Carrera Andalucía 28.06.2025 - Day 6: Rest Day in Córdoba
Das gestrige Abendessen wurde im Rahmen eines ausgedehnten Steh-Apéros genossen und zu guter Letzt trat eine Flamenco-Truppe auf, welche mir wieder einmal aufzeigte, dass man in jüngeren Jahren noch einiges beweglicher sein kann als ich in meinem Alter. Na ja, dafür können sie vielleicht nicht so gut Regularities fahren .
Zu noch späterer Stunde gingen einige - darunter ich - in die Roof-Top-Bar, wo es inzwischen hitzemässig halbwegs erträglich geworden ist. Ich erwischte an der Bar einen Platz im Strömungsbereich des mobilen Klimagerätes und diesen Platz gab ich bis zu meinem definitiven Rückzug von der Bar nicht mehr her.
Heute Morgen inspizierte ich 'James' etwas genauer und fand in der Tat einige lockere Schrauben und loses Gestänge. Bis auf ein kleine Stützstange am rechten Scheinwerfer konnte ich alles nachziehen, resp. wieder befestigen. Ich bin zuversichtlich, dass es jetzt dann weniger klappert und ächzt, aber alle Problemzonen werde ich kaum gefunden haben. Mit Hilfe des Wagenhebers der Mechaniker habe ich 'James' aufgebockt und den Unterboden inspiziert. Obwohl die spanischen Strassen häufig sehr gut ausgebaut sind, gibt es immer wieder einmal unangekündigte Hebungen/Senkungen im Strassenbelag, welche unseren 'James' geräuschvoll aufsetzen lassen. Bis jetzt haben nur die hinteren Auspuffrohre darunter gelitten, allerings sind es nur deutliche Kratzer und es ist - bis jetzt - noch nichts aufgerissen. Auch der von mir vor der Rallye montierte Ölwannenschutz zeigt einige markante Kontaktspuren mit dem Untergrund, aber das rührt eher von den Regularities auf den bombierten Wegstrecken her. Ohne diesen Schutz wäre die Ölwanne wohl nicht mehr dicht ...
Bis jetzt hat sich 'James' auf seiner 1. Rallye tapfer geschlagen, allerdings ist mir klar, dass dieses Fahrzeug (leider) nur auf Rallyes ohne jegliche Schotter- oder sonstigen Geländestrecken eingesetzt werden kann. Die Aufhängungen der vorderen Kotflügel mit dem ganzen vorderen Lampengestänge ist zu filigran und zu schwach für eine Langstrecken-Rallye mit anspruchsvollen Strassenbelägen und Schlaglöchern. Auch die Bodenfreiheit reicht bei weitem nicht aus, dazu müsste das Fahrzeug mindestens 10 cm höher liegen. Aber am Fahrkomfort und auch an der Strassenlage gibt es nichts auszusetzen und an der verfügbaren Motorenleistung schon gar nichts !
Rein technisch habe ich bis jetzt keine Schwachpunkte erkennen können. Der Motor läuft sauber und rund, springt bei allen Temperarturen gut an und braucht nur wenig Öl. Auch die Hitze scheint ihm nichts auszumachen, nur ein einziges Mal wanderte die Temperaturanzeige leicht über 100° Celsius. Der 4-Stufen Automat schaltet für heutige Verhältnisse manchmal etwas ruppig, aber (fast) immer zur gewünschten Zeit und dank der automatischen Wandlerüberbrückung muss der Motor bei 120 km/h nur gut 2'000 Umdrehungen pro Minute drehen. Das schont den Motor und die Hörnerven der Insassen! Der Benzinverbrauch hält sich bei schonender Fahrweise mit 16 Liter / 100 km in für dieses Fahrzeug in akzeptablen Grenzen. Bei schnellerer Fahrt kann er aber duchaus etwas ansteigen ...
Ranglistenmässig sind wir in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge derzeit auf dem 7. Platz von total 22 Teams. Diese Kategorie ist in Abhängigkeit von Jahrgang und Hubraum in 3 Klassen unterteilt. Wir sind in der Klasse 4 zusammen mit den stärksten Porsches und Mercedes eingeteilt (in der Klasse 1 sind die drei Vorkriegsfahrzeuge). In unserer Klasse stehen wir mit nur 11 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf Platz 3 hinter den beiden Porsches, aber vor allen Mercedes, Aston Martin DBR2 und einem Morgan Plus 8.
Einmal mehr zeigte sich, dass auf den Rundkursen gegen diese Porsches kein Kraut gewachsen ist. Auf den geraden Strecken kann ich gut mithalten, abert sobald es in Kurven oder durch Pylonengassen geht, sind die wendigen Porsches einfach schneller. Obwohl wir auf den Rundkursen jeweils nur wenige Sekunden verloren haben und jeweils Drittbeste in unserer Klasse waren, gibt es halt doch jedesmal zwischen 6 und 10 Sekunden Strafzeit. Da nützt es nichts, schneller als alle anderen zu sein, denn die Rundkurs-Strafsekunden werden immer innerhalb der jeweiligen Klasse vergeben. Das ist eine faire Lösung, damit schwächewr motorisierte Fahrzeuge eine Chance haben.
Auf den Regularities schlagen wir uns gut. Meistens fahren wir einen 0-er oder einen 1-er. Einmal gab es einen 2-er und zweimal einen 3-er. Die grosse Ausnahme war der vierte Tag, wo wir auf einer Regularity den Vordermann eingeholt haben und diesen nicht überholen konnten. Das hat uns - wie schon früher beschrieben - 38 Strafsekunden eingebracht. Die vorderen 10 Plätze sind noch alle recht nah beieinander, da kann noch alles geschehen!
Heute ist Halbzeit und morgen starten wir Richtung Sevilla. Noch liegen 5 Fahrtage vor uns und wir sind gespannt, was noch alles auf uns zu kommt. Die Anforderungen werden jetzt etwas steigen.