Die folgenden Etappen liefen alle mehr oder weniger geordnet ab und bis zum Vorabend der letzten Etappe hatte ich (wissentlich) noch keine Strafpunkte eingesammelt. Am letzten Tag ging es wie gewohnt um 08:30 im Minutenabstand in Ile Rousse los und wir erklommen einmal mehr die korsischen Berge. Die Sonne und die Wärme setzten wohl allen etwas zu, denn bei einer Abzweigung hoch oben in den korsischen Wäldern übersahen wir doch alle ein für korsische Verhältnisse vermutlich gut sichtbar angebrachtes Schild ‚Route barré‘.

So fuhren wir erst rund 20 km später auf eine mitten in der Strasse parkierte Teerwalze auf, welche ein Fortkommen auch für geübte Offroad-Rallyefahrer verunmöglichte. Die Strasse lies von der Breite her so oder so kein Kreuzen zu und links ging die Böschung steil hoch, während sie rechts ebenso steil runter ging. Also war Rückwärtsfahren angesagt, was sich bei einigen Teilnehmern zur wohl grössten Herausforderung der ganzen Rallye entwickelte. Aber auch das gelang irgendwann und nun galt es, die verlorene Zeit aufzuholen! Gemäss dem bekannten Rallyefahrer Walter Röhrl sollten sich bei Rallyefahrzeugen die Mücken auf den Seitenscheiben ansiedeln und getreu diesem Motto nahmen wir die restlichen 40 km unter die Räder.

Die Fahrzeuge und wir gaben alles, bis ich 10 km vor dem Ziel in einer Linkskurve das gleiche klackende Geräusch wie am dritten Tag hörte, diesmal aber rechts. Noch bevor ich anhalten konnte, gab es zuerst einen Knall, dann einen Hopser mit nachfolgendem Schlag und das rechte Hinterrad verabschiedete sich in die nahe gelegenen Büsche und von dort aus in ein Bachbett. Auch diesmal war die Felge bei den Radmuttern ausgebrochen, nur konnte ich dieses Mal nicht genügend schnell anhalten. Mit Hilfe eines weiteren Rallye-Teilnehmers konnte ich das Fahrzeug, welches hinten rechts auf der Bremstrommel stand, aufbocken und das zweite Ersatzrad montieren. Der Kotflügel rechts wies zwar keine Kataloggrösse mehr auf, das abgerissene Rad musste ja irgendwie unter dem Kotflügel raus, aber ansonsten gab es keine weiteren sichtbaren Schäden, selbst die Bremse funktionierte noch einwandfrei. 12 Minuten später konnte ich schon wieder weiterfahren, die Zeit wurde jetzt langsam aber sicher sehr knapp. Glücklicherweise gab es auf diesem abgelegenen Strassenstück kaum Verkehr, so dass ich das Ziel tatsächlich noch zwei Minuten zu früh erreichte und dadurch von Strafpunkten verschont blieb.

So hat es dann doch noch zum Gesamtsieg gereicht wink