Islands of Japan 12.-14.09.2025 - Reise von Seuzach nach Sapporo
13. September 2025, 17:30 Uhr Ortszeit: Nach rund 24 Stunden Flug, Fahren und Warten sind wir im Hotel Villa Fontaine Haneda angekommen und haben unsere im Voraus gebuchte Luxussuite (ca. 22 m2 inkl. Badezimmer, wir müssen ja nur übernachten) bezogen. Angekommen sind wir im Internationalen Flughafen Tokio Narita und dann per Taxi weiter zum 85 km entfernten Flughafen Haneda gefahren, wo es dann morgen nach dem Mittag mit 2 Inlandflügen weiter nach Sapporo geht.
Erwartungsgemäss waren die Einreiseformalitäten interessant und langandauernd. Die Passkontrolle ging noch einigermassen speditiv über die Bühne, obwohl wir die schon zu Hause elektronisch ausgefüllten Dokumente nochmals manuell ausfüllen mussten. Vermutlich habe ich irgendetwas falsch gemacht oder übersehen. Auf Grund der Tatsache, dass der Tisch für das Ausfüllen der Formulare gleich beim Pass-Schalter lokalisiert war, konnten wir einen beträchtlichen Teil der Warteschlange abkürzen und zudem vom Schweizer-Ausländerbonus profitieren. Alles in allem kamen wir so sogar schneller durch.
Schon vorletzte Woche habe ich umfassende Informationen erhalten, wie ich unsere Ersatzteile, welche in 'Luigi' im Hafen von Tomakomai liegen, hier am Zoll in Tokio deklarieren muss. Diese Informationen haben noch zweimal eine Änderung erfahren und ich habe alles Nötige vorbereitet (Einfuhrformular C-5360-B plus Packliste von 'Luigi') und mehrere Kopien erstellt. Also gingen wir bestens gerüstet zum rot markierten Zollausgang und erklärten den Sachverhalt. Gross war das Erstaunen seitens der Zollbeamten, welche offensichtlich noch nie mit einem derartigen Sachverhalt konfrontiert wurden. Die anfänglichen Verständigungsprobleme wurden durch den Zuzug einer recht gut englisch sprechenden 4. Person mit 2-streifigen Achselpatten gelöst, wobei sich diese aber mehr für unsere Rallye als für die Zollformalitäten interessierte. Meine 3 Seiten umfassende Packliste wies am untersten Ende den Totalbetrag von £ 615 aus, was zu weiteren Irritationen führte. Also nahm ich den Handy-Währungsrechner hervor und rechnete den Betrag in Yen um. Es gab exakt 123'297.29 Yen und dieser Betrag wurde ungeprüft und auf 2 Kommastellen genau in irgendein Buch geschrieben. Meine Ausführungen über die Rallye und vor allem, dass in den nächsten Tagen von den anderen Teams noch mehr als 20 solche Formulare präsentiert würden, liessen die Beamten derart erschrecken, dass sie einen weiteren höherrangigen (3-streifige Achselpatten) herbei riefen und ihm das Ganze auf japanisch erklärten. Dieser nickte aber nur kurz und wir erhielten nach rund 30 Minuten Diskussion den ersehnten Stempel auf unsere Formulare. Bin ja gespannt, wie das dann mit diesem gestempelten Formular im Hafen von Tomakomai vor sich gehen wird, wenn wir 'Luigi' abholen möchten
.
Jetzt gehen wir bald etwas essen und vermutlich früh schlafen, damit wir uns möglichst schnell an die Zeitumstellung gewöhnen.
13. September 2025, 19:30 Uhr: In unserem Hotel gibt es mehrere Restaurants und um den Kulturschock nicht allzu fest in den Vordergrund treten zu lassen, haben wir das italienische Restaurant gewählt. Ich habe mich ausschliesslich auf Lachs konzentriert, begleitet von sehr gesundem Gemüse
und 2 Gläschen Weisswein aus japanischer Produktion. Irene wählte ein Nudelgericht mit Ragout. Alles war etwas gewöhungsbedürftig, wenn auch auf durchgehend hohem Niveau! Mit anderen Worten: Es hat fein geschmeckt, sich aber gleichzeitig vom alt Bekannten abgehoben. Auch der Weisswein hat geschmeckt, selbst wenn sich dafür die bescheidene Ausschankmenge umgekehrt proportional auf den Preis niedergeschlagen hat.
Als Amuse-Bouche gabe es einen Schluck Gemüse- und einen Schluck Fischsuppe, begleitet von einem Cracker, dessen Geschmacksrichtung sich meinen entsprechenden Rezeptoren nicht offenbart hat. Umso nachhaltiger blieb der Schluck Fischsuppe in Erinnerung. Irene hat schon abgewunken, als das Bedienungspersonal mit dem Töpfchen erst in der Nähe des Tisches war. Mir hat es jedenfalls geschmeckt
!
