Alaska to Mexico 30. August 2023 - Day 3: Dawson City to Whitehorse (655 km)

Vom Technischen her kann ich es kurz machen: 'Luigi' läuft bestens - nicht zuletzt Dank eines weiteren Tipps von Marcel Moser. Dafür ist jetzt das Zündschloss ausgefallen und dies erst noch auf einer Regularity, aber davon dann später .

Wir sind kurz nach halb Acht bei Nebel, aber aufklarendem Wetter losgefahren. Zur Unterkunft ist nur anzumerken, dass es sauber war und wir gut geschlafen haben. Ferien würde ich in Dawson City nicht machen ...

Die erste Regularity hatte zwei Timingpunkte und beim ersten kamen wir - nach 20 km - 4 Sekunden zu früh an. Gemäss unserer Rechnung hätte es genau 0 sein sollen. Ganz offensichtlich stimmte unser Tripmaster nicht und wir sind demzufolge pro 5 km 1 Sekunde zu schnell. Der nächste Timing-Punkt war bei etwa 30 km zu erwarten, also fuhren wir gegen diese Distanz hin absichtlich um die 6 Sekunden zu langsam und siehe da: 0 Sekunden Abweichung im Ziel. Da kam schon etwas Freude auf!

Für die zweite Regularity haben wir unseren Tripmaster noch nicht angepasst. Lieber mit einem bekannten Fehler fahren als mit einem evt. Neuen. Das klappte zu Beginn trotz sehr holperiger Strecke gut, bis plötzlich der Motor abstarb. Da schon gestern bei Erschütterungen ein spoaridsches, aber nicht genau definierbares zweitweises Ruckeln auftrat, lag für mich der Verdacht nahe, dass es sich nur um ein Fehlverhalten des Zündschlosses handeln konnte. Ich rüttelte also am Zündschlüssel und prompt nahm 'Luigi' wieder Fahrt auf. Leider wurden aber infolge des kurzeitigen Stromausfalles alle elektronischen Stoppuhren zurückgesetzt und wir hatten keine Ahnung mehr, wie wir zeitlich standen. Die gefahrenen Distanzen blieben zum Glück erhalten! Also fuhren wir vorerst nach Gefühl weiter und konnten mit Hilfe des Navis und des Handys die vergangene Zeit seit dem Start rekonstruieren. Die Startzeit konnten wir leider nicht genau festlegen, da unsere beiden via GPS gesteuerten Uhren auf dem Handy um 2 Sekunden divergierten (was wir aber erst zu diesem Zeitpunkt bemerkten). So rechneten wir hin und zurück und versuchten, den bestmöglichen Kompromiss aller Varianten zu finden. Während der ganzen Zeit drückte ich mit der einen Hand den Zündschlüssel ins Schloss, während ich mit der anderen steuerte. Irene gab in stoischer Ruhe weiterhin die Zeiten durch und so kamen wir nach 32 km trotzdem einigermassen unbeschadet mit nur 5 Sekunden Differenz ins Ziel .

Nach ausgiebigem Rütteln am Schloss fuhr 'Luigi' wieder ohne jegliches Mucken weiter und wir kamen dank zügiger Fahrweise schon vor 16:00 Uhr in Whitehorse an. Dort suchte ich den lokalen Napa-Autopart-Shop auf (Danke, Marcel, für diesen Tipp!) und wollte ein neues Zündschloss sowie einen neuen Schweinwerfer kaufen. Nun begann eine gröbere Übung:  Der Verkäufer wollte unbedingt die VIN (Vehicle Identification Nummer, entspricht der Chassi-Nummer) von 'Luigi' haben. Im Wissen, dass das bei 'Luigi' gar nichts bringt und jede Erklärung dazu sowieso zwecklos gewesen wäre, reichte ich ihm den auf deutsch gehaltenen Fahrzeugausweis und zeigte ihm die Chassis-Nummer. Wie erwartet fand der Computer nichts dazu und auch mit dem Begriff Ford Coupé konnten weder der Verkäufer noch der Computer etwas anfangen. Auch eine zweite hinzugezogene Fachkraft (?) wusste keinen Rat. Ich bat nun den Verkäufer nach aussen und zeigte ihm 'Luigi'. Nun war die Verwirrung und Ratlosigkeit perfekt und der Verkäufer beeilte sich zu sagen, dass sie keine solchen Teile hätten. Da ich aber im Schaufenster schon einen vermutlich passenden Scheinwerfer gesehen hatte, liess ich nicht locker. Ich durfte dann selber an den PC und später ins Lager und habe prompt halbwegs passende Ersatzteile gefunden. Von den Scheinwerfern habe ich der Einheit zu Liebe gleich zwei Stück gekauft (Standard-Birnen und ohne Standlicht) und ein neues zu einem Traktor gehörendes Zündschloss habe ich auch gefunden. Das lässt sich zwar ohne Schlüssel bedienen und passt von den Abmessungen her nicht ins bestehende Loch, aber mit solchen Details wollte ich mich wirklich nicht aufhalten. Zurück auf dem Hotelparkplatz montierte ich die neuen Scheinwerfer und wechselte das Zündschloss aus. Die elektrischen Anschlüsse mussten nur leicht modifiziert werden und nun hängt das neue Schloss hinter dem Armaturenbrett in den Fahrgastraum runter. Aber es funktioniert einwandfrei und einen passenden Bohrer für die Lochvergrösserung werde ich in den nächsten Tagen bestimmt auch auftreiben können. Summa summarum: Alles bestens!

Auch der heutige Tag führte uns wieder durch wunderschöne Landschaften mit vielen Seen. Verkehr gab es kaum, aber links und rechts erkannte man, dass viele der an die Strasse angrenzenden Wälder in früheren Jahren schon einmal gebrannt haben. Schön aber auch zu sehen, wir gut sich die Natur wieder erholen kann! Von den aktuellen Waldbränden haben wir bis jetzt weder etwas gesehen noch gerochen. Aber das wird schon noch auf uns zu kommen. Einen Bären haben wir übrigens auch gesehen, allerdings hat er sich ziemlich schnell in die Büsche verzogen .

Morgen fahren wir nur etwas mehr als 500 km und absolvieren zwei Regularities sowie einen Renn-Kurs. 'Luigi', Irene und ich sind bereit!