The 7. Peking to Paris Motor Challenge 12. Juni 2019 - Day 11: Camp 6 nach Novobirisk (900 km auf dem Truck)

Eigentlich hat der Tag ganz gut angefangen. Nach einer langen und ruhevollen Nacht sind wir um 07:41 losgfahren, weiter die Strasse des Altai-Gebirges runter. Nach rund 10 km krachte es ohne äussere Veranlassung und 'Isabella' schlidderte ohne rechtes Vorderrad die Strasse entlang. Nach rund 60 Meter kamen wir zum Stillstand und stellten fest, dass das rechte Vorderrad inklusive Nabe und Radaufnahme abgebrochen war.

Da wir in solchen und ähnlichen Gegebenheiten bereits eine gewisse Routine entwickelt haben - so ein Radverlust kann in der besten Familie vorkommen - packten wir unser Werkzeug und die Ersatzteile aus und begannen, den defekten Achsschenkel zu ersetzen. Die inwzischen eingetroffenen Insassen der russischen Begleitfahrzeuge machten sich auf die Suche nach dem abgebrochenen Rad. 

Nach 40 Minuten ware alles bereit zur Radmontage, aber leider wurde das Rad immer noch nicht gefunden, obwohl mehr als 10 Personen die ganze Gegend systematisch abkämmten. Wir halfen nun ebenfalls bei der Suche mit, leider ohne Erfolg. So wie es auf Grund der Spuren aussah, hat das Rad die Strasse und das ca. 20 Meter breite Wiesenstück überquert,  bevor es sich in den tiefer gelegenen Fluss verabschiedet hat und von der reissenden Strömung mitgerissen wurde.

Alles Lamentieren half nichts, denn ohne die am abgerissenen Rad immer noch befestigte Radnabe läuft bei 'Isabella' rein gar nicht und eine solche Nabe hatten wir nicht dabei. Kurzum: Wir mussten auf einen Lastwagen verladen und uns ins rund 820 km entfernte Novosibirsk bringen lassen. Während der Fahrt konnten wir bei Marcel Moser von der Fischer Classic GmbH die nötigen Teile bestellen und einmal mehr hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt, um uns aus der Patsche zu helfen. Wenn alles klappt, dann wird Sybille - die Frau von Röbi - in den nächsten Tagen diese Teile nach Novosibirsk bringen. Es ist 'nur' eine Frage, wann sie das Visum bekommt, denn das kann bei den Russen dauern. Es gibt zwar die Möglichkeit, ein Expressvisum zu bestellen, aber das muss 20 Tage vorher angemeldet werden! Und wenn wir schon beim Thema sind: Die Russen haben heute einen Feiertag und alle Behörden arbeiten nicht. Da gestern nicht alle Teilnehmer bis zur Abendstunde die Grenze von der Mongolei nach Russland überqueren konnten, warten jetzt einige auf der mongolischen Seite einen ganzen weiteren Tag auf den Grenzübertritt!

So eine Panne hat auch ihre guten Seiten: Wir haben auf dem Transport vorne im Abschleppwagen gesessen und der Fahrer, gleichzeitig Chef des Abschleppunternehmens, konnte ein wenig englisch. Bei komplexeren Themen sprach er auf russisch in sein Handy, liess es dann übersetzen und ich konnte seine Aussagen in deutsch nachlesen. Wir erfuhren so also viel über Land und Leute. Zum Nachtessen brachten er und der Chauffeur eines zweiten Autotransporter uns in ein russisches Strassenrestaurant, welches ausschliesslich von Fernfahrern genutzt wird und eine 'Russian Tradition' anbot. Das zweistöckige Gebäude machte einen gepflegten Eindruck und war für die Befriedigung aller Bedürfnisse der russischen Fernfahrer eingerichtet. Im Parterre wird gegessen und getrunken und im ersten Stock wird gevö.... (und wir dachten zuerst, die 'Russian Tradition' hätte nur mit Essen zu tun).

So standen auf dem Parkplatz um die 25 Fahrzeuge, während sich im Restaurant nur 12 Gäste aufhielten. Rechne! Wir verkniffen uns weitere Fragen und luden die beiden Fahrer zum Essen ein, was unser Gesamtbudget mit CHF 6.73 belastete. Da wir alle bald nach Novosibirsk kommen wollten, blieben wir im unteren Stock zum Essen und machten uns nach 10 Minuten auf die Weiterreise.

Nach weiteren 5 Stunden recht holperiger Fahrt im Lastwagen kamen wir um 01:00 Uhr im Hotel Marriott in Novosibirsk an, bezogen unsere Zimmer und stürmten die Bar. Wir sind beileibe nicht die einzigen, welche vorzeitig angekommen sind und auf Teile aus Europa warten. Wir ruhen uns jetzt erst einmal aus, waschen 'Isabella' und unsere Kleider, welche es in der Tat sehr nötig haben. Wenn alles gut geht, können wir am Sonntag, den 16. Juni mit der Rallye weiterfahren. Ansonsten müssen wir weiter warten und schauen, wann und wie wir die Rallye wieder einholen. Irgendwie wird es schon klappen! smiley

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Kommentare

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Heiner Rohrer 13.06.2019 10:44

Wow das ist echt Pech aber macht das Ganze wieder zu einem unglaublich einmaligen Erlebniss. Liebe Deine detaillierten Stories und sind super wertvolle Infos für meine zukünftigen Rallies. Weiterhin good luck und viel Spass GlG auch an Röbi Henry

Beat 13.06.2019 08:41

Lieber Mäni und Röbi
das ist wirklichPech und es tut mir leid für Euch. Anderherum erklärt sich für mich die Tatsache, dass Euer GPS-Sensor um 17 Uhr CH-Zeit und einem Zeitunterschied von sicher 6 - 8 Stunden noch bewegt auf einer grossen Strasse nach Novosibirsk geortet werden konnte. Mittels Google's "street-view" konnte ich mir einen Eindruck von den dortigen Strassen machen, da hat es ja fast Autobahnen!
Jedenfalls wünsche ich Euch viel Glück und Sibylle viel Erfolg beim raschmöglichsten Teile-Bringen, so dass Ihr bald wieder auf eigenen Rädern unterwegs sein könnt.
Liebe Grüsse aus der Puszta!

Chris 13.06.2019 07:06

Hallo Manu und Röbi
Danke für die detaillierten und spannenden Berichte! Rita und ich wünschen euch viel Courage und vor allem drücken die Daumen das Sybille die Teile rechtzeitig bringen kann. PS: Beppi meinte dass beim nächsten P2P sollten wir anstelle von einem SOS Kit Taucherbrillen und Schnorchel einpacken...
Beste Grüße aus Kiwiland. Christian und Rita