14. September 2025, 17:30 Uhr: Geschafft! Wir sind In unserem Hotel in Sapporo angekommen. Alles ist reibungslos gelaufen und auch alle unsere Gepäckstücke sind angekommen. Der letzte Flug von Hakodate nach Sapporo in einer ATR42-600 (Propellerflugzeug mit 44 Plätzen) dauerte nur 35 Minuten, was uns ganz recht war. Vor dem Abflug erhielt Irene am Gate eine Instruktion, wie sie sich auf dem Notausgangssitz in der Reihe 4 zu verhalten habe und bekam als Erinnerung auch noch ein in Englisch gehaltenes Formular in die Hand gedrückt. Wir bestiegen das Flugzeug nach einem kurzen Fussmarsch hinten am Rumpf und staunten nicht schlecht, dass unsere Sitzplätze 2 Reihen hinter dem Notausgang waren. Waren wir jetzt im falschen Flieger oder wurde der 'Hüpfer' kurzfristig umgebaut? Am Schluss hatte aber alles seine Richtigkeit, da wir planmässig um 16:40 Uhr in Sapporo bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen um 23° Celsius ankamen.
Wir haben schon einige Eindrücke von Japan sammeln können. Es ist sehr sauber und die Leute sind nett und hilfsbereit. Die Verständigung klappt dank der verschiedenen Übersetzungs-Apps recht gut. Auf den Flughäfen hat es Personal ohne Ende und man wird freundlich (seltene Ausnahmen bestätigen die Regel) auf den richtigen Weg gewunken. Die Japaner und Japanerinnen (darf man 'Japanende' sagen?) sind im Durchschnitt eher kleinwüchsig, was insbesondere für die Stewardessen in den Flugzeugen immer wieder mal zum Problem wird. Es gelingt ihnen kaum, den Passagieren beim Verstauen des Handgepäcks in den Kästen über den Köpfen behilflich zu sein, resp. sie strecken sich dann bestmöglich - teilweise mit Hilfe eines Sticks - nach oben, was nicht selten Einblick in körperliche Regionen ermöglicht, welche üblicherweise mit Stoff bedeckt sind. Wohl nicht ohne Grund sind in den Abfluggates immer wieder entsprechende Plakate - wie nachstehend aufgeführt - angeschlagen:
Auf den Männertoiletten hängen die Pissoirschüsseln derart tief, dass gross gewachsene Europäer bezüglich Treffsicherheit nachhaltig gefordert sind, selbst wenn ihr bestes ... - ach, lassen das wir das, vielleicht lesen ja auch Jugendliche mit
. Es wird Gründe geben, warum der Reinigungsdienst praktisch Stand-By steht. Alles geht sehr gesittet zu, nirgends wird gedrängelt, gestossen oder sonstwie unangenehm aufgefallen. Daran könnte man sich gut gewöhnen, resp. ein solches Verhalten täte unserem Heimatkulturkreis auch nicht schlecht.
Im jetzigen, leicht in die Jahre gekommenen 4-Sterne Hotel bleiben wir 5 Nächte und wir haben ein geräumiges Zimmer mit direkter Sicht an die nächste Hausfassade bekommen. Morgen Vormittag muss ich (wie auch alle anderen Rallye-Teilnehmenden) persönlich den Pass sowie das vom Zoll gestempelte Importformular abgeben. Dann dauert es mindestens 2 Tage, bis die 22 Fahrzeuge alle ordnungsgemäss überprüft und verzollt sind. Am 18. September werden wir dann am Morgen früh mit einem Bus zum Zollfreilager gefahren, wo wir dann (hoffentlich) unsere Fahrzeuge in Empfang nehmen dürfen. Wir haben also noch genügend Zeit zum Ausspannen!





Hansueli 11.09.2025 14:09
Unsere Japan Rally zeigte uns ein Japan in welchem die Dörfer verlassen waren, unglaublich viele
Wälder un 4 Stöckige Autobahnen in Tokyo ! Ich wünsche Euch viel Spass und bin gespannt auf Deine Berichte !
Hanns 11.09.2025 08:19
Ich freue mich immer über deinen humorvollen Schreibstil.
Gute Anreise.
Beat 11.09.2025 07:50
Liebe Mäni und Irene
ich freue mich auf die Berichte und wünsche euch jetzt schon eine pannen- und unfallfreie Rallye und viele schöne Erlebnisse in Japan. Und noch ein Tipp: Wenn Ihr die Wahl habt zwischen WC eastern Style und western Style, wählt letzteren...
Japan ist wunderschön und ich erinnere mich noch gut an meine zwei japanischen Wochen, allerdings im Jahr 1994...
Liebe Grüsse
Beat