Alaska to Mexico 23. September 2023 - Day 27: San Felipe to Guerrero Negro (566 km)

Heute haben wir unseren bisher schlechtesten Rallyetag eingezogen sad, allerdings auf hohem Niveau smiley. Die 1. Regularity gelang uns noch gut (1 Sekunde Differenz) und auch bei der Prüfung auf Gravel/Sand mit maximaler Geschwindigkeit waren wir Schnellster in unserer Klasse. Bei der 2. Regularity bemerkte ich die letzte Abzweigung etwas spät, musste voll auf die Bremse treten und das behagte 'Luigi' gar nicht, resp. der an die thermischen Grenzen gelangende Motor starb ab und liess sich erst nach rund 15 Sekunden wieder starten. Fazit: 21 Sekunden Strafzeit angry.

Das wird uns ranglistenmässig zwar nicht zurückwerfen, aber etwas geärgert habe ich mich schon und muss diesen Lapsus klar auf meine Kappe nehmen. In der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge haben wir weiterhin um die 2 Minuten Vorsprung und da auch der Erste in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge leicht geschnitzert hat, habe wir in der Gesamtrangliste vermutlich immer noch mehr als 20 Sekunden Vorsprung. 

Heute war in der Tat der heisseste Tag bisher. Die Temperaturen steigen auf sicher 40° Celsius. Auf normaler Strecke hatte 'Luigi' keinerlei Mühe, nur auf Bergstrecken oder auf den relativ schnell gefahrenen Regularities stiegen die Temperaturen kurzzeitg auf 105° Celsius. Die Sonderprüfungen sind in den letzten Tagen anspruchsvoller geworden und die Rangliste zieht sich zeitlich betrachtet weiter auseinander. Wenn man vorne mitmischen will, darf man sich auf den Sonderprüfungen keine Fehler mehr erlauben und muss auch ein gewisses Risiko in Kauf nehmen. Wer aber dadurch neben die Piste gerät, bleibt unweigerlich im Sand stecken und muss von der Organisatorenfahrzeugen herausgezogen werden.

Ca. 50 km vor dem heutigen Ziel wurde es wieder merklich und angenehm kühler, da wir gegen die Westseite der mexikanischen Halbinsel, also gegen den Stillen Ozean fuhren. Wenige Kilometer später kamen wir an eine sanitarische Kontrollstation. Nach dem Bezahlen einer Gebühr von 2 Dollar - selbstverständlich ohne Quittung - musste man einen im Boden eingelassenen Sprühstrahl überfahren, welcher kaum mehr als 2 cm hoch sprühte und ganz sicher weder den Fahrzeugunterboden, noch die Kotflügel noch den ganzen Reifenumfang erreichte. So geht moderne Wegelagerei !

Im Hotel angekommen bezogen wir unser Zimmer, welches über einer nur zu unserem Zimmer gehörenden Einzelgarage gelegen ist. Später fuhren wir zum Supermarkt und deckten uns mit Bier, Cola und Eis ein, denn heute abend findet die berühmt-berüchtigte Carpark-Party statt. Das Zahlen an der Kasse im Supermarkt wurde zum Erlebnis. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so langsam arbeitende Kassierin gesehen zu haben. Unser grosser Eisbeutel drohte schon zu schmelzen, bevor wir ihn aufs Fliessband legen konnten.

Landschaftlich war die heute durchfahrene Gegend wenig attraktiv. Sie besteht mehrheitlich aus Wüste und Steppe mit ziemlich kümmerlicher Vegetation. Tiere sind so gut wie nicht zu sehen oder dann in Form von flachgedrückten Kadavern auf der Strasse. Zwischen 2 Benzintankstellen können gut und gerne 200 km liegen und auch dort gibt es kaum Einkaufsmöglichkeiten. Darum muss man immer genügend Getränke dabei haben.

Sicherheitsmässig haben wir bis jetzt nichts Spezielles erlebt. Zwar wurde uns in der vorgestrigen Nacht das angenietete (!) Rallyeschild auf dem bewachten Parkplatz abgerissen, ansonsten fühlen wir uns sicher. Man sieht immer wieder Militärpatroullien auf den Strassen und manchmal wird man an Checkpoints kurz aufgehalten.

Morgen ist ein reiner Überführungstag ohne jegliche Sonderprüfungen. 'Luigi' läuft bestens und so sind wir zuversichtlich, morgen Abend zur rechten Zeit am Ziel zu sein.

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