Alaska to Mexico 21. September 2023 - Day 25: Tucson to Puerto Peñasco (402 km)

Wir sind in Puerto Peñasco am Meer angelangt! Allerdings sind wir selber überrascht, denn bei der Einreise nach Mexico ging es alles andere als speditiv voran. Wir haben zwar das Touristenvisum schon vor der Rallye elektronisch ausgefüllt und bezahlt, dies in der irrigen Meinung, dass dann die mexikanischen Behörden via Referenz- und/oder Passnumer darauf zugreifen können. Weit gefehlt: Wir hätten es ausdrucken müssen, damit es dann am Zoll eingescannt hätte werden können angry!

Also haben wir vor Ort nochmals ein neues Touristenvisum ausgefüllt und nochmals bezahlt - wir betrachten dies als Beitrag zur Entwicklungshilfe - und siehe da, so hat es geklappt. Das ging sogar schneller als bei denjenigen, welche ebenfalls alles elektronisch ausgefüllt und ausgedruckt hatten. Der Umgang mit den elektronischen Hilfsmitteln scheint noch nicht in jedem Grenzposten geschult worden zu sein ...

Schon vor der Grenze war die Gegend karg und fast wüstenähnlich. Riesige Kakteen säumten die Strasse und es wurde immer heisser. Nach der Grenze durchfuhren wir fast nur noch sandige Wüste mit ganz wenigen Sträuchern. Die Kakteen waren fast von einem auf den anderen Meter verschwunden. Später fuhren wir durch einige Dörfer und man erkannte den Unterschied zu den USA deutlich. Alles sieht ärmlicher und heruntergekommener aus, dafür scheinen die Leute sehr fröhlich und aufgeschlossen zu sein. Immer wieder wird uns zugejubelt und gewunken. 

Trotzdem sind wir vorsichtig unterwegs: Wir halten die Autotüren während der Fahrt abgeschlossen und haben auch allen Schmuck abgelegt. Von allfälligen  Nachtfahrten wurde uns eindringlich abgeraten, nicht nur wegen den dann nicht sichtbaren Schlaglöchern. Zudem haben wir pro Person mindestens 4 Liter Notfallwasser an Bord für den Fall, dass wir eine Panne haben und warten müssten.

'Luigi' lief einmal mehr ohne Fehl und Tadel und schien sich auch an der Hitze (bis 40° Celsius) nicht zu stören. Die beiden morgendlichen Rundkursprüfungen absolvierten wir fehlerfrei, wenn auch nicht mit dem letzten Risiko. Zudem sind die neuen Hinterreifen der Reserveräder noch nicht richtig eingefahren, entsprechend schlecht ist die Strassenlage in schnell gefahrenen Kurven. So haben wir dann leider als Tagesneunte total 14 Sekunden Strafzeit kassiert, was aber in der Rangierung nichts ausgemacht hat, da unser direkter Verfolger in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge total 17 Sekunden gesammelt hat.

Schon heute Abend haben wir erfahren, dass es morgen zu massiven Programmänderungen kommen wird. Einige für die Regularities vorgesehenen Strecken sind vom letzten Hurrican und den nachfolgenden Überschwemmungen derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie noch einige Zeit nicht befahren werden können. Das wird vermutlich auch die nächsten Tage so weiter gehen. Jedenfalls starten wir morgen erst ab 09:00 Uhr statt ab 07:00 Uhr. Daher reicht es jetzt noch für ungefähr ein Bier smiley!

Nachtrag um 21:00 Uhr: Das Nachtessen fand am Strand im Sand statt. Beim Absitzen versank man mit dem Stuhl mindestens 15 cm im Sand und Irene war froh, wenigstens die Tischkante im Auge behalten zu können. Das Hotelpersonal gab sich grösste Mühe, alles möglichst professionell ablaufen zu lassen. Es waren 12 Achtertische aufgestellt (es sind derzeit nur noch 36 von ursprünglich 50 Teams im Rennen) und jedem Tisch war ein Kellner zugeteilt. Pro 4 Tische hatte es einen Oberkellner und darüber stand der Chefkellner mit Funkgerät, welcher wiederum von einer Dame aus der Hotelleitung überwacht wurde. Bevor diese nicht dem Chefkellner zunickte und bevor dieser das Nicken nicht weiter gab, bekamen wir nichts zu trinken. Jeder Kellner der untersten Stufe hatte eine Flasche Weisswein in der Hand, die er wie einen Schatz hütete und nichts davon preisgab, bevor nicht das besagte Nicken den Weg über die die Hierarchiestufen zu ihm gefunden hatte. Alkoholfreie Getränke waren - ausser Wasser - offensichtlich nicht vorgesehen, denn die Bestellung eines solchen brachte die Befehlsketten ganz schön durcheinander.

Das viergängige Menu wurde serviert und das klappte pro Tisch sehr gut. Der Chefkellner stand mit dem Funkgerät mit der Küche in Kontakt und koordinierte den Service von der obersten Treppenstufe aus. Die bestimmt mit viel Liebe zubereiteten Kreationen waren nicht unbedingt jedermanns Geschmack, aber satt werden konnte man schon. Insbesondere der Spinatblattsalat mit den grillierten Tintenfischarmen und spärlich vorhandener Sauce begeisterte weder jedermann noch jederfrau. Aber für Liebhaber solcher Spezialitäten war es zugegebenermassen ein Gaumenschmauss!

Die angepriesene Ententerrine glich mehr einem durch den Fleischwolf gedrückten faserigen Fleischhaufen, welcher geschmacklich gewisse Qualitäten aufwies, aber von der Konsistenz her eher an einen ausgefransten Filzteppich erinnerte. Nach dem Motto: Augen zu und durch kämpfte ich mich durch das vorgesetzte Nahrungsdickicht, musste aber nach der Hälfte passen. Auch das Dessert war ähnlich kreativ gestaltet, lag aber ziemlich weit vom europäischen Geschmacksdurchschnitt entfernt. Gerüchten zur Folge soll es einigen Engländern geschmeckt haben wink

Zum Abschluss wurde - vermutlich zu Desinfektionszwecken - ein Gläschen Mezcal serviert, welches ich sicherheitshalber stehen liess. Zu sehr erinnerte mich der Geschmack an das Reinigungsmittel in meiner Bodenputzmaschine meiner Werkstatt! Trotzdem war es ein sehr schöner Abend in einer traumhaften Umgebung, mit Meeresrauschen im Hintergrund und zunehmend lauter werdender mexikanischen Folkloremusik. Es sollte uns offensichtlich an nichts fehlen smiley!

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Blick von unserem Hotelzimmer auf Pool und Meer
Blick von unserem Hotelzimmer auf Pool und Meer
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