The 6. Classic Safari Challenge 23. Oktober – Day 15: Victoria Falls to Francistown (564 km)

Der Grenzübertritt von Zimbabwe nach Botswana verlief erneut erschreckend schnell, aber auch nur, weil ich ‚Luigi‘ kurz vor dem Zoll die Sporen gab und zwei mit Japanern vollgestopfte Busse überholen konnte. Somit hatten wir am Zoll 80 Japaner hinter uns in der Schlange und nicht vor uns. Pro Minute wurde im Durchschnitt eine (1) Person abgefertigt. Rechne!

Die weiteren 500 km drohten etwas eintönig zu werden, bis wir ca. 2 Kilometer nach einem Dorf in eine Polizeikontrolle gerieten. Da wir uns ausserorts wähnten, hatte ich schon wieder auf gegen 100 km/h beschleunigt. Offenbar befanden wir uns aber immer noch innerorts. Der schon etwas ältere und nicht wenig korpulente Polizist war sehr freundlich aber bestimmt und sagte, dass in Wohngegenden tatsächlich nur mit 60 km/h gefahren werden dürfe. Auf meinen Einwand hin, dass da weder Hütten noch Personen seien, meinte er, dass ich im Prinzip schon recht hätte, aber die Gegend sei als Wohngegend vorgesehen, auch wenn noch keiner auch nur eine einzige Hütte hingestellt hätte. Ab soviel botswanischer Polizei-Logik habe ich – auch der Hitze wegen – kapituliert und anerboten, die Busse von 760 Pula (ca 50 Franken zu zahlen). Sichtlich erstaunt, dass ich mit dem Betrag einverstanden war und keine kleinere Busse ohne Quittung verlangte, stieg er in seinen Dienstwagen und begann, die A4-Seiten grosse ‚Anklageschrift‘ zu schreiben. Natürlich in dreifacher Ausfertigung mit Kohlepapier zwischen den einzelnen Exemplaren. Nach ca. 10 Minuten war diese fertig und ich unterschrieb. Weitere 10 Minuten benötigte er für die auszustellende Quittung, auch diese in 3-facher Ausführung. Nach meiner erneuten Unterschrift holte er noch einen Stempel samt Stempelkissen vom Rücksitz und gab dem ganzen die nötige offizielle Note. Mit uns tappte auch einer der lokalen Organisatoren in die Polizei-Falle, da dieser aber zu wenig Bargeld dabei hatte, durfte er umkehren und im Dorf Geld abheben gehen. Selbstverständlich wurden alle nachfolgenden Rallye-Teilnehmer gewarnt und es tappten danach keine weiteren Rallye-Teilnehmer in diese Falle.

Nach dem Mittag gab es nochmals zwei Geschwindigkeitskontrollen und es tappten einige Rallye-Teilnehmer in die Fallen, auch alle diejenigen, die am Mittagstisch ihr beinahe ehrliches Bedauern über unsere morgendliche Busse ausgedrückt haben.

Ca. 50 km nach dem Mittagslunch stieg die Kühlertemperatur von ‚Luigi stetig an, ohne dass es draussen (noch) wärmer geworden wäre. Das liess nichts Gutes erahnen und so war es auch. Bei meiner Kontrolle stellte ich fest, dass die durchgehenden Plastik-Befestigungsschrauben, mit welchen der elektrische Ventilator am Kühler festgemacht war, infolge der vielen vorangegangenen Holperpisten teilweise gebrochen waren. An den verbleibenden beiden Schrauben hing nun so viel Gewicht, dass dieses von den Kühlerlamellen nicht mehr getragen werden konnte und diese Lamellen von den Kühlkanälen wegbrachen. Dies wiederum führte zu einer Undichtigkeit des Kühlers und somit zu schleichendem Wasserverlust. Ich löste den elektrischen Ventilator ganz vom Kühler und befestigte ihn mit Kabelbindern am Kühlergrill. Aus den ganzen und abgebrochenen Befestigungselementen konnte ich eine durch den Kühler gehende Verschraubung konstruieren und so montieren, dass die Gummischeiben das entstandene Loch bestens abdichten konnten. Zum Glück hatten wir genügend volle Wasserflaschen im Kofferraum und eine knappe halbe Stunde später konnten wir weiterfahren und kamen noch rechtzeitig und ohne jegliche Strafpunkte ins Ziel.

Heute Abend feierten wir den dreissigsten Hochzeitstag eines Schweizer Paares und haben weitere interessante und schätzenswerte Rallye-Teilnehmer kennengelernt. Jetzt aber geht’s ins Bett (23:00 Uhr), denn morgen stehen nochmals fast 600 km auf dem Programm. Hoffen wir, dass der Kühler hält!

Buss-Bescheid ...
Buss-Bescheid ...
Buss-Bescheid ...
... und Quittung
... und Quittung
... und Quittung
Das Polizeifahrzeug wurde so gut wie möglich 'versteckt'
Das Polizeifahrzeug wurde so gut wie möglich 'versteckt'
Das Polizeifahrzeug wurde so gut wie möglich 'versteckt'
Man kann die Gefährlichkeit dieser Situation gut erkennen! Viele stark bewohnte Wohnhäuser säumen die Strasse und Kinder ohne Ende spielen direkt am Strassenrand ...
Man kann die Gefährlichkeit dieser Situation gut erkennen! Viele stark bewohnte Wohnhäuser säumen die Strasse und Kinder ohne Ende spielen direkt am Strassenrand ...
Man kann die Gefährlichkeit dieser Situation gut erkennen! Viele stark bewohnte Wohnhäuser säumen die Strasse und Kinder ohne Ende spielen direkt am Strassenrand ...
Mit vollem Einsatz bei der Sache!
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