The 7. Peking to Paris Motor Challenge 5. Juli 2019 - Day 34: Wolfsburg nach Winterthur (ca. 900 km, ausserplanmässig)

Spät kommt er, aber er kommt, der Bericht vom heutigen Tag, denn erstens kommt es anderes als man zweitens denkt!

Um 7:43 sind wir wie üblich im Minutentakt gestartet und die ersten 100 Kilometer verliefen planmässig. Mit der Zeit hörten wir ein zunehmend nagelndes Geräusch aus dem Motorrraum. Unser Verdacht wurde leider zur Gewissheit, ein Motorenschaden kündigte sich an. Wasser- und Öltemperatur sowie der Öldruck lagen im Normalbereich, aber das Geräusch wurde immer lauter. Die Kurbenwellen- sowie die Pleuellager kamen als Ursache nicht in Frage, denn das nagelende Geräusch trat nur im Teillastbereich auf. Bei Vollgas den Berg hoch oder im Schiebebetrieb runter war nichts zu hören und auch unterhalb 2'000 U/min lief alles normal. War eine Ventilfeder gebrochen oder ein Ventilstössel oder ein Nocken der Nockenwelle ausgeschlagen? Auch nach Rücksprache mit Marcel Moser von der Fischer Classic Car GmbH sowie nach der Begutachtung durch die Mechaniker des Veranstalters waren wir genau gleich weit mit der Diagnose wie vorher. Da wir weder das Orakel von Delphi befragen noch uns an Mike Shiva oder Uriella wenden konnten, beschlossen wir, weiter zu fahren und abzuwarten. Wir fuhren so tieftourig wie möglich, gaben immer wieder Gas und liessen 'Isabella' im Schiebebetrieb ausrollen um den Teillastbereich möglichst zu umgehen.

Während der Weiterfahrt boten wir Luca für einen Transport mit unserem Toyota und dem Autoanhänger auf sowie fragten Marcel an, ob er die nötigen Ersatzteile an Lager habe. Unser erster Plan war, dass uns Luca entgegen fahren sollte um 'Isabella' aufzuladen und wir dann gemeinsam zu Marcel fahren täten. Interessanterweise haben sich die Geräusche nicht weiter verstärkt und wir kamen - zwar mehr schlecht als recht - vorwärts. Sollten wir doch versuchen, direkt nach Paris zu fahren und dann den Rücktransport durch den TCS erledigen lassen? Nach langem hin und her beschlossen wir, nach Möglichkeit selber direkt zu Marcel nach Rain (LU) zu fahren. Luca haben wir dankend abbestellt, resp. gebeten, für den Notfall bereit zu stehen. Rund 550 km waren noch zu absolvieren, zum Glück mehr als 95% auf Autobahnen, über Hügel und Täler, was unserer geforderten Fahrweise gut entgegen kam.

An einer Raststäte deckten wir uns mit Essen und Trinken ein und 'dummerweise' prüfte ich aus reiner Neugier das hintere rechte Speichenrad. Da war doch tatsächlich die erste Speiche herausgebrochen! Wir haben zwar noch ein komplettes Ersatzrad dabei, aber das wars denn auch schon. Zu Hause lag aber noch eine nagelneue Felge und so kam es zur nächsten Planänderung. Wir fuhren nach Seuzach zu mir und zu Röbi nach Elsau, wo wir je die Nacht im heimischen Bett verbringen werden. Um 21:10, nach total fast 900 km und mehr als 13 Stunden Fahrt waren wir am Ziel angekommen. Morgen werden wir früh wieder los zu Marcel fahren und auch gleich die neue Felge mitnehmen. Wenn die Reparatur klappt - und davon gehe ich aus - werden wir morgen Abend Richtung Paris unterwegs sein und am Sonntag (hoffentlich) pünktlich auf dem Palce Vendome unter dem Triumphbogen ins Ziel fahren und mit unseren Freunden das Ende der Ralle feiern.