The Trans America Challenge 19./20. Juni 2018 – Ungelplanter Aufenthalt in Chicago (Teil 2)

Wir haben gar nicht mal so schlecht geschlafen, mussten uns aber buchstäblich warm anziehen und aneinander kuscheln, denn die zentrale Klimaanlage arbeitete gnadenlos und liess sich nicht individuell regeln. Die Zimmer waren sehr hellhörig und wir konnten nicht genau unterscheiden, ob wir das Husten der Flöhe im Nachbarzimmer oder in unserem Zimmer hörten. Beim nächtlichen ‚Blase leeren‘ hörte ich im Nachbarzimmer zudem diverse nicht genau definierbare Geräusche, vermutlich haben die dortigen Bewohner das ‚Kuscheln‘ ziemlich wörtlich genommen und ausgiebig für Reibung und Wärme gesorgt.

Bereits um 09:00 Uhr haben wir unser Motel verlassen, sind dann via Starbuck-Kaffee mit einem Uber-Taxi zum Flughafen gefahren. Einchecken konnten wir erst um 13:00 Uhr (also vor ca. 1 1/2 Stunden) und auch da gab es nochmals eine Schreckminute, weil offenbar irgendetwas mit unseren umgebuchten Tickets nicht stimmte. Wir mussten nochmals zum Ticket-Schalter und nach mehreren Telefonaten mit wem auch immer haben wir unsere Boarding-Pässe erhalten, dann den für amerikanische Verhältnisse ziemlich nachlässigen Security-Check absolviert und sitzen nun in der Lounge.

Der Flughafen Chicago O’Hare ist sehr gross, entsprechend unübersichtlich, die Beschilderung recht bescheiden, der Shuttle-Zug zwischen den vier Terminals ausser Betrieb und demzufolge sind die wenigen zur Verfügung stehenden Shuttle-Busse hoffnungslos überlastet. Diese haben zudem nur einen einzigen Zustieg in der Mitte und gemäss Murphy’s Law müssen die zuhinterst stehenden Passagiere immer zuerst aussteigen, was jeweils für platte Füsse und blaue Flecken an den Beinen sorgt, da ja alle ihr Gepäck mitschleppen müssen. Alles wirkt ein wenig abgehalftert und überbelegt, wohl eine Folge der stetig steigenden Passagierzahlen. Selbstverständlich wird auch hier – wie bei jedem Flughafen – kontinuierlich ausgebaut, aber die Ausbauarbeiten kommen sehr langsam vorwärts (aber immer noch schneller als in Berlin!), können aber mit den effektiven Bedürfnissen nicht mithalten. Auch wenn unser Flug gestern pünktlich gewesen wäre und wir die zwei Stunden Umsteigezeit zur Verfügung gehabt hätten, so wäre es wegen des mühsamen Terminalwechsels vermutlich trotzdem zu einer sportlichen Angelegenheit geworden.

Jetzt müssen wir noch etwas mehr als sechs Stunden in der Lounge ausharren, bevor wir dann das Flugzeug besteigen dürfen. Ein Sturm ist derzeit nicht in Sicht, es besteht also durchaus die Chance, dass wir heute noch abheben können.

Übrigens: Auch ein zweites Schweizerpaar ist anderweitig unterwegs als geplant. Ihre Maschine konnte wegen eines technischen Defekts in Seattle gar nicht starten und auch sie mussten nochmals dort übernachten. Zur Zeit sind sie ebenfalls wieder am Flughafen und werden Europa via Island erreichen.