The Himalayan Challenge 19. September 2018 – Tagesausflug nach Agra zum Taj Mahal

Pünktlich um 06:45 wurde unsere 12-köpfige Gruppe mit einem Kleinbus abgeholt und zu einer grösseren Bahnstation im Süden Delhis gefahren. Der Verkehr war wie erwartet chaotisch und trotzdem sind wir immer gerollt. Die Hierarchien sind klar: Je grösser das Fahrzeug und je lauter die Hupe, umso mehr Vortritt und Rechte hat man. Am unteren Ende der Skala sind die Fussgänger, welche in der Theorie vermutlich zum Abschuss frei gegeben sind. Auf der zweitletzten Stufe fungieren die Velo- und Mopedfahrer, man könnte sie auch als ‚potenzielle mobile Organspender‘ bezeichnen. Schwierig einzuordnen sind die Tausenden von Tuk-Tuk-Fahrzeugen, welche sich in alle möglichen und noch so kleinen Lücken quetschen, auf allen Seiten überholen und prinzipiell keine Verkehrsregeln kennen. Das gilt aber auch für alle anderen Fahrzeuge, einzig auf grossen Kreuzungen wird allenfalls das Rotlicht beachtet, dies aber aber auch nur beim rechts abbiegen (Indien hat Linksverkehr). Unser Fahrer hat sein Fahrzeug souverän durch das Verkehrsgewühl geschlängelt, aber ca. 500 Meter vor dem Bahnhof hiess es aussteigen und wir mussten den Rest zu Fuss gehen, weil um den Bahnhof herum alles restlos verstopft war. Unser Führer lotste uns mit stoischer Ruhe an allen möglichen Friktionspunkten vorbei, verscheuchte die zahlreichen Bettler mit klaren Worten (auch wenn wir sie nicht verstanden) und brachte uns wohlbehalten zum richtigen Perron. So einen indischen Bahnhof muss man erlebt haben: Wer in der Schweiz das Gefühl hat, unsere Bahnhöfe und Züge seien überlastet, dem empfehle ich einen Abstecher an einen solchen indischen Bahnhof! Da ist alles zu finden: Vornehm gekleidete Geschäftsleute, Schülerinnen und Schüler, Reisende aller Art mit Unmengen von Gepäck, Obdachlose, Bettler, Verkäufer, Kochstände und noch vieles andere mehr. Sogar Kühe wandern auf dem Perron hin und her und lassen immer wieder mal einen Fladen liegen, welcher aber zu unserem Erstaunen recht schnell beseitigt wird. Zum Glück hat der Veranstalter für uns je einen Platz im Executive-Wagon reservieren lassen, welcher bei unserer Ankunft tatsächlich auch frei war und so konnten wir die etwas mehr als anderthalbstündige Reise geniessen und wurden erst noch mit einem Essen verwöhnt. Sehr positiv hat uns überrascht, dass der Zug sowohl auf der Hin- wie auch auf Rückfahrt auf die Minute genau abgefahren ist, überhaupt, die ganze Organisation unserer Ausflüge hat bis jetzt anstandslos geklappt.

Auch in Agra war der Verkehr ähnlich chaotisch, aber nie aggressiv oder gehässig. Immer wieder erstaunlich, welche Fahrzeugmengen pro Zeiteinheit durchgeschleust werden und das klappt nur, weil alle auf einander irgendwie Rücksicht nehmen. Auch nach der Rückreise mussten wir beim Bahnhof in Delhi wieder rund 500 Meter zu Fuss bis zu unserem Bus laufen, diesmal aber im Dunkeln und mit noch mehr Getümmel und Verkehr als am Morgen und ohne nennenswerte Strassenbeleuchtung . Das hat ganz gut zu den vielen Tuk-Tuks gepasst, welche auch kaum über eine Beleuchtung verfügen.

Im Hotel angekommen genossen wir eine Dusche sowie einen letzten (resp. den ersten!) Absacker in der Bar. Bald geht’s ins Bett, denn morgen holen wir ‚Isabella‘ ab und treffen die letzten Vorbereitungen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Den Taj Mahal (und anderes) haben wir natürlich in der brütenden Hitze auch besichtigt. Wirklich beeindruckend, was der Grossmogul Sha Jahan zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene grosse Liebe Mumtaz Mahal hingestellt hat! Zum Glück stellt Irene nicht solche Ansprüche.

Ein Tipp: Ein allein stehender Herr und eine Tochter mit Eltern sind auf dem Bild
Ein Tipp: Ein allein stehender Herr und eine Tochter mit Eltern sind auf dem Bild
Welcher Mann gehört wohl zu welcher Frau?