Rallyes 10. Winter-RAID

Die folgenden drei Tage waren recht anstrengend. Noch nie legten wir so viele Kilometer auf Schnee und Eis zurück und einige Passhöhen erreichten wir buchstäblich auf dem letzten Profilblock. An ein normales Fortkommen war mit dem Mustang kaum zu denken, der Hinterradantrieb liess das Heck fast permanent ausbrechen und nach mancher Haarnadelkurve kamen wir fast zum Stillstand, konnten aber jedes Mal wieder beschleunigen. Dabei galt es auch noch, die übrigen Verkehrsteilnehmer im Auge zu behalten, diesen auszuweichen oder zu überholen (zum Glück war nur wenig bis kein Verkehr). Trotzdem konnten wir jede Sonderprüfung in der vorgegebenen Zeit absolvieren, wenn manchmal auch nur sehr knapp. Die Fahrt von den Passhöhen runter in die Täler war noch anspruchsvoller, denn insbesondere in den Haarnadelkurven war teilweise blankes Eis. Das haben allerdings nicht alle Rallyeteilnehmer frühzeitig bemerkt und es gab einige, welche den direkten Kampf mit den Leitplanken aufnahmen und erwartungsgemäss verloren. So mancher Zusatzscheinwerfer ging in die Brüche und mehrere Vorderfronten und Seitenteile wurden in neue Abmessungen gequetscht. Zum Glück geschah alles bei niedrigen Geschwindigkeiten und ohne Personenschäden. Nur ein Porschefahrer aus dem nördlichen Nachbarland schaffte es, im Tal auf aperer Strasse ein Fahrzeug zu überholen und sowohl das überholte wie auch das zu früh entgegengekommene (aus Sicht des Porschefahrers) Fahrzeug gleichzeitig abzuschiessen. Aber auch hier gab es zum Glück nur Blechschaden! Alles in allem fiel rund ein Drittel aller Fahrzeuge aus irgendwelchen technischen oder Unfallgründen während mindestens einer Etappe aus.

Porsche mit eingedürckter Seite
Porsche mit eingedürckter Seite
Auch Oldtimer können am Morgen ein zerknittertes Gesicht haben

Auch wir waren von einer technisch bedingten Panne betroffen. Auf dem Sellapass wurde das Auspuffgeräusch immer lauter und die Inspektion ergab, dass sich die drei Schrauben einer Auspuffverbindung auf der linken Seite gelöst hatten. Zwei Schrauben hatte ich schon ganz verloren und die dritte hätte auch nicht mehr lange gehalten. Da ich über keinen Servicewagen verfügte, musste ich bei -10 Grad Celsius auf 2‘100 Meter ü. M. die Reparatur selber vornehmen (Bild 2)! Man muss aber auch das Positive sehen: Es war zum Glück so kalt, dass der Schnee an den Kleidern nicht schmolz sondern nur abgeklopft werden konnte und der Auspuff zu Beginn noch so warm war, dass die Finger nicht am Metall festklebten. Die ganze Übung war in 15 Minuten erledigt, so dass wir doch noch ohne Strafpunkte ins Ziel kamen.

Unsere Strafpunkte haben wir ganz anders gesammelt: Es ist mir doch tatsächlich gelungen, bei einer Sonderprüfung in der Hitze des Gefechts die Zeit falsch von der Uhr abzulesen (doch, doch, das geht!) und wir fuhren rund 10 Sekunden zu früh durch das Ziel, was uns mehr als 100 völlig unnötige Strafpunkte einbrachte! Weitere kleinere konzentrationsbedingte Fehlerchen haben unsere Punktesammlung abgerundet, so dass wir schliesslich vom möglichen 3. Schlussrang auf den 14. Platz zurückfielen (im letzten Jahr wären wir mit der gleichen Punktezahl auf dem 2. Platz gelandet).

Mit voller Konzentration um die Kurve
Mit voller Konzentration um die Kurve
Mit voller Konzentration um die Kurve

Einmal mehr haben wir als Team eine interessante und anspruchsvolle Rallye in wunderschönen Bergregionen geniessen können und sind unfallfrei ans Ziel gekommen. Auch der Spass kam nicht zu kurz, auch wenn man das auf dem Bild nicht so deutlich erkennen kann.