Le Jog Anreise von Seuzach nach Lands' End

28. November 2023

Um 07:45 habe ich Fabrizio zu Hause abgeholt und kurz darauf sind wir losgefahren. In der Autobahnraststätte Pratteln haben wir Chris eingesammelt, welcher mit seinem Ford A (Jahrgang 1930) bereits auf uns wartete. Mit gemächlichen, aber konstanten 105 km/h ging es primär auf Autobahnen, aber auch auf Landstrassen (dort etwas langsamer) durch halb Frankreich bis in die Nähe von Reims. Plötzlich gab der Ford von Chris starke Rauchzeichen von sich und nach einer gemeinsamen Diagnose mussten wir davon ausgehen, dass sich ein grösserer Motorenschaden anbahnte. Irgendwie gelangte der Kompressionsdruck eines Zylinders auf nicht dafür vorgesehenen Wegen in das Kurbelwellengehäuse und liess das Öl aus dem Entlüftungsrohr des Kurbelwellengehäuses herausspritzen und auf den heissen Motorteilen in Rauch aufgehen.

Das konnte vieles bedeuten: Eine defekte Zylinderkopfdichtung, defekte Kolbenringe oder sogar ein Loch in einem Kolbenboden oder ein Riss in einer Zylinderwand. Der Motor lief zwar ohne wahrnehmbare Fremdgeräusche und auch Leistung war noch vorhanden, trotzdem war klar: Chris muss das Auto stehen lassen. 

Dank der grosszügen und freundlichen Hilfe eines zufällig vorbeifahrenden Einheimischen und seiner Frau konnte Chris den Abtransport seines Autos organisieren und sass schon 2 Stunden später in einem Taxi auf dem Weg nach Hause, wo er vor 21:00 Uhr auch ankam und sogleich einen anderen Oldtimer für die Abfahrt am anderen Morgen bereit machte. 

Fabrizio und ich fuhren weiter nach Arras, wo wir in einem IBIS-Hotel Zimmer gebucht hatten und liessen den Abend in der geschmackvoll eingerichteten, aber sehr kühlen Roof-Top-Bar bei Essen, Wein, ohne Weib(er) und ohne Gesang ausklingen.

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29. November 2023

Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir kurz nach 09:00 Uhr in Arras los. Zügig und bei zunehmend schönem Wetter erreichten wir Calais und checkten für den Transfer durch den Eurotunnel ein. Der Transfer sowie die Weiterfahrt ins Hotel Star and Garter in Andover verliefen ruhig und ereignisarm. Unser Toyota Landcruiser FJ-40 (Jahrgang 1975) mit dem Spitznamen 'Luisa' lief zuverlässig und ohne jegliche Probleme, so dass wir schon im 14:00 Uhr (1 Stunde Zeitverschiebung) im urchigen Hotel ankamen.

Wir wurden auf Freundlichste empfangen, was uns grosszügig über die kalten Zimmer hinwegsehen liess. Wenigstens konnte man einen mit Strom betriebenen Heizkörper aktivieren und ich bin zuversichtlich, dass die Zimmertemperatur bei unserer morgigen Abreise die 20° Marke knacken wird. Auch Warmwasser ist nach mehr als 2 Minuten verfügbar, lässt sich aber so gut wie nicht dosieren. Zwischen a....kalt und siedend heiss sind kaum Zwischenstufen einstellbar. Das mutmasslich aus dem Mittelalter stammende vertikal zu betätigende Schiebefenster war frei von jeglicher Isolation, so dass die kalte Luft ungehindert einströmen konnte und dies auch spürbar tat. 

Heute Abend werden auch Beppi, Carlos, Chris, Hampi und Urs in diesem Hotel eintreffen. Sie sind am Morgen schon sehr früh losgefahren, da sie diese Etappe in einem Tag hinter sich bringen wollten. In der nahe gelegenen Pizzeria habe ich einen Tisch reserviert und so können wir vermutlich für das letzte Mal während einer Woche eine uns bekannte kontinentale und geniessbare Mahlzeit einnehmen. Vom Bier her habe ich keine Bedenken, das ist auch in England gut smiley.

