The 6. Classic Safari Challenge 3. November – Day 26: Plettenberg Bay to Hermanus (525 km)

Schon um 22:00 Uhr haben wir fleissig am Kopfkissen gehorcht und deshalb auch den Niedergang diverser Gewitter verpasst. Auch rund 150 km weiter entfernt muss es ziemlich gewütet haben, denn die Sonderprüfung fiel wegen unpassierbarer Strasse aus. So fuhren wir alles auf Teerstrassen und sind jetzt in Hermanus angekommen, wo wir im Golf-Hotel Arabella Sheraton übernachten. Unterwegs hat es auf den höher gelegenen Strassen wiederum orkanartig gestürmt und einmal mehr hatte ich buchstäblich alle Hände voll zu tun, ‚Luigi im Zaum, resp. auf der Strasse zu halten. Aber ansonsten lief alles nach Plan und wir haben alle Passage- und Time-Controls gefunden.

Gestern wurde keine Rangliste verteilt, so wissen wir nicht mit Sicherheit, wo wir rangmässig stehen und wie viel der Vorsprung/Rückstand beträgt. Die Rennleitung scheint ob der diversen Einsprachen etwas überfordert zu sein und muss wohl einen Kompromiss finden zwischen der konsequenten Regelauslegung und dem Wohlbefinden der zahlenden Rallye-Teilnehmer. Leider hat es darunter mindestens einen, der die ganze Gruppe verrückt macht. Er kommt aus Italien und hat schon die Rallye Peking-Paris 2013 bestritten (@Röbi: Wie gaben ihm den Übernamen ‚Berlusconi‘). Dieser will unbedingt in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge gewinnen und nimmt als Einziger vor jedem Rundkurs alles Ersatzmaterial sowie die Reserveräder aus dem Auto. Dann wartet er bis zum Schluss, studiert die Fahrweise aller anderen und löchert diese nach absolviertem Rennlauf mit allen möglichen Fragen. Am Schluss geht er dann mit seinem Lancia auf die Strecke und konnte jetzt tatsächlich die Führung übernehmen, allerdings nur, weil der vor ihm liegende Schweizer Porsche einen happigen Fahrfehler gemacht hatte. ‚Berlusconi‘ freute sich derart über seine Führung, dass er vergass, an der 300 Meter entfernten Time-Control den Stempel zu holen, was ihm 30 Strafminuten einbrachte (für ein Gruppenfoto neben der Time-Control hat der Verstand aber noch gereicht). Nach dem Bekanntwerden der Resultate am anderen Morgen begann er zu toben, drohte mit Abreise, füllte ein Beschwerdeformular aus und faselte irgendetwas von ‚Nichteinhalten internationaler Rallye-Bestimmungen‘. Zum Glück mussten Irene und ich schon früh losfahren, so dass wir gar nicht alles mitbekommen mussten. Es sind wirklich nur wenige Teilnehmer, die nicht zu ihren Fehlern stehen können, aber bei einigen treibt der Ehrgeiz schon spezielle Blüten.

Wir werden die morgige (kurze) Etappe genau gleich angehen wie alle vorhergehenden. Auf der letzten Sonderprüfung werden wir ‚Luigi‘ bis und mit der zweitletzten Rille beanspruchen und konzentriert versuchen, den richtigen Weg zu finden und allfällige Codes richtig abzuschreiben.

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