Lima to Cape Horn 15./16. November 2022. - Day 25/26: El Calafate Rest Days

15. November 2022

Eigentlich wollte ich heute auch einen Bericht schreiben, aber die Ereignisse, resp,. die offerierten Apéros haben mich in der Zeit überholt ...

Morgen sollte es klappen 

16. November 2022

Wie häufig in den letzten Tagen einer Rallye wurde der Abend und die Nacht zu einem einzigen Fest. Das begann um ca. 19:00 Uhr draussen an der Bentley-Bar, ging dann nahtlos zum Nachtessen über und endete irgendwann in den frühen Morgenstunden an der Bar (ich gehörte nicht zu den Letzten). Die zu Beginn der Rallye manchmal etwas reserviert aufgetretene Truppe ist inzwischen zu einer grossen Familie zusammengewachsen und so gut wie jeder/jede kommt gut mit jedem/jeder aus. Alle freuen sich auf Ushuaja, auch wenn bei weitem nicht alle sicher sind, ob ihr Fahrzeug die restlichen 4 Tage schaffen wird.

Anekdote am Rande: Einer der Bentley-Fahrer hat sein Fahrzeug von seinem Grossvater übernommen, welcher damit in Indien im 9. Punjab-Regiment der Engländer gefahren ist. In einem Gespräch mit einem anderen Teilnehmer hat sich im Laufe des Abends herausgestellt, dass beide Grossväter zusammen in der gleichen Einheit gedient haben. Wie klein doch manchmal die Welt ist.

(*) Vor etwas mehr als 5 Jahren am 13. Oktober 2017 verstarb der Ehemann von Dana anlässlich unserer Südafrika Rallye bei einem Selbstunfall. Dana blieb praktisch unverletzt. Irene und ich waren als erste Rallye-Teilnehmende am Unfallort und für uns alle - auch für Jamie, der kurz darauf dazukam - war dieses Ereignis sehr prägend. Seither haben wir (Irene gehört auch dazu) eine spezielle Verbindung miteinander und es ist schön zu sehen, dass es Dana gut geht und sie zusammen mit ihrem Rallye-Partner Bob immer wieder auf solchen Rallyes anzutreffen ist.

Am anderen Morgen war ich trotzdem schon früh auf den Beinen und bin mit 'Luigi' ins Industrieviertel der Stadt gefahren, da ich die gebrochenen Aufhängebügel der beiden Kotflügel schweissen lassen wollte. Erwartungsgemäss war das Finden eines solchen Betriebes die grösste Schwierigkeit, da diese so gut wie gar nicht angeschrieben und ohne die Hilfe von Einheimischen sowieso nicht zu finden sind. Nach mehreren vergeblichen Versuchen wurde ich dann doch selber fündig und fand in einer abgelegenen Ecke einen Garagenbetrieb. Dieser bestand aus einer Halle, vollgestopft mit Fahrzeugen, überall lagen Werkzeuge und Teile herum und ziemlich wenig deutete auf eine kompetente Fachkraft hin.

Aber weit gefehlt: Der Besitzer der Garage erkannte sofort, was zu tun ist und begann schon auf dem Vorplatz, die gebrochenen Halterungen zu demontieren. Leider konnte der gebrochene Bügel ohne Demontage von Kühler und Wasserschläuchen nicht vollständig ausgebaut werden, so dass die Halterung beidseitig im Motorraum geschweisst werden musste. Auch das war kein Problem für den Mechaniker und eine knappe Stunde später war 'Luigi' wieder startklar und ich um 500 Pesos (knapp CHF 4) leichter. Natürlich habe ich grosszügig aufgerundet und auch noch ein paar Bilder machen dürfen.

Kurz darauf suchte ich mit 'Luigi' eine Selbstwaschanlage auf und reinigte sowohl Aussenhülle und Innenraum. 'Luigis' Lack hat schon etwas gelitten und weisst viele Kleinstkratzer auf, welche beim Fahren in der Pampa beim Touchieren verschiedenster Buschzweige entstanden sind. Nun ja, etwas 'Schmiss' soll ja bekanntlich attraktiv machen .

Inzwischen war es Nachmittag geworden und nach einem Besuch bei einem argentinischen Barbiere habe ich mich noch etwas hingelegt, bis es an der Tür polterte. Ein mir von einer Korsika-Rallye wohlbekanntes und liebes Schweizer Ehepaar stand vor der Tür. Kurze Zeit später traf ich auf dem Parkplatz eine ganze Truppe Schweizer, welche ebenfalls in dieser Gegend unterwegs waren und wir haben uns noch eine ganze Weile über Autos und Rallyes unterhalten. Einmal mehr ist die Welt klein.

Das Wetter war wiederum ganz nach meinem Geschmack: Viel Sonne und viel Wind! So setzte ich mich mit Pfeiffe und einem Bier auf die Wiese und genoss den frühen Abend. Es kamen weitere Rallye-Teilnehmende dazu und so geschah es, dass keine Zeit mehr für den gestrigen Bericht übrig blieb . Ein feines Abendessen sowie ein (kurzer) Barbesuch rundeten den Tag ab.

Heute werde ich etwas in die Stadt gehen und die Umgebung erkunden. Mit 'Luigi' muss ich nochmals in die Waschanlage, denn über Nacht haben sich offensichtlich einige Vögel auf das Nummernschild gesetzt und beim Abheben ziemlich Ballast abgeworfen. So kann ich morgen nicht auf die Piste!

Ranglistenmässig hat sich am letzten Tag nicht viel geändert. Nach anfänglichen Wirren in der Resultatbekanntgabe wurden die Fehler korrigiert und ich durfte mit meinen 0 Sekunden meinen 4. Tagessieg feiern. Der Vorsprung auf den Nächstplatzierten - ein Porsche - beträgt aber nur 46 Sekunden und da jetzt wieder einige Rundstreckenkurse anstehen, werde ich diesen Vorsprung wohl verlieren. Das macht aber nichts: 'Luigi' hat schon genügend gezeigt, wo der Hammer auf den Regularities hängt .