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30. November 2023

Nach einer geruhsamen Nacht sind wir schon um 08:20 Uhr losgefahren. Über Nacht ist die Aussentemperatur gegen 0° Celsius gefallen und die einen oder anderen mussten die Scheiben frei kratzen. Wie gestern vermutet, wurde es auch im Zimmer wärmer und die 20° Marke wurde noch vor dem Frühstück erreicht.

Das Frühstück selber war typisch englisch mit Eiern, Speck, Wurst, Toast und Marmelade. Die Rühreier reichten nicht für alle und nachproduzieren konnte man nicht (vermutlich wollten sich die Hühner kein zweites Mal schütteln lassen wink), also gab es in der Fortsetzung nur noch Spiegeleier, welche aber auch in Ordnung waren.

Die Fahrt Richtung Lands' End fand auf mehrheitlich gut ausgebauten Strassen statt. Wir gerieten immer wieder in Schneegestöber und mancherorts muss es vor kurzem recht intensiv geschneit haben. Aber die Strassen blieben schneefrei, also kamen wir gut voran.

In Lands' End Im Hotel Old Success Inn angekommen, bezogen wir unser Zimmer und genossen einen feinen Tee mit ausgeprägter dunkler Pigmentierung (darf man 'Schwarztee' eigentlich noch sagen?). Unser Zimmer im ersten Stock ist kaum 50 Meter vom Meer entfernt und die Aussicht wäre herrlich, wenn man etwas sehen würde. Das Wetter ist typisch englisch, es kommt ungefähr alles und abwechselnd vor, sogar die Sonne kann man zwischendurch erahnen. Wir ruhen uns nun etwas aus, bevor wir die Tripmaster-Eichstrecke abfahren und den 1. Teil des Scrutineering hinter uns bringen werden.

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Die Strecke für das Kalibrieren unserer Tripmaster haben wir mehrfach abgefahren und jedes Mal (fast) das gleiche Resultat erhalten. Pro gefahrene Meile erhalten wir von der Sonde rund 10400 Impulse und die Differenzen lagen im Bereich von weniger als einem Promille. Wenn wir also in den nächsten Tagen den Weg nicht finden, so liegt das nicht an unseren Tripmastern!

Der anschliessende Lärm-Test (81 dB bei 2/3 der Nenndrehzahl, welche ich ohne Tourenzähler nach Gefühl einschätzte angel) sowie die technische Abnahme absolvierten wir ohne jegliche Probleme. Weiter ging es zur Ausgabe der Startnummern und Badges und zur Abgabe unserer Smokings, welche von der Rallye-Organisation auf direktem Weg ans Ziel gebracht werden. Somit ist auch klar, welches Minimalziel Fabrizio und ich erreichen wollen: Das Abholen unserer Smokings am Tag der offiziellen Zielankunft am vorgesehenen Ort auf eigenen Rädern und Füssen!

Unser Hotel liegt ca. 2 Meilen vom Rallye-Hauptquartier entfernt. Da sind wir jetzt wieder angekommen und freuen uns auf das gemeinsame Nachtessen um 19:00 Uhr mit den übrigen Schweizer Teilnehmern sowie zwei englischen Bekannten. Vorsichtshalber gehen wir schon etwas früher zur Bar und trinken ungefähr 1 Bier. Der ganze morgige Tag ist für die Vorbereitung des Kartenmateriales vorgesehen. Wir bekommen alle Unterlagen erst um 11:00 Uhr im Anschluss ans Newcomer-Briefing, so dass wir heute noch nicht allzu früh ins Bett müssen wink.

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Kommentare

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Coci 01.12.2023 13:48

...es ist eine wahre Freude, sich bereits jetzt auf die kommenden, wunderbar humorvollen Berichte zu freuen! Die Art und Weise, wie sie geschrieben sind, entlocken mir stets ein herzhaftes Lachen! Das Lesen wird zu einem wahren Vergnügen. :-) Danke heute schon!! Alles Gute und hebed eu Sorg!

Cristina Arrigucci 30.11.2023 23:28

Von Anfang an wieder sehr abenteuerlich ! Wünsche euch viel Glück zu dieser sehr herausfordernden Rallye und jederzeit unfallfreie Fahrt! Liebe Grüsse Cristina

Irene Dubs 30.11.2023 15:16

Ich wünsche euch eine tolle Rally 😊