Adriatic Adventure 19. September 2019 - Day 2: Ljubljana to Maribor (315 km / 8h45)

Da wir in Ljubljana im gleichen Hotel übernachtet haben wie auf der Rallye Peking Paris im Jahre 2016, war auch das geordnete Verlassen des unterirdischen Hotel-Parkhauses wie dannzumal ein Schauspiel für sich. Diejenigen Teilnehmer, welche als Letzte starten mussten, stellten ihre Fahrzeuge als Erste auf die wenigen Parkplätze vor dem Hotel. Dazu kamen Taxis und Kleinbusse, welche Gäste brachten und holten. Mit anderen Worten, es war das gleiche Chaos wie 2016. Es gab einen Rückstau bis in die Parkgarage und dank aller laufenden Motoren ging erwartungsgemäss der Kohlenmonoxyd-Alarm los, obwohl die Lüftung auf Hochtouren lief. Das schien aber niemanden zu stören, denn der Alarm wurde einfach abgeschaltet ohne dass weitere Massnahmen getroffen wurden. Wir fuhren als Elfte los und konnten uns dank geschicktem Manövrieren dem grössten Teil des Chaos entziehen.

Über Nacht hatte es geregnet, aber jetzt schien die Sonne und es erwartete uns ein wunderbarer, leicht kühler Herbsttag. Wir fuhren wiederum ins slowenische Hinterland, welches mancherorts kaum von unseren Schweizer Alpenregionen zu  unterscheiden war. Einzig die Strassen sind generell kurviger und enger. Schnell erklommen wir Höhen um 1'000 Meter ü. Meer und starteten zu den ersten beiden Sonderprüfungen. Diese waren teilweise recht happig und auch wenn wir nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit um die 40 km/h fahren mussten, waren Mensch und Maschine stark gefordert, vor allem in den engen Haarnadelkurven. Die ersten beiden Sonderprüfungen absolvierten wir mit 4 und 1 Sekunde Differenz, wir konnten also mehr als zufrieden sein.

Dafür haben wir den später folgenden Rundkurs massiv verhauen! Wir hätten zwei Runden mit leicht unterschiedlicher Streckenführung absolvieren müssen. Dummerweise erwischte ich aus für mich immer noch nicht ganz nachvollziehbaren Gründen nach der ersten Runde den Ausgang der zweiten Runde. Leider war es zu spät für ein Rücksetzen, resp. die Strafpunkte wären deutlich höher ausgefallen als wenn ich zu früh aus dem Rennen fuhr. Weitere fünf Teilnehmer machten den gleichen Fehler, was mich aber nicht nachhaltig tröstete.

Vermutlich zum Trotz gelang uns auf der ersten Sonderprüfung des Nachmittags der erste 0-er, denn wir kamen exakt in der Sollzeit an. Die zweite Sonderprüfung wies drei Timingpunkte auf und ging - was wir vorher noch nicht wussten - über die Maximaldistanz von 21.4 km. Die Resultate bei den ersten beiden Timingpunkten kenne ich noch nicht, sie sollten aber beide im einstelligen Fehlbereich sein. Nach 20 km hörte der Bereich unserer Schnitttabelle auf und so mussten wir den Rest nach Gefühl, resp. nach Tacho fahren. Wir hatten das Ziel bereits ins Sichtweite und es hätte nur noch eine verdeckte links/rechts Kurvenkombination gefahren werden müssen.

Ja, ja, der Konjunktiv-Begriff 'hätte' konnte einmal mehr nicht in den Indikativ transformiert werden! Am Ausgang meiner Linkskurve kam mir aus der nun anschliessenden Rechtskurve eine slowenische Automobilistin entgegen, welche beinahe die ganze Fahrbahn für sich beanspruchte. Wir konnten zwar beide knapp, aber zeitig bremsen, aber ihr Hinterteil (dasjenige des Fahrzeuges smiley) ragte immer noch auf meine Fahrbahn und ein Vorbeifahren war nicht möglich. Nach längeren Lamentieren und Manövrieren in den engen Verhältnissen konnten wir schliesslich weiter fahren, aber wir verloren mehr als 1 Minute Zeit, was uns die Maximalzeit von einer Minute bescherte.

So müssen wir den heutigen Tag - soweit es die Sonderprüfungen betrifft - wohl eher in gemischt guter Erinnerung behalten. Den gestrigen ersten Rang in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge werden wir in jedem Fall verlieren und wohl auf den zweiten oder dritten Rang abrutschen. Einen Trost aber haben wir: Die Regularities haben wir bei normaler Verkehrslage recht gut im Griff. Dank der Motorenkraft von 'Luigi' können wir Zeitverluste aus Kurvenfahrten und Abzweigungen schnell aufholen und zudem gilt: Abgerechnet wird am Schluss!

'Luigi' läuft übrigens sehr gut und praktisch ohne Macken. Einzig die vorderen Bremsen quietschen bei jeder Betätigung und da sie sich bei Nichtgebrauch auch nicht komplett lösen, ertönt dieses Quietschen manchmal als ganz leises Singen in den Kurven. Da ich altersbedingt die höheren Frequenzen nicht mehr so gut mit bekomme, hört das bis jetzt meistens nur Irene, welche mich auch auf diese Geräusche aufmerksam gemacht hatte. Solange das die einzige Störgeräusche bleiben, kann ich gut damit leben.

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