Alaska to Mexico 1. September 2023 - Day 5: Watson Lake to Fort Nelson (515 km)

Schon wenige Kilometer nach dem Start blieb 'Luigi' erneut ohne Strom stehen. Sofort begann ich mit der Prüflampe, die Stromkreise zu testen. Selbst auf dem Dauerplus 12 Volt im Sicherungskasten war kein Strom vorhanden, also musste das Problem schon vor dem Eingangspunkt des Sicherungskasten liegen und daher nützt alles Rütteln an den Sicherungen und an den Relais nichts. Leider brachte auch das Rütteln am Hauptschalter nichts, 'Luigi' blieb stumm wie ein Fisch. Lediglich an den Fremdstartpunkten für die Batterie war Strom. Im Motorenraum wackelte ich ebenfalls an allen mir zugänglichen Stellen, aber es tat sich nichts. Darauf schloss ich die Motorhaube mit einem etwas stärken Nachdruck als üblich und siehe da, der Strom war wieder da!

Wir fuhren weiter, kämpften uns wegen des sporadisch aussetzenden Stroms mehr oder weniger erfolgreich durch die Sonderprüfungen bis zur 1. Timecontrol. Dort haben wir die Anschlussschrauben der Polbefestigungen des Hauptschalters angezogen, denn in der Tat war da eine Schraube, resp. einer beiden Pole leicht gelockert (vielleicht eine 'Nachwehe' von der Rallye Lima To Cape Horn?). Die im Prinzip einfache mechanische Aufgabe war trotzdem eine kleine Herausforderung, da es bei schönem Wetter ziemlich stürmte und wir permanent sandgestrahlt wurden und nur noch wenig sahen. Dafür war die Masssnahme von Erfolg gekrönt, denn während des reslichen Tages lief 'Luigi' deutlich besser, lediglich 1 bis 2 Mal trat ein ganz leichtes Mucken auf, aber der Strom fiel nie mehr ganz aus. Erst 10 km vor dem Etappenende gab es nochmals deutliche Ruckler mit kurzzeitgen Stromausfällen, aber wir gelangten ohne grössere Probleme zum Hotel.

Ich habe jetzt mit einem kurzen Kabelstrang den Hauptschalter überbrückt. Ich kann jetzt zwar den Strom über Nacht nicht mehr unterbrechen, aber damit kann ich gut leben. Morgen werden wir sehen, ob die Massnahme von Erfolg gekrönt ist ...

Trotz allem hatten wir Zeit, die Umgebung zu geniessen. Wir trafen auf eine über 50-köpfige Bisonherde, welche vor uns die Strasse überquerte. Vorsichtshalber hielten wir an und überliessen ihnen gerne den Vortritt. Da waren gewaltige Kaliber darunter, die es von der Grösse her gut mit 'Luigi' aufnehmen konnten. Wenig später trafen wir auf zwei Elche und noch später auf einen Braunbären.

Kanada ist landschaftlich einfach toll! Unendlich grosse Wälder, verwinkelte, tiefblaue bis milchig weisse Seen, viele Wildtiere und Vögel - die  man meistens nur überfahren sieht - trotzdem kaum Verkehr und noch weniger Leute. Wer die Einsamkeit sucht, findet sie hier!

Wir sind jetzt in Fort Nelson, einem Dorf mit etwas mehr als 3'000 Einwohner und im besten Hotel am Platz untergebracht. Das Wetter ist schön und nur wenige Wolken zeigen sich dann und wann am Himmel. Die Temperaturen gehen bereits gegen 30° Celsius und es weht ein permanenter Wind, welcher - je nach Richtung -  'Luigi' entweder antreibt, einbremst oder zur Seite drückt. Wärmemässig hat 'Luigi' bis jetzt keinerlei Probleme. Trotz manchmal forcierter Fahrweise sind die Wasser- und Öltemperatur noch nie über 90° Celsius gestiegen.

Soeben sind die Resultate eingetroffen: Trotz einem kleinen Schnitzer von mir auf der letzten Sonderprüfung haben wir nicht nur unseren 1. Platz in der Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge halten und den Vorsprung um 2 Sekunden ausbauen können, sondern sind jetzt auch besser als der 1. Platz in der Kategorie der Nachkriegsfahrzeuge. Das ist uns in unserer ganzen Rallye-Laufbahn noch nie passiert und egal, wie es am Schluss rauskommt: Dieser Meilenstein wird in unserer Erinnerung bleiben smiley.  

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Die Aufgaben des Fahrers hören auch im Hotel nicht auf ...
Die Aufgaben des Fahrers hören auch im Hotel nicht auf ...
Die Aufgaben des Fahrers hören auch im Hotel nicht auf ...
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Kommentare

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Michael Strasser 02.09.2023 08:53

Toll Eure Rallye mitverfolgen zu können, freuen uns jeden Morgen darauf. Halten Euch Die Daumen, dass Euch das Stromproblem nicht noch weiter einbremst. Viel Erfolg auf Eurem Siegeszug und weiter eine unfallfrei Fahrt.
Eve&Michael