The 7. Peking to Paris Motor Challenge 7. Juli 2019 - Day 36: Paris - Paris (85 km)

Am gestrigen frühen Morgen sind wir mit 'Isabella' zu Marcel Moser in die Garage nach Rain (LU) gefahren. Bald war klar, dass nichts am Ventiltrieb defekt war, sondern das Pleuellager am hintersten 6. Zylinder Schaden genommen hat. Nach dem Ausbau der Ölwanne wurden alle Pleuellager ausgebaut und inspiziert. Das Lager des 6. Zylinders war bereits dermassen abgerieben und platt gedrückt, dass sofort klar war, woher die Geräusche kamen. Aber auch bei den anderen Lagern war die oberste Legierungsschicht deutlich angegriffen und es hätte wohl nicht mehr lange gedauert, bis auch die anderen Kolben mit Nageln begonnen hätten. Nichts deutete auf mangelnde Schmierung oder Überhitzung hin, es waren genau die gleichen Symptome wie wir sie schon beim Motorschaden auf der Rallye The Road To Saigon hatten. Nur war dort der Motor innert 50 km komplett hinüber, während diesmal die Geräusche nach der Anfangsentwicklung konstant blieben und wir noch viele hundert Kilometer vorsichtig nach Hause fahren konnten. Vielleicht hätten wir sogar den direkten Weg nach Paris geschafft, aber noch ärgerlicher wäre gewesen, wenn wir dann wenige Kilometer vor dem Ziel definitiv liegen geblieben wären.

Letztendlich bleibt fast nur eine Erklärung übrig: Diese Gleitlager wurden vor wohl mehr als 70 Jahren als Originale produziert und lagen seither irgendwo in einem Gestell herum. Gut möglich, dass sich die oberste Legierungsschicht auf Grund von Feuchtigkeit oder Kälte oder Wärme verändert und dadurch an Widerstandskraft verloren hat. Denn solche Lager halten üblicherweise ein Vielfaches der bis heute gefahrenen rund 25'000 Kilometer aus.

Als klar war, dass eine Reparatur des bestehenden Motors mangels exakt passender Lagerschalen nicht möglich war, wollten Marcel und sein Mechaniker Reto mit dem Austausch des bereits vorbereiteten Ersatzmotors beginnen. Röbi und ich winkten aber ab, denn der Aufwand stand in keiner Relation zum mutmasslichen Ertrag und hätte den ganzen Tag gedauert, obwohl das Ganze sicher von Erfolg gekrönt gewesen wäre. Wir montierten die Rallye-Plaketten ab, nahme alles nötige Gepäck aus 'Isabella' und Marcel fuhr uns nach Winterthur zurück. Dort aktivierten wir 'Luigi', welcher bereits für die nächste Rallye im September bereit stand und konnten um 11:30 Uhr losfahren, so dass wir trotz teilweise schwierigen Verkehrsbedingungen um 20:00 Uhr in Paris im Hotel standen und mit unseren Liebsten und Freunden feiern konnten.

Heute werden wir bald losfahren und den ganzen Rallye-Tross an der letzten Passage-Control in Fosses, rund 35 km vor Paris, treffen. An diesem Ort wird dann die Reihenfolge des Zieleinlaufs festgelegt und dann geht es mehr oder weniger im Konvoi zurück nach Paris, wo wir dann nach 14:00 Uhr 'offiziell' ankommen werden.

Klar ist es etwas schade, nicht mit 'Isabella' in Paris angekommen zu sein. Aber es ist nicht zu ändern, also machen wir das Beste draus! 'Luigi' kann dann 'Isabella' in der Tiefgarage zu Hause immer noch erzählen, wie es gewesen ist wink.

Übrigens: Trotz unseres jetztigen Ausfalls sind wir auf Platz 17 und somit noch immer in der ersten Tabellenhälfte geblieben und hätten auch ohne Ausfall keinen besseren Rang gehabt. Das zeigt deutlich, wieviel mehr Probleme andere hatten!

Eine anspruchsvolle und schöne Rallye ist gut zu Ende gegangen, wir haben einmal mehr viel gelernt und erlebt. Bereits kreisen unsere Gedanken und Pläne um die nächste Rallye Peking -Paris, welche im Jahre 2022 stattfinden wird. Wir - und einige andere uns bestens bekannte Schweizer Teams - haben sich schon auf die Interessentenliste setzen lassen, getreu dem Motto von Clint Eastwood: Don't let the old man in!  

Hier endet meine Berichtschreibung zu dieser Rallye, Mitte September und Mitte Oktober geht es mit Irene auf das Adriatic Adventure (Ford Coupé 1940) und auf die Carrera Iberia (Ford Mustang 1965). 

Herzlichen Dank allen Unterstützern unserer Rallye und Lesern meines Blogs, welcher offensichtlich eine grosse Lesergruppe erreicht hat. Wenn mir jetzt jemand sagt, er hätte meinen Blog gelesen, muss ich nicht mehr antworten mit: Ach, Du warst das! 

Am Montag fahren wir dann zurück in die Schweiz, wo wir im Laufe des späteren Nachmittags ankommen sollten.

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Kommentare

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Bert Hofmänner 18.07.2019 11:12

Lieber Manuel
Wir haben soeben das Video von der Rallye angeschaut. Eindrücklich! Herzliche Gratulation zum Abschluss der Rallye!
Beste Grüsse, Bert

Anatoliy Mironov 09.07.2019 19:52

Congratulations!
I hope you visit Kazakhstan more than once. Despite the unpleasant accident. 17th place, not so bad. The main thing is an unforgettable adventure!)))

Carlos 09.07.2019 01:18

Congratulations!
Super Team, gewaltiger Einsatz und tolle Leistung.
Danke für die ausführliche Berichterstattung, so konnten wir wirklich mitfiebern.
Beste Grüsse Carlos

Beat 08.07.2019 00:07

Ich schliesse mich gerne mit vollem Herzen den Gratulanten an und hoffe, dass Euch diese Rallye, wie auch alle Anderen, ein weiteres schönes Stück Lebensgeschichte bereitet hat. Herzlichen Dank für die stets spannende und humorvolle Berichterstattung und jetzt viel Spass bei ungefähr einem 🍺...

Willy Van Loon 07.07.2019 17:32

Gratuliere Manuel und Robi und herzlichen dank für die unheimlich gut gemachte Berichten die Sie auf den Blog geschrieben haben mit auch viel Humor darin. Wir könnten so unsere Teilnahmen von 2013 und 2016 wieder erleben und uns tatsächlich wieder Vorstellen wie schwer es wieder war für alle die dieses mahl diese super Rally gefahren haben.

Martin Deuring 07.07.2019 16:21

Ich gratuliere Euch von Herzen, erneut eine grandiose Leistung.
Gute Erholung!

Gérard 07.07.2019 14:22

Lieber Manuel,
Lieber Röbi

Ich war und bin fasziniert von Euren Abenteuer. Allerbesten Dank für die super Berichterstattung. Euer humorvoller Umgang mit allen kleineren und grösseren Widrigkeiten, eure Weltoffenheit und ständige Neugier sind einfach vorbildlich! DANKE und toll habt ihr bis zum Schluss durchgehalten. Wo kämen wir sonst hin ...

Liebe Grüsse
Gérard