15. Winter RAID 18. bis 20. Januar

Am ersten Morgen gab es im Kieswerk Montebello eine interessante Sonderprüfung auf abgesperrter Strecke, bevor es dann über den Bernina und vielen Umwegen weiter nach Cortina d’Ampezzo ging. Unterwegs absolvierten wir diverse Sonderprüfungen, Giancarlo führte uns zielsicher von einem Punkt zum nächsten und auch fahrerisch hatten wir keine Schwierigkeiten. Strafpunkte gab es leider trotzdem, denn einmal wurden wir durch ein anderes Fahrzeug an der zeitgerechten Zieldurchfahrt gehindert und am Abend des ersten Tages kamen wir 4.8 Sekunden zu spät ins Ziel, dies weil wir vergeblich nach einer nicht vorhandenen Sonderprüfung gesucht haben und weil uns auf den letzten 10 Kilometern der Strecke ein Skibus voranfuhr und sich einfach nicht überholen liess.

Am zweiten Tag verfuhren wir uns nur einmal, dafür aber prächtig und weil wir es infolge der ähnlichen Streckenverläufe lang nicht merkten, verloren wir viel Zeit und verpassten erst noch eine Schlauchprüfung. Auf dem Strafpunktekonto rasselte es ganz erheblich und wir sahen uns schon ins letzte Viertel der Rangliste versetzt. Erst beim abendlichen Verteilen der Tagesresultatblätter erkannten wir, dass wir uns mit unserem ‚Verfahrer‘ in bester Gesellschaft waren und bestellten sicherheitshalber nochmals eine Flasche Prosecco, welche wir mit anderen Leidensgenossen teilten.

Der dritte Tag war dann unser Tag! Ausgerechnet auf der schwierigsten Sonderprüfung, einer sog. ‚Hidden-End‘-Prüfung kamen wir mit weniger als 1 Sekunde Fehlzeit an, was uns einen glatten und selten erreichten ‚Nuller‘ bescherte. Am Start erhielten wir ein Blatt Papier, auf welchem pro 100 Meter die einzuhaltende Durchschnittsgeschwindigkeit eingetragen war. Die Strecke ging diesmal über maximal 4 km, aber man wusste nicht, wo das Ende gemessen wurde. Giancarlo musste also auf Grund dieser Angaben auf dem Papier und mit Hilfe des Tripmasters und der Stoppuhr mir alle 100 Meter angeben, wie schnell ich fahren durfte. Ich musste nicht nur fahren und die Geschwindigkeit überwachen, sondern auch gleichzeitig die Navigation übernehmen. So fuhren wir mit Geschwindigkeiten von 20 bis 45 km/h durch die Gegend, hielten andere Fahrzeuge auf, überfuhren wenigstens keine Fussgänger und waren dann irgendwann bei Kilometer 4 angelangt, ohne dass wir erkannt hätten, wo die Zeit gemessen wurde. Es hat alles zusammen gepasst und man hätte meinen können, wir hätten das schon tagelang geübt.

Gegen 17:00 Uhr kamen wir wieder in St. Moritz an. Die Zieleinfahrt in der Fussgängerzone war erneut von vielen Zuschauern gesäumt und der Weg führte dann auch am Hotel Palace vorbei. Offenbar waren wir aber zu früh angekommen, denn der Cüplistand war noch nicht aufgebaut und so fuhren wir direkt ins Hotel Reine Victoria, wo wir unsere Zimmer bezogen. Schon um 18:00 Uhr begann das traditionelle Fondue-Essen, begleitet von Ländlermusik und Ansprachen. Bei der Preisverteilung haben wir uns nicht vorgedrängt, erreichten aber trotz des gröberen Fehlers am zweiten Tag den 11. Schlussrang. In der nicht separat gewerteten Kategorie der Vorkriegsfahrzeuge haben wir gewonnen, was aber keine besondere Leistung war, denn es gab total nur deren drei Fahrzeuge. Zufrieden, etwas müde und nach einem Abstecher in die Bar fanden wir dann doch noch zu einer relativ vernünftigen Zeit den Weg ins Bett.