The 7. Peking to Paris Motor Challenge 25. Juni 2019 - Day 24: Nijniy Novgorod nach Zavidovo (636 km)

Erneut durften wir bei schönem und angenehm kühlen Wetter starten. Als Erstes waren 2 Runden auf dem N-Ring zu fahren, einer Rundstrecke, welche ich allerdings lieber mit meinem Alfa gefahren wäre angel. Wir schlugen uns trotzdem tapfer und kamen deutlich vor der maximal erlaubten Zeit ins Ziel. Danach ging es auf die 600 km lange restliche Strecke, mal auf guten, mal auf schlechten Strassen. Das Tagesprogramm musste etwas umgestellt werden, weil der zweite Rundkurs, welchen wir am Nachmittag durchfahren hätten, irgendwie wegen geheimen Tests behördlich beschlagnahmt wurde. So wurden aus den entsprechenden Timecontrols alles Passagecontrols und wir gerieten nie in Zeitnot.

Plötzlich zeigten sich auf der Windschutzscheibe Wassertropfen und das bei schönstem Wetter. Das war kein gutes Zeichen und tatsächlich, das Wasser kam aus dem Motorraum und nicht vom Himmel. Ob wohl ein Kühlwasserschlauch geplatzt war? 'Leider' nicht, denn das wäre schnell und einfach zu beheben gewesen. Eine Metallstange, welche von der Spritzwand bis zum Kühler reicht und diesen stabilisiert, ist beim Kühler abgebrochen und hat sich in den obersten Teil des Kühlers hinein vibriert. Zwei feine im Abstand von einem Zentimeter spritzende Wasserfontänen waren die Folge. Nun, auch das war nicht weiter schlimm, denn die Stelle war so gut zugänglich, dass wir mit Resten unseres Pneuschlauchs und Kabelbinder ganz sicher eine Abdichtung zu Stande gebracht hätten. 

Der Zufall wollte es, dass das nächste uns folgende Auto ein Mechanikerfahrzeug des Veranstalters war. Dieser hatte einen Gasbrenner, Lötpaste und Lötzinn dabei. Der erste Lötversuch misslang, da es noch zu viel Wasser an der defekten Stelle hatte und dieses die mit dem Gasbrenner zugeführte Wärme sofort wieder ableitete. Wir lösten einen Kühlerschlauch, liessen das nötige Wasser ab und dann klappte die Reparatur perfekt. Schnell war das fehlende Wasser nachgefüllt und knapp 15 Minuten später konnten wir schon wieder weiterfahren und erreichten am Abend pünktlich das Ziel.

Ein wenig zittern mussten wir schon noch: Etwas 15 km vor Etappenende hätten wir gemäss Roadbook zu einem Lichtsignal kommen und rechts abbiegen sollen. Der Stau begann aber schon 850 Meter vorher und so gut wie nichts bewegte sich. Wir sind nach einer Weile rechts auf den Kiesstreifen ausgewichen und schlugen uns mehr oder weniger durch die Büsche an der wartenden Lastwagenkolonne und anderen Rallye-Teilnehmern vorbei, denen die Zeit schon lange unter den Nägeln brannte. Tatsächlich schafften wir es auf diese Art relativ schnell bis nach vorne zum Lichtsignal und durften uns sogar wieder ohne Gehupe anderer einreihen. Jetzt wurde auch klar, warum das so lange dauerte. Die Rotphase für uns war jeweils 185 Sekunden lang und die Grünphase dauerte nur 35 Sekunden (wird bei den russischen Lichtsignalanlagen immer angezeigt). Die Abbiegekurve war jedoch in einem dermassen schlechten Zustand, dass pro Grünphase nur ein, maximal zwei Lastwagen anfahren und abbiegen konnten.

So verloren wir zum Glück nur wenig Zeit und konnten im Rückspiegel beobachten, wie uns andere Rallye-Teilnehmer scharenweise folgten. Generell dürfen wir etwas von unserem Oldtimer- und Ausländerbonus profitieren ('Oldtimer' bezieht sich hier auf die Autos!) und stossen mit unseren manchmal etwas unorthodoxen Verkehrsmanövern auf grosses Verständnis.

Im Hotel in Zavidovo angekommen, checkten wir ein und nach einem ersten Bier sind wir in die Garage zurück und haben die ganze Vorderachse neu abgeschmiert. Dazu musste ich aber Teile der rechten Aufhängung demontieren, da sonst einer der Schmiernippel nicht zugänglich gewesen wäre. Ich habe zwar abgekröpfte Schmiernippel dabei, aber die passen nichts ins vorhandene Gewinde des neuen Achsschenkels. Machte aber alles nichts, wo kämen wir denn hin, wenn alles reibungslos gepasst hätte und wir dann keinen ausreichenden Grund gehabt hätten, nach getaner Arbeit ein weiteres Bier zu bestellen! wink

 

 

20190625_082156-2000.jpg
20190625_082156-2000.jpg
20190625_091538-2000.jpg
20190625_091538-2000.jpg
20190625_094107-2000.jpg
20190625_094107-2000.jpg
20190625_124343-2000.jpg
20190625_124343-2000.jpg
20190625_124346-2000.jpg
20190625_124346-2000.jpg

Kommentare

Kommentar schreiben

Tjorven Schröder 25.06.2019 22:39

Den besagten Kiesstreifen kennen wir von vor drei Jahren auch😂